Lagerung von nicht befülltem Holzfass
Verfasst: Donnerstag 2. Juni 2016, 12:33
Ich habe mir vor ca. 6 Monaten dieses 30l Holzfass gekauft. Es wurde aus einem ehemaligen Buorbonfass gemacht.
Es stand nun die ganze Zeit unbefüllt, sozusagen als Dekoration, auf meiner Theke. Letzte Woche hatte ich nun endlich die Gelegenheit, 2 Winzer wegen der richtigen Lagerung zu fragen. Ihr Vater war Büttnermeister und sie benutzen sowohl in ihrer Brennerei wie auch auf ihrem Weingut schon immer Holzfässer. Das größte hat 35hl. Als sie erfuhren, daß mein Fass über ein halbes Jahr nicht befüllt war, haben sie sorgenvoll geschaut. "Oh je, hoffentlich wird das wieder dicht und ist innen nicht verschimmelt!". Sie haben mir zu folgendem Vorgehen geraten:
- An der Fassöffnung riechen ob es "modrig etc." riecht und in das Fass leuchten ob man Schimmel etc. sehen kann.
- Dann das Fass schwefeln. Falls der Schwefelstreifen im Fass nicht brennen sollte, wurde der Sauerstoff im Fass durch den Schimmel aufgebraucht. Den Schwefelstreifen an einem Draht befestigen, oben anzünden da sonst tropfgefahr und für ca. 20min ins Fass hängen. Vorher den Streifen längs in der Mitte knicken, damit man ihn auch wieder gut aus der Fassöffnung ziehen kann.
- Dann das Fass mit Leitungswasser komplett füllen. Nach drei Tagen das Fass entleeren und erneut füllen, so lange bis es ( hoffentlich ) dicht wird.
- Wenn es dicht ist, muß es unbedingt mit Wasser befüllt bleiben, wenn es nicht gebraucht wird! Sonst besteht die Gefahr, das sich das Holz des Fasses so verzieht das man es nicht mehr dicht bekommt! Damit das Wasser im Fass nicht umkippt, sollte es leicht geschwefelt werden.
- Die Lagerung des Fasses sollte möglichst kühl und feucht sein. Nicht in der Sonne lagern!
- Vor dem Befüllen mit z.B. Bier, sollte das Fass nochmals mit Wasser ausgespült und eventuell noch mal geschwefelt werden.
Nach einem schwefeln IMMER mit Wasser spülen.
Als ich mein Fass erstmals öffnete und den Holzstopfen herauszog, roch ich einen wunderbaren Rotweinduft. Auf Buorbonduft hätte ich nicht getippt. Schon mal sehr gut! Dann schwefelte ich das Fass für 20min. Danach wurde es mit Wasser befüllt, vorsichtshalber im Freien. Und es war natürlich nicht dicht. Besonders an den beiden Fassböden tropfte es heftig heraus. Oh je! Meine Winzer haben mich aber beruhigt. Wenn ich Glück hätte, würde das Holz wieder aufquellen und das Fass würde von selber wieder dicht werden. Das hat dann über 2 Wochen gedauert! Das Fass wurde immer wieder randvoll gemacht, sobald man nachfüllen konnte. Nach 3 Tagen wechselte ich das Wasser das erste mal. Die Winzer haben mir auch geraten das Wasser dann zu probieren, ob es "merkwürdig - modrig" etc. schmeckt.
Und es schmeckte wunderbar nach Buorbon, wie Jim Beam. Es wird sehr spannend, was für "Geschmäcker" in ein Bier übergehen!
Fazit: Ein schon mal befülltes Fass NIE trocken, sondern immer mit Wasser ( geschwefelt ) befüllt lagern!