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Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 13:49
von DaDoBier
Hallo zusammen,
ich habe noch kaum Erfahrung, habe am Wochende erst meinen zweiten Sud gemacht.
Was mir allerdings schon mal auffiel, ist, dass ich beide Male keine klare Flüssigkeit erhielt beim Läutern.
Ich benutze das Maxmill Läuterblech in einem 30l-Läuterbottich, das Blech passt genau rein. Beim zweiten Mal habe ich Wasser bis zur Läuterblechhöhe vorgelegt, bevor ich die Maische einfüllte, um das Volumen unter dem Blech zu füllen. Ich habe ca. 12 Liter abgeläutert und immer wieder zurückgeschüttet, ohne dass Klärung eintrat. Das Malz war geschrotet gekauftes Pilsener bzw. Münchner Gerstenmalz.
Das Ergebnis des ersten Suds ist trotzdem sehr gut geworden, es ist also kein großes Problem, eher ein kosmetisches. Nach allem, was ich so gelesen habe, sollte doch beim Läutern eine klare Flüssigkeit resultieren. Gibt es noch irgendwelche Tipps, was ich besser machen kann? Ich habe auch irgendwo etwas von Läutergaze auf dem Läuterblech gelesen, aber so ein Schlitzblech sollte doch die Aufgabe alleine erfüllen, das eigentliche Filtern sollten doch die Spelzen im Treber übernehmen, oder? Wie sind Eure Ergebnisse mit Läuterblech?
Vielen Dank
Dado
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 13:54
von Alt-Phex
Ja, das sollte seinen Zweck eigentlich erfüllen, daher tippe ich eher auf falsche Handhabung.
Ist dein Maischevolumen vieleicht zu gering oder hälst du keine (ausreichende) Läuterruhe ein ?
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:07
von DaDoBier
Maischevolumen war 5 kg Malz in rund 20 l Wasser. Zwischen Umfüllen in den Läuterbottich und Läuterbeginn lagen ca. 30 min.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:09
von schloemi
Ich kann mir zusätzlich zwei Dinge vorstellen:
1) du lässt die ersten Liter nicht ausreichend vorschießen, dass sich der Treber nicht genügend verdichtet.
2) die Treberhöhe an sich ist nicht ausreichend, um eine geeignete Filterwirkung zu gewährleisten (ca. > 12cm)
Manchmal dauert es aber auch einfach bis es wirklich klar läuft, durchaus aus mehr wie 12 Liter, wobei man das Thema Trübung eigentlich auch relativ entspannt angehen kann. Hierzu gibt es zahlreiche, teilweise auch kontrovers diskutierte, Threads. Viel Klärung erfährt dein Bier meist durch die Hefe.
Cu schloemi
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:09
von floflue
DaDoBier hat geschrieben:Ich habe ca. 12 Liter abgeläutert und immer wieder zurückgeschüttet, ohne dass Klärung eintrat. Das Malz war geschrotet gekauftes Pilsener bzw. Münchner Gerstenmalz.
Wie schüttest Du das rein? Und auch das Nachgusswasser? Nach der Läuterruhe muss man die Flüssigkeit vorsichtig aufgiessen, sonst wirbelt das Filterbett immer wieder auf. Vielleicht ist es deshalb trüb?
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:28
von DaDoBier
schloemi hat geschrieben:1) du lässt die ersten Liter nicht ausreichend vorschießen, dass sich der Treber nicht genügend verdichtet.
Was meinst du mit "vorschießen"? Ich habe mal voll aufgedreht dass es nur so plätscherte (ich hatte dabei nicht den Eindruck, dass der Treber irgendeinen Widerstand bedeutet), mal langsamer, mit dem gleichen Ergebnis.
floflue hat geschrieben:Wie schüttest Du das rein? Und auch das Nachgusswasser? Nach der Läuterruhe muss man die Flüssigkeit vorsichtig aufgiessen, sonst wirbelt das Filterbett immer wieder auf. Vielleicht ist es deshalb trüb?
Über eine Lochkelle gegossen und gleichmäßig verteilt.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:30
von El Gordo
Vorschießen bedeutet, dass man die ersten paar trüben Liter wieder oben drauf gibt, bis es klar kommt. Dazu macht man den Hahn ganz kurz ganz auf.
Meine Hexe ist zu lang und sehr stark brezelartig gebogen.
Dadurch läuft es sehr flott, aber eigentlich immer trübe, da die Spalte zwischen den Windungen relativ groß sind.
Vielleicht sitzt ja das Blech nicht richtig und hat irgend wo am Rand einen Spalt?
Mir ist das übrigens egal, da das Bier sehr klar wird.
Stefan
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 14:52
von tauroplu
Man kann auch bei voll geöffnetem Hahn den Ablaufschlauch 2-3 mal ruckartig zusammendrücken und wieder loslassen, danach dann den Hahn wieder auf gemächlichen Durchgang reduzieren. Durch das ruckartige Zusammendrücken wird eine Minimalverdichtung des Treberkuchens erreicht. Nach 3-5 Liter (maximal) müsse es dann eigentlich klar laufen, wenn die Treberhöhe ausreichend hoch ist.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 15:17
von Flothe
tauroplu hat geschrieben:Man kann auch bei voll geöffnetem Hahn den Ablaufschlauch 2-3 mal ruckartig zusammendrücken und wieder loslassen, danach dann den Hahn wieder auf gemächlichen Durchgang reduzieren. Durch das ruckartige Zusammendrücken wird eine Minimalverdichtung des Treberkuchens erreicht. Nach 3-5 Liter (maximal) müsse es dann eigentlich klar laufen, wenn die Treberhöhe ausreichend hoch ist.
Das würde aber voraussetzen, dass am Ablasshahn direkt ein Schlauch angeschlossen ist. Aber genau das sollte man ja nicht machen, oder?
LG Florian
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 15:20
von Flothe
Zu dem Problem mit der trüben Würze:
Auch aus meiner Erfahrung sagt die Trübung der Läuter-Würze nichts über die letztliche Klarheit des Bieres aus.
Zudem ist trüb ja nicht gleich trüb. Ist es wirklich noch stark trüb, also milchig bzw. bei dunklen Bieren eher schlammig? Oder ist es eher seidenmatt?
LG Florian
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 15:25
von tauroplu
@Florian: Ja, alle Experten hier sagen das (Läutergrant usw.), ich mache das seit Jahren erfolgreich und man kann die Ableitung eines Läutergrants ja auch mit Hilfe eines Schlauchs flexibel gestalten.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 15:47
von El Gordo
Ich hab schon einen Schlauch dran, der ist aber nur ca 50 cm lang. Das Zielgefäß muss ich halt entsprechend aufbocken, so dass es nicht pflätschert.
Kritisch wird es erst ab einer größeren Länge. Da hatte ich zu meinen Panzerschlauchzeoten durchaus mal Probleme mit verdichtetem Treber.
Stefan
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 16:03
von HansMeiser
Hallo,
hast du Blech und Bottich zusammen als Einheit gekauft? Vor paar Jahren gab es mal größere Bottiche als später zusammen mit dem Blech verkauft wurden. Ich war selbst betroffen. Somit floss die Würze nicht durch den Treber sondern außen am Blech vorbei. Das muss stramm und ohne Rand sitzen.
Kann auch sein, dass du zu viel vorschießen lässt. Wenn man es übertreibt zieht sich der Treber zusammen und die Würze fließt außen am Rand runter statt durch den Treber. Die ersten 5 Liter wird man aber auch bei 100% Gerstenmalz nicht spiegelklar bekommen. Da ist die Konzentration des Zuckers und Farbstoffe etc. einfach viel zu hoch.
Hans
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 16:19
von DaDoBier
Flothe hat geschrieben:Ist es wirklich noch stark trüb, also milchig bzw. bei dunklen Bieren eher schlammig? Oder ist es eher seidenmatt?
"Seidenmatt" trifft es wohl recht gut. Es sind wirklich feine Schwebstoffe, so fein, dass sie sich teils auch später nicht absetzen und später nach dem Kochen sogar den 150 µm-Hopfenfilter passieren. Es stört mich auch nicht im Ergebnis, ich möchte halt nur prinzipiell wissen, ob ich Fehler mache.
HansMeiser hat geschrieben:hast du Blech und Bottich zusammen als Einheit gekauft? Vor paar Jahren gab es mal größere Bottiche als später zusammen mit dem Blech verkauft wurden. Ich war selbst betroffen. Somit floss die Würze nicht durch den Treber sondern außen am Blech vorbei. Das muss stramm und ohne Rand sitzen.
Richtig stramm sitzt es zwar nicht, aber es schließt schon mit der Eimerwand ab. Ich werde nochmal schauen, ob da Bereiche sind, wo der Abstand größer ist als die Schlitze im Blech breit sind.
Vielen Dank jedenfalls schonmal an alle für die vielen Hinweise!
Gruß
Dado
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 16:42
von Flothe
Also blitzblanke Würze würde ich da nicht erwarten. Vieles wird noch mit dem Eiweißbruch rausgeholt oder sedimentiert während/nach der HG.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 17:09
von Alt-Phex
Genau, mach dich wegen dem bißchen Trübe nicht verrückt.
Ich habe am Wochenende mit der BIAB-Methode gebraut, da wird auch nichts klar.
Im Gegenteil, das ist eine völlig trübe Brühe. Das allermeiste blieb im Whirlpool
zurück, der Rest wird bei der Gärung sedimentieren. Ist also kein Drama.
Re: Trübe Würze mit Läuterblech
Verfasst: Montag 6. Juni 2016, 22:10
von afri
Genau so ist es. Meine ersten ca. 10 Liter landen auch wieder oben auf dem Kuchen, danach ist es zwar noch immer trüb, aber eher seidig matt, das ist eine gute Umschreibung. Ich läutere mittels Hexe und die Treberhöhe ist jenseits von 30cm. Meine Biere werden nach langer Lagerzeit meist glanzfein und wenn nicht, schmecken tun sie dennoch.
Achim