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Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Samstag 18. Juni 2016, 19:37
von Cobo
Ich braue eben ein weiteres Mal das Oatmeal Dry Stout von MMuM. Habe auch zuletzt die Nottingham verwendet, allerdings hat es bei mir im Haus derzeit 22-23 Grad und dann überschreite ich ja schon das obere Temperatur Limit der Hefe. Wie wirkt sich das auf den Geschmack aus? Dürfte wohl etwas fruchtiger werden oder?

Soll ich lieber ne Mangrove Jack's WEST COAST M44 nehmen? Die Würde bis 23 Grad optimal arbeiten.

Schon mal Danke für eure Infos.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Samstag 18. Juni 2016, 19:58
von der_dennis
Die Notti kann definitiv mehr als 20°C, hatte die auch mal bei 24°. Vergärt dann halt nicht mehr soooo neutral, wird bei der M44 nicht anders sein. Für ein Oatmeal Stout würde ich die S-04 nehmen.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Samstag 18. Juni 2016, 20:06
von gulp
Bei 23° Raumtemperatur kannst du von einer Gärtemperatur von umme 27° ausgehen. Würde ich mit der Notti nicht machen, abgesehen davon braucht die dann etwa 50% Steigraum. Sie wird also versuchen abzuhauen.

Gruß
Peter

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 16:40
von s710
Hoffe mal das ist okay wenn ich mich da mal dran hänge, habe eine ähnliche Frage.

Sofern ich die 20-21° bei aktuellem Wetter nur in meinem Keller des Mietshauses gewährleisten kann, wäre davon abzuraten? Ich denke da an die Hygiene und mögliche Infektionen?? Ist im Keller ja nicht sonderlich sauber, verglichen mit meiner Wohnung. Während der Gärung ist ja alles safe wegen Deckel & Gärrörchen, aber ich muss ja alle paar Tage mal den Deckel aufmachen und reinschauen?!

:)

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 17:10
von ApfelHans
s710 hat geschrieben: Sofern ich die 20-21° bei aktuellem Wetter nur in meinem Keller des Mietshauses gewährleisten kann, wäre davon abzuraten? Ich denke da an die Hygiene und mögliche Infektionen?? Ist im Keller ja nicht sonderlich sauber, verglichen mit meiner Wohnung. Während der Gärung ist ja alles safe wegen Deckel & Gärrörchen, aber ich muss ja alle paar Tage mal den Deckel aufmachen und reinschauen?!

:)
korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege, aber CO2 ist schwerer als "Luft", wenn du den Deckel abhebst hast du also eine CO2-Schicht über dem Bier, solange du nicht reinatmest oder wegfächelst, sprich die "Luft steht" sollte nichts passiern. Ich hatte so zumindest noch nie eine Infektion.

Gruß
Hans

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 17:23
von iBeer
Sofern dir nicht der Dreck von der Decke ins Fass fällt passiert da überhaupt nichts. Würde den Ablasshahn mit einer Tüte abdecken und die dann zubinden, damit kein Viehzeug rein kommt.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 17:33
von gulp
aber ich muss ja alle paar Tage mal den Deckel aufmachen und reinschauen?!
Warum? Lass das einfach mal ne Woche in Ruhe, dann schaust du rein, machst nichts, lässt das noch mal ne Woche stehen und kannst vermutlich abfüllen.
Würde den Ablasshahn mit einer Tüte abdecken und die dann zubinden, damit kein Viehzeug rein kommt.
Auf Ideen kommt ihr. Meinst du die fressen sich dann durch den Hahn?

Gruß
Peter

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 17:56
von Boludo
Manche denken, dass sich sämtliche Mikroorganismen aus einem Kilometer Umfeld kamikazeartig in das Jungbier stürzen, sobald man den Deckel einen Millimeter weit aufmacht.
So schlimm ist es dann auch wieder nicht.
Du kannst im Keller vergären, kein Problem.

Stefan

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 18:16
von iBeer
gulp hat geschrieben:
Würde den Ablasshahn mit einer Tüte abdecken und die dann zubinden, damit kein Viehzeug rein kommt.
Auf Ideen kommt ihr. Meinst du die fressen sich dann durch den Hahn?

Gruß
Peter
Natürlich nicht. Aber ich hatte mal eine Spinne die es sich im Ablaufhahn gemütlich gemacht hat. Mit Spinnenweben und Dreck und so. Da kommt dann Freude auf wenn man das Bier umschlauchen will. Und der Keller meisten Mietshäuser dürfte wesentlich dreckiger sein als mein privater Keller.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 18:42
von markrickenbacher
Hallo

Ich habe mal bei 23 Grad ein Kölsch mit der Notti vergoren und rate davon ab. Für meinen Geschmack hat die Notti zu stark geestert. Später hatte das Kölsch unntertönig aber für mich deutlich schmeckbar nach Uhu Kleber (Methylacetat) gerochen. Das wurde auch mit längerer Lagerzeit nicht besser. Seit ich bei ca. 19 Grad vergäre ist das viel besser geworden.

Gruss, Mark

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Donnerstag 30. Juni 2016, 19:35
von Biermensch
Kann mich meinen Vorredner nur anschließen.Mir ist mit der Notti die Temp mal unbeabsichtigt auf 25°C Raumtempertur gestiegen. Das Bier wurde von Nicht-Hobbybrauern als Weizen empfunden. Geplant war ein Pale Ale.... Meinermeinung ist die optimale Gärtemperatur der Notti bei 17 oder 18°

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:08
von philipp
ApfelHans hat geschrieben: korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege, aber CO2 ist schwerer als "Luft", wenn du den Deckel abhebst hast du also eine CO2-Schicht über dem Bier, solange du nicht reinatmest oder wegfächelst, sprich die "Luft steht" sollte nichts passiern. Ich hatte so zumindest noch nie eine Infektion.
Staub und Fliegen sind schwerer als Luft und als CO2, fallen also durch.

Dieses "CO2-Polster" von dem immer gesprochen wird, existiert nur in Ansätzen. Schon das Abheben des Deckels sorgt für eine Durchmischung und einen Luftzug. Noch dazu wird auch Luft rein oder rausgepumpt, wenn man beim losschrauben und festziehen des Deckels die Seitenwände leicht eindrückt.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:09
von philipp
Zum Thema: Ab 20-22°C Raumtemperatur hat die Notti bei mir immer so einen "Hubba-Bubba"-Geschmack gemacht. Ne, danke.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:11
von Thokar1
Gibt es eine Alternative zur Notti, die man auch im Bereich von 21-23°C verwenden kann?
Ich mag die Notti sehr, weil sie so unkompliziert und zuverlässig ist aber so langsam wird es in meinem Keller doch wärmer und bevor ich mir eine Truhe anschaffe, frage ich nach einer alternativen Hefe für mein Pale Ale.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:14
von philipp
WLP-002.

Aber das ist ein Arbeitstier, das marschiert in wenigen Stunden durch. Was genau die im Geschmacksprofil fabriziert, müsstest du nachgucken.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:33
von Kurt
Die WLP002 ist doch der Fullers-Stamm, oder? Der kann geschmacklich zwar allererste Sahne sein, ist aber zickig. Der EVG schwankt stark und Diacetyl ist ein Problem. Bei Raumtemperaturen über 22...23°C bleibt eigentlich nur noch ein Saison (das wird dann aber tatsächlich super - die Dupont Hefe braucht sogar hohe Temperaturen!). Ein kühler Keller ist auf Jeden Fall eine gute Sache, bei geschlossenem Gärfass kann der auch etwas schmuddelig sein.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 09:37
von philipp
Kurt hat geschrieben:Die WLP002 ist doch der Fullers-Stamm, oder? Der kann geschmacklich zwar allererste Sahne sein, ist aber zickig.
Naja, der hat mir meinen kleinen Starter zum überlaufen gebracht und war im Gärtank in 12 Stunden durch.

Das Zeug sedimentiert aber wie sau, also schon im Röhrchen war immer 10 Min nach dem Schütteln wieder alles als Sediment am Boden - kann sein, dass das Probleme macht. Also gut messen.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Freitag 1. Juli 2016, 10:14
von Smerfeus
Biermensch hat geschrieben:Kann mich meinen Vorredner nur anschließen.Mir ist mit der Notti die Temp mal unbeabsichtigt auf 25°C Raumtempertur gestiegen. Das Bier wurde von Nicht-Hobbybrauern als Weizen empfunden. Geplant war ein Pale Ale.... Meinermeinung ist die optimale Gärtemperatur der Notti bei 17 oder 18°
Moin!
Ich habe zufällig gerade genau das "Problem"...in der letzte Hitzephase vor 3 Wochen ist mit mein geplantes Pale Ale in der Gärung auf ca 27°angestiegen.
Die Notti ist erstmal komplett aus dem Eimer abgehauen, bis ich schlussendlich über ein kühles Bad die Temperatur auf entspannte 22° runter bekommen habe.

Das Bier ist lecker, ohne Frage! Es geht aber problemlos als Weizen durch :Bigsmile
Die Esther Aromen (Banane, Rosen) sind durch die Temperatur sehr dominant.

:Drink

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 09:02
von s710
gulp hat geschrieben:
aber ich muss ja alle paar Tage mal den Deckel aufmachen und reinschauen?!
Warum? Lass das einfach mal ne Woche in Ruhe, dann schaust du rein, machst nichts, lässt das noch mal ne Woche stehen und kannst vermutlich abfüllen.
Würde den Ablasshahn mit einer Tüte abdecken und die dann zubinden, damit kein Viehzeug rein kommt.
Auf Ideen kommt ihr. Meinst du die fressen sich dann durch den Hahn?

Gruß
Peter
Nunja, das wird mein allererstes mal, ich richte mich hier nach wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen.
Dort ist angegeben: "Schau von nun an maximal eimal am Tag in den Gäreimer. Es schadet auch nichts, wenn du nur alle zwei Tage die Gärung kontrollierst.".

Muss ich denn überhaupt den Eimer aufmachen, oder genügt es über den Hahn für die Messung Proben zu entnehmen? (dann eben so nach 5, dann nach 3 Tagen, ... usw) Geht dann doch nur darum, dass sich der Messwert nicht mehr verändert, und die Gärung damit abgeschlossen ist?

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 09:32
von Patrick_K
Sitze in derselben Situation - in einer Mietwohnung und vergäre im Keller, kann mir die Temperatur daher nur bedingt aussuchen. Durch den nun doch recht plötzlichen Sommereinbruch ist auch in unserem Keller die Temperatur auf 22°C gestiegen, ein weiteres Mal ist es mir recht ähnlich ergangen. Ich hatte daher noch nie bessere Bedingungen als 21°C für die Notti - jedes Bier ist damit bisher gut geworden, nur haben alle einen etwas "Hefigen" Geschmack und Estern natürlich auch recht fruchtig.

Solang es noch nicht Stiltypisch sein muss, sollte es also funktionieren :)

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 09:49
von Boludo
s710 hat geschrieben: Muss ich denn überhaupt den Eimer aufmachen, oder genügt es über den Hahn für die Messung Proben zu entnehmen? (dann eben so nach 5, dann nach 3 Tagen, ... usw) Geht dann doch nur darum, dass sich der Messwert nicht mehr verändert, und die Gärung damit abgeschlossen ist?
Finger weg vom Hahn! Da fängst du dir am allerschnellsten was ein. Wenn du den nicht richtig sauber bekommst, dann sitzen da ruck zuck die Fruchtfliegen dran und dann ist es eine Frage der Zeit, bis was passiert. Dann lieber oben aufmachen.

Es gibt da wirklich sehr verschiedene Ansichten über die Häufigkeit der Kontrolle. Ich selber messe sehr häufig, indem ich mit der Plastikpipette eine Probe oben für das Refraktometer entnehme. Die Pipette benutze ich natürlich nur einmal. Ich schöpfe auch meistens nach ein paar Tagen die Kräusen mit den Hopfenharzen ab.
Natürlich ist es sicherer, erst mal eine Woche gar nichts zu tun und die Messungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Vor allem bei einem schwach gehopften Bier wie einem Hefeweizen muss man wirklich aufpassen.

Stefan

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 11:07
von s710
Boludo hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: Muss ich denn überhaupt den Eimer aufmachen, oder genügt es über den Hahn für die Messung Proben zu entnehmen? (dann eben so nach 5, dann nach 3 Tagen, ... usw) Geht dann doch nur darum, dass sich der Messwert nicht mehr verändert, und die Gärung damit abgeschlossen ist?
Finger weg vom Hahn! Da fängst du dir am allerschnellsten was ein. Wenn du den nicht richtig sauber bekommst, dann sitzen da ruck zuck die Fruchtfliegen dran und dann ist es eine Frage der Zeit, bis was passiert. Dann lieber oben aufmachen.
Ups, okay, wieder was gelernt :Bigsmile

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 12:26
von Bierwisch
Immer diese Brauanleitungen aus den Tiefen des Zwischennetz...

Auch wenn es in den Fingern juckt - Deckel drauflassen! Nach einer Woche kann man Spindeln (einfach die gereinigte und mit Isopropanol desinfizierte Spindel ins Fass werfen, ablesen und drin lassen!).
Deckel wieder drauf und Geduld haben - je mehr Alkohol gebildet wird, desto schwieriger wird das Überleben für Fremdkeime.

Hähne lassen sich schwer reinigen, stehen immer im falschen Moment offen, gehen kaputt (z.B. durch die Reinigung) und werden beim Fasstransport oder auch nur beim Rumstehen gerne mal abgebrochen/abgetreten.
Werft die Dinger weg und bastelt euch lieber eine Vorrichtung, mit der man das Jungbier von oben trubfrei abziehen kann.

Gruß,
Bierwisch

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 08:47
von s710
Okay, macht Sinn.

War gestern übrigens in der Apotheke, die Apothekerin wollte mir dann kein Isopropanol geben, mit dem Hinweis dass man das nicht in Verbindung mit Lebensmitteln verwenden sollte, sondern stattdessen 70% Ethanol. Hier im Forum wird aber (nach meinem Eindruck) überall Isopropanol empfohlen??

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 09:24
von philipp
Rein-Ethanol oder vergällt?

Kannst du auch nehmen, wenn es unvergällt ist. Isoprop sollte natürlich nicht ins Bier kommen und vorher restlos verdampft werden lassen - sonst gibt das einen dicken Kopf.

Re: Notti bei über 21Grad vergären?

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 09:25
von hutschpferd
isoprop ist 8-10 mal billiger als ethanol, sie hat also aus ihrersicht wirtschaftlich gehandelt.
ich verwende sowohl ethanol als auch isopropanol.
ethanol bei sachen wo ich nicht warten will, sprich pipette desinfizieren und rein dmit ins fass, oder ähnliche sachen.
isoprop bei allem wo ich solange warten kann bis das isopropanol verdunstet ist, 1-2-3 minuten, je nach den umgebungsbedingungen