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stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 14:20
von DerDerDasBierBraut
Moin,

warum kann die SHA bei zwei exakt gleich hergestellten Suden stark schwanken?

Ich habe der zwei mal das Kupfer-Alt nach diesem Rezept gebrauthttp://www.maischemalzundmehr.de/index. ... pfer%20alt (Mengen für Ausschlagwürze 22l).

Das Malz beider Sude kam aus der gleichen Tüte. Bei beiden Suden wurden die Temperaturen und Rasten genau eingehalten. Es wurde das gleiche Equipment benutzt und das Brauwasser hatte in beiden Fällen das gleiche Leitungswasser/Osmosewasser Mischungsverhältnis und eine kontrollierte KH von 3,5. Die Würzen wurden im Abstand von einer Woche gekocht. Das Malz war beim 2. Sud also auch noch nicht alt.

Beim ersten Sud hatte ich eine satte SHA von 69%. Das war für meine Verhältnisse schon sehr gut.
Der Zweite kam nur auf 58%. Was kann da schief gelaufen sein, bzw. wie können so starke Schwankungen zustande kommen?

Grüße
Jens

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 14:27
von OS-Schlingel
Hallo Jens,
unter der Annahme, das der Maischenvorgang gleich war, liegt die Möglichkeit einer Kanalbildung im kompakt gezogenen Treiber vor.
Starker Sog der zu schnell abgelaufenen Würzen verdichten den Treiber. Mit dem Maischeholz den Treiber zu breit geöffnet? Dann laufen die Nachgüsse
nur so durch den Treiber ohne Zucker auszuwaschen.... Vermutung, die auf Deinen Kommentar wartet.

Viel Erfolg beim nächsten Mal....

Gruß

Stephen

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 14:40
von DerDerDasBierBraut
Moin,

den Treber hatte ich in beiden Fällen nicht geöffnet, da es keine Probleme beim Läutern gab.
Bei den Nachgüssen habe ich den Treber kaum aufgewühlt, glaube ich. Ich gieße das Wasser immer auf einen großen Holzlöffel. Unter dem Löffel hängt eine Schaumkelle und darunter ein feines Edelstahlnetz, dass auf dem Treber aufliegt. Beim Treberkuchen kommen so keine großen Tropfen oder Strömungen mehr an.
Die Nachgüsse mache ich immer, wenn die ersten trockenen Inseln des Trebers herausgucken.

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 14:52
von OS-Schlingel
...meiner Ansicht nach hat sich der Treiber schon zusammengezogen --> trockene Inseln.
Dann kann der Nachguss an den Ränder des Behälters schon nach unten durchlaufen....
Ich persönlich gebe die Nachgüsse früher auf, immer so 5 cm Flüssigkeit über dem Treiber.
Zwischenzeitlich schneide ich mit einem langen Küchenmesser rautenförmig den Treiber ein.
Keine Kanalbildung und gutes gleichmäßiges Durchströmen...

Stephen :thumbup

Wenn dann noch möglich, nicht mehr als 1 Liter Würze pro Minute rauslaufen lassen.... Du bist auf gutem Wege!

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 15:03
von DerDerDasBierBraut
Die späten Nachgüsse und das Vorbeilaufen von Nachgusswasser wäre dann schon mal eine mögliche Erklärung. Danke.

Das Einschneiden teste ich beim nächsten mal auch aus. Ich dachte bisher immer, dass man den Treber nur bei Läuterproblemen "verletzen" soll.

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 21:30
von inem
Messfehler bei so kleinen Mengen wirken sich stark auf das Ergebnis der SHA aus.

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Sonntag 19. Juni 2016, 22:30
von DerDerDasBierBraut
Hm. Kleine Messfehler sind sicher dabei, aber ich glaube, das ich bei der SHA nicht so gravierend daneben liege.
Ich habe beide Würzen beim Läutern bei 70°C gespindelt und am Folgetag nach dem Abkühlen. Die gut gelungene Würze hatte bei beiden Messungen 14,5°P, die Zweite 12,5°P bei jeweils ziemlich genau 20 Litern fertiger Würze. Lass mich beim Ablesen der Menge um +- 1 Liter daneben liegen. Die 11% SHA Differenz kann ich mir damit nicht schön reden....

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 09:23
von olibaer
Hallo Jens,
inem hat geschrieben:Messfehler bei so kleinen Mengen wirken sich stark auf das Ergebnis der SHA aus.
kann ja sein, dass es bei Dir nicht so war - an der Tatsache, dass dem so ist, ändert das allerdings wenig.

Wenn Du Deinem Extraktmesssystem eine Toleranz von +/- 0,2°P inkl. Temperaturkompensation einräumst und ehrliche Toleranzen für Verwiegung und Volumenbestimmung annimmst, kannst Du Dir selbst Zahlenbeispiele herrichten, die sehr schnell zeigen werden, dass sich, ganz ohne Betrachtung von technologischen Aspekten, SA%-Abweichungen von 5-10% durchaus ergeben können.

Bist Du dann noch jemand der etwas fasrig mit der Malzlagerung umgeht, kann das Malz innerhalb einer Woche durchaus 1-2% Wasser ziehen, welches als "Schüttung ohne Extrakt" zu einem späteren Zeitpunkt, ohne Mehrwert für die Ausbeute und mit geändertem Schrotbild, mitverwogen wird.

Ich spiel den Ball jetzt mal zurück:
Wenn Du als Verfasser behauptest, dass bei der Herstellung "alles gleich" war, dann bleiben ja nur die oben aufgeführten oder ähnliche Aspekte für eine schlüssige Erklärung zur benannten SA-Abweichung übrig.
Damit darfst Du für Dich ableiten, dass Du zur Ursachenvorschung zunächst genauer und/oder mehr messen musst, um im Nachgang den Prozessen selbst auf die Pelle zu rücken.

Gruß
Oli

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 10:42
von DerDerDasBierBraut
Hi Oli,

schon klar. Mir geht es hier auch nicht um Erbsenzählen sondern eher um Hinweise zur Ursachenforschung. Zum Beispiel wäre ich nie darauf gekommen, dass mein uneingeschnittener Treber möglicherweise doch unterspült wurde und bei den Nachgüssen nicht sauber ausgewaschen worden sein könnte. Darauf kann ich achten und versuchen reproduzierbarer arbeiten. Wir wollen doch alle nur einen möglichst guten Sud zustande bringen. :Greets
Meßfehler im von 1 Liter im handbeschrifteten Gäreimer zu vermeiden wird allerdings schwer. :redhead

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 12:16
von gulp
Ich habe beide Würzen beim Läutern bei 70°C gespindelt und am Folgetag nach dem Abkühlen. Die gut gelungene Würze hatte bei beiden Messungen 14,5°P, die Zweite 12,5°P bei jeweils ziemlich genau 20 Litern fertiger Würze.
Ausgerechnet hast du was, aber nicht die Sudhausausbeute.
Wie man die Stammwürze richtig einstellt, kannst du hier nachlesen.

Langsam läutern und auch mal das Glattwasser messen. Dann siehst du gleich, ob noch auswaschbarer Extrakt im Treber hängt.

Gruß
Peter

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 15:58
von inem
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Mir geht es hier auch nicht um Erbsenzählen sondern eher um Hinweise zur Ursachenforschung.
Aber Erbsenzählen kann wie von Oli schon gesagt bei der Ursachenforschung helfen. Wie gesagt, kleine Messfehler große Auswirkung. Und wenn es nur die Hälfte des Unterschieds ausmacht, dann ist ein Problem beim Läutern schon wesentlich geringer anzusehen.

Re: stark abweichende SHA bei 2 gleichen Suden

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 16:49
von DerDerDasBierBraut
OK, ihr habt ja Recht und ich gebe mich geschlagen und räume die Möglichkeit ungünstiger Messungen ein :Wink.
Unterschiedlich waren die Sude aber wirklich. Am Ende hatte ich 24 Liter mit 12,5°P im Gärbottich 1 und 19 Liter mit 12,5°P im Gärbottich 2. Daran gilt es zu feilen.

Danke :Drink