Servus zusammen,
OK, lange genug geslackt. Seit über 4 Wochen steht der GDA (FSM V2 mit Automatik für dann doch 1,5 K€) ungenutzt hier rum und setzt Staub an.
Heute hab ich mir ein Herz gefasst und mich erneut auf's "Abenteuer GDA" eingelassen.
Warum ich so lange gewartet habe damit, kann ich nur mit prophetischer Vorahnung begründen.
Ich hatte Muffensausen, und, wie sich herausgestellt hat, zurecht.
Ich hasse GDAs und Flaschen generell, und der sauteure Abfüller hat das prompt mit entsprechender Gegenliebe quittiert.
Freund Jürgen, der mir geholfen hat, die Abfüllstation zu bauen, hatte wohl ebenfalls prophetische Eingebungen, und hat alles vorsichtshalber mit Silikon verfugt.
Sonst wäre die Aufräumaktion nochmal um einiges unangenehmer ausgefallen.
Denn natürlich gab es wieder eine Schaumparty vom Feinsten. Die von mir ausgestoßenen Flüche treiben sicherlich nicht nur Klosterschülern die Schamesröte ins Gesicht...
Aber der Reihe nach:
Auserkoren für meinen ersten Versuch hatte ich Dösbaddel natürlich genau das komplizierteste von all meinen Bieren.
Ein gestopftes Doppelnelson Saison mit 6,5 g/L CO
2. Gekühlt auf 3 Grad (nächstes mal probier ich's mit -1), Spunddruck 1,25 Bar.
Druckminderer eingestellt auf 2,25 Bar, alles angeschlossen, und mich erst mal geärgert, dass natürlich keiner der Anschlüsse irgendeinem gewohnten Standard entspricht.
Rein optisch fällt das nicht auf. Wenn man es dann zusammenschrauben will, aber dann doch.
Kruzifümferl.
OK. Verkabelung und Verschlauchung überprüft, passt alles. Spunddruck ist OK. Also los.
Hmmm. Irgendwie zischt da nix. Manometer am Abfüller zeigt auch nix an. Flasche füllt sich aber.
Beim abziehen derselben riesige Schaumfontäne, Flasche nur halb voll und komplett ohne CO
2.
Aus dem Füllrohr läuft Bier. Nicht wenig. Tisch füllt sich mit Pfütze, Pfütze tropft auf Parkett.
Schlauch vom Keg abziehen hat interimsweise geholfen.
Erstmal aufwischen.
Dann die Erkenntnis: Man sollte auch den unteren Hahn am Druckminderer öffnen.
OK, nächster Versuch.
Der Füllstandsensor schaltet sofort auf "grün", sobald ich die Flasche richtig ansetze.
So geht das also nicht.
Wofür hatte ich eigentlich eine Probeflasche mit eingesandt? Ja richtig, damit das Ding bereits korrekt vorjustiert bei mir ankommt.
Satz mit X. War wohl nix.
OK, dann halten wir halt etwas Abstand vom Sensor und biegen letzteren etwas auf die Seite (Notiz an mich selber: Vor dem nächsten mal richtig nachjustieren!).
Nächste Flasche.
Vielversprechend zischt es erst, dann füllt sich die Flasche langsam. Der Auslasshahn (Kugelventil) muss mit sehr viel Gefühl betätigt werden.
Zwischen "zu schnell" und "stagnierend bis gar nix" liegen gefühlt Bruchteile von Winkelsekunden.
Die Zugfeder ist viel zu schwach, ich muss den Stopfen manuell über den Hebel auf die Flasche drücken, sonst macht es
pop-pop-pop, was nichts Gutes verheißt.
Die Feder kann man aber auch anders anbringen, das werde ich testen. Es gibt da zwei verschiedene Bohrungen, und auch eine stärkere Feder ist ja mit dabei, wenn nötig.
Füllung manuell abgebrochen, nachdem der Füllstand auf Höhe des nicht richtig funktionierenden Sensors angelangt ist.
Beherzt Flasche herausgezogen.
Whoooooooosh Bierdusche direkt ins Gesicht.
So ging das noch ein paar mal.
Dann habe ich festgestellt, dass vielleicht auch ein gewisser Mentos Effekt im Spiel war, denn in manchen der Flaschen waren auch noch ein paar Nelson Flocken vom Stopfen zu sehen.
(Ich hatte ohne Monofilamentfilter abgefüllt).
Immerhin genug Schaum im Flaschenhals um sich um den Sauerstoff keine Sorgen machen zu müssen.
Das CO
2 strömt ja leider nicht nur aus dem Füllrohr, sondern auch von oben in die Flasche.
Auch in dieser Hinsicht bin ich leider einer Täuschung aufgesessen.
Wobei wohl bei leicht geöffnetem Ventil der Löwenanteil des CO
2 durch's Füllrohr strömt. Rede ich mir zumindest ein.
(Lange lagern will ich derart abgefüllte Flaschen aber erst mal nicht. Testreihe diesbezüglich hat noch Zeit.)
2 Küchenrollen später hatte ich dann immerhin 10 gut gefüllte und gut karbonisierte Flaschen Doppelnelson.
Drei davon habe ich gleich mit meinem Vater zusammen verköstigt, absolut geniales Bier und die Abfüllung war mehr als in Ordnung.
Ca. 1-2 Liter davon sind leider bei der Aktion in den Gully gegangen.
Am Ende habe ich danach noch 4 Flaschen von meinem ersten TW12 Klon abgefüllt.
Siehe da, keinerlei Gushing, keine Sauerei, alles so wie es sein sollte.
Hätte ich gleich mit sowas angefangen, mein erster Eindruck wäre anders gewesen.
Vorläufiges Fazit:
GDAs sind ein notwendiges Übel, wenn man auf Flaschen nicht verzichten kann.
Ich mag sie nicht und sie mich auch nicht.
Egal wieviel Geld man ausgibt, die Dinger bleiben einfach schwierig. Oder ich bin zu blöd dafür.
Habe Bier vom Fass schon immer bevorzugt, so irrational und subjektiv das auch sein mag.
Den Hinweis des Herstellers, unter 2 Bar zu bleiben, sollte man jedenfalls ernst nehmen oder sich sicherheitshalber ein Plätzchen auf dem Balkon oder im Garten suchen.
Das Bier sollte bei hoher Karbonisierung auf jeden Fall gut gekühlt sein. 3˚C sind zu viel, wenn es nicht gerade ein englisches Ale oder Porter ist.
0˚C oder -1˚C kommen sicher besser.
Und die Automatik schützt nicht vor Bedienungsfehlern. Macht vielleicht den eigentlichen Abfüllvorgang leichter.
Der Abschaltsensor muss aber perfekt justiert werden, sonst bereitet er mehr Frust als Freude.
"Out of the Box" wird das aber sowieso alles nicht hinhauen. Man muss da doch selber noch Hand anlegen und so manches optimieren.
Auch werde ich künftig normalerweise nur noch 0,75er Flaschen füllen, insbesondere, wenn es sich um stark karbonisierte Biere handelt.
Der Abfüller wird baldigst dementsprechend justiert (inklusive des Abschalte Sensors).
Und das
Wichtigste zum Schluss:
Unbedingt jede Menge Küchenrolle und/oder Handtücher bereitlegen.
Auch bei "normaler" bzw. korrekter Bedienung des GDAs tropft (bzw. läuft) es dauernd aus dem Abfüllrohr und der Arbeitsbereich ist schneller geflutet als man "Sch...." sagen kann.
Nächstes mal wird Black Clover abgefüllt für meine Schwägerin als Weihnachtsgeschenk (<5g/L CO
2), das hat sie sich gewünscht.
Da erwarte ich deutlich weniger Schwierigkeiten und vielleicht findet sich ein Kumpel der ein Video davon macht.
Das wollte ich heute eigentlich selber machen, aber daraus wurde nichts, denn ich war anderweitig beschäftigt...
So wie es für mich momentan aussieht, sind GDAs (auch teuere) der BeerGun nicht wirklich überlegen.
Bei beiden muss man für ausreichende Kühlung sorgen, und die BeerGun hat den Vorteil, dass man die Flaschen wirklich "von unten heraus" mit CO
2 "vorspülen" kann, ohne Schlauchverlängerungen oder sonstige Umbauaktionen.
Aber jetzt hab ich dieses sch...teure Ding nunmal und wir werden Freunde werden müssen, auch wenn das noch dauern kann und wird...
Momentan würde ich nicht mehr so viel Geld dafür ausgeben. Aber schau 'mer mal. Vielleicht wird ja doch noch Liebe draus. Wir kennen uns ja noch kaum.
Einen schnellen, weitgehend frustbefreiten und generell erfreulichen Einstieg sollte man sich aber nicht erwarten, trotz des hohen und viel Leistung versprechenden Preises.
Empfehlung für Einsteiger oder Leute die auf's Geld schauen: Klares
Nein. Momentan zumindest.