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Bier für Faule
Verfasst: Freitag 15. Juli 2016, 22:57
von AndreasMueller
Hallo zusammen
Ich habe gestern ein Experiment gewagt und habe einiges vereinfacht oder gleich weggelassen. Würde mich interessieren, was ihr davon haltet. Riechen tuts zu mindest nach Bier.
Ich hatte auch keine Zeit das Malz vorzubereiten oder mir generell grosse Gedanken zum Rezept zu machen. Ist einfach alles so rasch spontan entstanden. Hatte total inklusive Abwasch, Rezepterstellung, schroten 5h. Wobei ich davon 2.5h nicht anwesend war (Rast, Hopfenkochen, 1/2 Seihen).
Dabei sind mir zwei kleiner Fehler unterlaufen:
- Den Vorderwürzehopfen habe ich erst bei Ende Abläutern/Beginn Erhitzen dazugegeben
- Habe mich bei der Menge Vorderwürzehopfen völlig verrechnet, hätte 15g sein sollen. Den Rest wäre als Aromahopfen gedacht gewesen. Weil ich das nicht mehr rückgängig machen konnte, musste ich zwangsweise auf den Aroma verzichten (wäre mir sonst zu bitter geworden)
Wasser: 29l (29l Hauptguss, 0l Nachguss)Malz: 6kg (3kg Bio PiMa, 500g Weizen hell, 1kg MüMa, 1.5kg Melanoidin)
Hopfen: 37g (30g Cascade 5.9a, 7g Perle 8.3a)
Hefe: Notingham, S04
18:30: Wasser erhitzen, Malz schroten
19:05: Bei 72°C eingemaischt -> 70°C. Rast 60min (67°C am Ende)
20:00 Abläutern (ohne auf 78°C zu erhitzen)
Vorderwürzehopfen 30g Cascade (war kleiner Denkfehler, sollte weniger sein)
20:25: Erhitzen für 30min bis zum Kochen
21:00: 60min Bitterhopfen 7g Perle,
22:00: Hopfenseihen für ca. 60min
23:00: Abwasch und aufräumen für 30min
Resultat: 16l mit 11 Plato, angenehmer Geruch, rotbräumlich, ziemlich bitter
Ich spiele noch mit dem Gedanken die eine Hälfte mit 20g Cascade zu stopfen. Was meint ihr dazu?
Was denkt ihr über mein Experiment? Was geht gar nicht und was würdet ihr anders machen?
Lieber Gruss
Andreas
Re: Bier für Faule
Verfasst: Freitag 15. Juli 2016, 23:15
von Bierolo
Zu für "Faule" fällt mir faul der Spruch "Bier wird's immer" ein,

Re: Bier für Faule
Verfasst: Freitag 15. Juli 2016, 23:30
von Ladeberger
25% Melanodinmalz ist schon eine Ansage; das ist ja wie dunkles Müncher Malz auf Speed. Eine (absteigende?) Infusion bei 70 °C drückt deutlich auf den Vergärungsgrad, was ist dahinter die Idee?
Am Ende hattest du dann 16 Liter mit 11° Plato aus 6 kg Malz gewonnen? Das entspräche 29% Sudhausausbeute. Das würde ich spontan erwarten, wenn ich ungeschrotetes Malz ein paar Mal mit einem Kescher durch Warmwasser ziehe.
So richtig rund wirkt das alles noch nicht. Hast du mal bei einem erfahrenen Hobbybrauer über die Schulter geschaut? Oder ein Brauseminar mitgemacht?
Gruß
Andy
Re: Bier für Faule
Verfasst: Freitag 15. Juli 2016, 23:42
von AndreasMueller
Andy:
1/4 Melanodin: Das war war Absicht. Wenn, dann richtig Vollgas.
Absteigende Infusion: Der Gedanke dahinter war mit möglichst wenig Aufwand Bier herzustellen. Und schon eher an der oberen Grenze.
Ja klar, die Ausbeute ist unter jeder Sau. Das ist mir ja auch bewusst. Bitte keine Belehrungen von wegen Brauseminar. Wie gesagt, es handelt sich hier um ein Experiment, was bedeutet, dass ich normalerweise anders braue.
Re: Bier für Faule
Verfasst: Freitag 15. Juli 2016, 23:47
von AndreasMueller
Ob ich 5kg oder 6kg Malz verwende, ist mir letztlich egal. Das Ziel wäre also bewusst mit einer etwas schlechteren Ausbeute weniger Arbeit zu haben.
Aber eben, eine Ausbeute von 30% ist natürlich völlig unbrauchbar.
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 00:21
von uli74
Dazu fällt mir nix ein.
Doch: Allmächd!
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 10:55
von ZeroDome
Dabei kann man in 5 Stunden doch auch vernünftiges Bier brauen auch mit einer wesentlich besseren Ausbeute
(Schon zu Hauf im Forum bebildert vorgestellt worden)
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 11:09
von Hausenbrauer
AndreasMueller hat geschrieben:Ob ich 5kg oder 6kg Malz verwende, ist mir letztlich egal. Das Ziel wäre also bewusst mit einer etwas schlechteren Ausbeute weniger Arbeit zu haben.
Aber eben, eine Ausbeute von 30% ist natürlich völlig unbrauchbar.
Wenn Zeit der entscheidende Faktor ist, würde ich auf Brew in a Bag gehen und Töpfe verwenden, die in die Spülmaschine passen.
Hopfen im Säckchen geben und rausnehmen.
Dann kommst vielleicht sogar auf 4h, je nach Ausschlagmenge. Und Ausbeute von 50% ist nicht Illusorisch.
Gruß,
Dominik
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 11:17
von Seed7
Wenn dem mela genuegend bittere gegeueber steht kein problem. Gemaischt haette ich 90 min @ 64°C, jetzt wird es "dick"
Ingo
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 11:39
von rscha
Wenn schon "Bier für Faule" warum dann nicht mit Malzextrakt brauen wie das international weit verbreitet ist?
Spezialmalze in einem Sack für 30 min in 70°C Wasser baden (steeping) - aufheizen - Malzextrakt zugeben - Hopfen dazu und kochen bis zur gewünschten Bitterausbeute.
Macht noch weniger Arbeit und ist auch technisch sauberer als die Basismalze ungenügend zu maischen.
Gruss
rscha
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 14:16
von Alt-Phex
Das du nur 5 Stunden gebraucht hast ist jetzt der entscheidende Erfolg ?
Dann doch lieber 1-2 Stunden mehr, richtig maischen und vernünftige Ausbeute.
Ich würde sagen: Das Experiment ist ein Mißerfolg.
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 14:54
von gulp
Der 5 Stunden Brautag ist ja kein Teufelswerk, siehe
hier:
Gruß
Peter
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 15:24
von helix
Hmm, von diesem Experiment halte ich jetzt nicht so viel.
Ich genieße unsere Brautage in vollen Zügen. Schon der Duft, der durch das ganze Haus zieht macht mich glücklich.
Fastfood mag ich nicht, Fastbier schon drei mal nicht.
Viele Grüße
helix
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 15:28
von Ladeberger
Man kann in unter 5 Stunden auch ohne jeden Stress brauen und eine hervorragende Würze produzieren. Mit "Fastbier" hat das nichts zu tun.
Gruß
Andy
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 15:32
von helix
Ladeberger hat geschrieben:Man kann in unter 5 Stunden auch ohne jeden Stress brauen und eine hervorragende Würze produzieren. Mit "Fastbier" hat das nichts zu tun.
Gruß
Andy
Das mit dem Fastbier war ja auch eher symbolisch gemeint. Ich will meinen Brautag genießen und nicht hetzen. Wenn ich nach 5 Stunden fertig bin, dann ok.
Viele Grüße
helix
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 15:34
von not
5h:
0,5h Schroten und Einmaischen
1,0h Single step infusion mash
1,0h Läutern
1,5h Kochen
1,0h Kühlen, Putzen und Anstellen.
Kommt hin. Passt.
Skaal, Sönke
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 15:36
von Flothe
Hey Andreas,
Ich finde deinen Ansatz grundsätzlich gut. Habe auch beim letzten Sud versucht vieles zu vereinfachen.
Ich würde vorschlagen, du sparst die das einstündige Hopfenseihen und schlauchst direkt nach dem Kochen mitsamt Hopfenschmodder ins Gärfass. Hat bei mir keine negativen Auswirkungen auf den Geschmack gehabt.
Die Stunde könntest du dann z.B. für ein paar Nachgüsse investieren.
LG Florian
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 17:59
von Zappenduster
Moin zusammen,
Ich bin zwar neu in dem Geschäft, aber bei einem Hobby sollte man nicht auf die Uhr schauen.
Das zum Thema " Bier für faule "
Morgen braue ich ein sommerbier und nehme mir etwas mehr Zeit
Gruß
Zappenduster
Re: Bier für Faule
Verfasst: Samstag 16. Juli 2016, 18:13
von Flothe
Zappenduster hat geschrieben:Moin zusammen,
Ich bin zwar neu in dem Geschäft, aber bei einem Hobby sollte man nicht auf die Uhr schauen.
Das zum Thema " Bier für faule "
Morgen braue ich ein sommerbier und nehme mir etwas mehr Zeit
Gruß
Zappenduster
Ich finde, man sollte ein Hobby so betreiben, wie es einem Spaß macht. Und wenn man Spaß daran hat Prozesse zu verkürzen und zu experimentieren, dann ist das nur recht und billig
LG Florian
Re: Bier für Faule
Verfasst: Sonntag 17. Juli 2016, 12:29
von Ernie
Bier für Faule !
Neh is klar !
Fahrt doch einfach in den Getränkemarkt und holt Euch einen Kasten Eurer Wahl !
Ganz einfach !
Wer faul ist und keine Zeit hat, für den ist Hobbybrauen nicht das Richtige !
Re: Bier für Faule
Verfasst: Sonntag 17. Juli 2016, 14:43
von Ladeberger
Ernie hat geschrieben:Wer faul ist und keine Zeit hat, für den ist Hobbybrauen nicht das Richtige !
Was für ein Quatsch...
Manche gehen an das Hobby eben ergebnisorientiert und sehen weniger den Prozess, sondern das fertige Bier als Ziel und Befriedigung. Und das kann in einem vier- bis fünfstündigen Brautag nach Faulenzer-Art genauso gelingen, wie man einen Sud mit einem zehnstündigen Knochenjob von vorne bis hinten vermurksen kann. Zeit- und Muskeleinsatz werden von der Hefe nicht vergütet, sondern nur eine technologisch einwandfreie Würze.
Gruß
Andy