Windsor Hefe überfordert?

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Sebastian Zimmermann
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Windsor Hefe überfordert?

#1

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Hallo, ich wollte ein süßes Stout brauen und habe mein Rezept entsprechend angelegt, aber wohl einen Fehler bei der Hefe gemacht. Der Sud war auf 20 Plato angelegt, was ich auch ganz gut hinbekommen habe. Bei der Suche nach einer passenden Hefe bin ich im alten Forum auf die Windsor gestoßen. Durch den mittleren Endvergärungsgrad habe ich auf mehr Restsüße gesetzt. Jetzt befürchte ich aber, dass ich die Danstar Windsor Ale überfordert habe. Denn angepeilt waren rund 8 Prozent Alkohol, ich finde aber unterschiedliche Angaben zur Alkoholtoleranz. Es sieht aber so aus, dass die Hefe nur bis 7 Prozent arbeitet.

Der Sud kam mit etwa 20 Plato in den Gäreimer und hat nach einer Woche etwa 7,8 Plato (nach der Refraktometer-Korrektur per Müggelland-Rechner). Das wäre dann ein Vergärunggrad von 61 Prozent und 7,1 Prozent Alkohol.

Meine Fragen: Wird sich da noch etwas tun? Bekomme ich bei einer Flaschengärung überhaupt noch Kohlensäue in das Bier, wenn die Hefe schon ihr Limit erreicht hat? :Waa :Waa :Waa

Viele Grüße
Sebastian
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guenter
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#2

Beitrag von guenter »

Lallemand gibt 7% an, das sollte dann zu wenig sein, auch für die Flaschengärung. Du könntest eine zweite Hefe einsetzen.
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BrauSachse
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#3

Beitrag von BrauSachse »

Hi Sebastian,

die Windsor macht schon recht schnell Schluss, bei mir meist so nach 3 Tagen. Der sEVG ist dann auch in den niedrigen 60ern, aber bei geringerer Stammwürze als bei dir. Daher könntest du noch ein paar Tage warten, ob sich noch etwas tut. Laut Lallemand schafft sie bis zu 12 Vol%, wenn diese Hefe gemeint ist:

https://www.lallemandbrewing.com/docs/p ... IGITAL.pdf

Da ist durchaus noch Reserve für die Nachgärung. :Wink

Viele Grüße
Tilo
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guenter
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#4

Beitrag von guenter »

Da scheint es verschiedene zu geben, meine Infos sind aus einer Broschüre, auch hier
https://www.hopt-shop.de/bierhefe/2849- ... -11-g.html
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Sebastian Zimmermann
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#5

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Wie gesagt, ich habe auch unterschiedliche Angaben gefunden.

Müggelland: 12 Prozent https://brauerei.mueggelland.de/hefe-de ... ms/66.html
Wiki: Bis auf die Hefen Fermentis S-33, Brewferm TOP und Danstar Windsor besitzen alle anderen Hefen eine Alkoholtoleranz von ca. 10 Vol.-% https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku.php/trockenhefe
In einigen Shops habe ich 7 Prozent als Angabe gefunden. Dann aber auch wieder 12 Prozent https://www.northernbrewer.com/products ... -dry-yeast.

Gibt es unterschiedliche Hefen mit dem gleichen Namen? Ich gehe aber davon aus, dass die von mir verwendete Hefe nocht mehr als 7 Prozent schaft. Die Gärung scheint nach drei Tagen schon beendet gewesen zu sein. Ich warte noch ein paar Tage und messe jetzt regelmäßig.

Wie könnte ich mit einer anderen Hefe jetzt noch etwas retten?
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guenter
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#6

Beitrag von guenter »

Einfach eine alkoholtolerante Hefe dazugeben.
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OS-Schlingel
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#7

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Sebastian,
die Winsor ist obergärig, daher fehlt mir eigentlich noch die Temperaturangabe der Gärung. Wenn Du noch im unteren Bereich bist, könntest du die Temperatur erhöhen, um weitere Gäraktivität zu erreichen. Allerdings könnte das auch höhere Alkohole erzeugen -->Fuselaroma.
Einfachzucker, Monosacharide, sollte die jetzt trotzdem noch verstoffwechseln, also Karbonisieren.
Gruß Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
hkpdererste
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#8

Beitrag von hkpdererste »

Normal jetzt erst noch abwarten. Du hast ein 20°P Bier und fängst nach einer Woche schon an dran rumzumachen weils nicht schnell genug geht. Gib dm ganzen einfach die Zeit, die es braucht, auch später beim karbonisieren und reifen. Ne andere Hefe kannst du immer noch zugeben wenn sich wirklich nix mehr tut.
Sebastian Zimmermann
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#9

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Ich gebe dem Bier gerne die nötige Zeit, habe aber bedenken, dass es die falsche Hefe ist. Denn dann hilft auch abwarten nicht weiter.
Vergoren habe ich bei relativ konstanten 20 Grad. Mittlerweile zeigt das Thermometer im Gärbehälter aber nur noch 17 - 18 Grad an, weshalb ich davon ausgehe, dass die Gärung nicht mehr sonderlich stark verläuft, wenn überhaupt noch etwas passiert.
Aber ich werde weiter abwarten und regelnmäßig messen.
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BrauSachse
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#10

Beitrag von BrauSachse »

Wie wäre es, wenn du einen Test machst?

Entweder
a) Eine Flasche mit dem Jungbier füllen, Zucker rein zum Karbonisieren, warm stellen, Flaschenmanometer drauf und sehen was passiert. Wenn du kein Flaschenmanometer hast, öffnest du die Flasche nach 3 Tagen und merkst, ob die Hefe noch gearbeitet hat oder nicht.

oder
b) etwas Jungbier mit Zucker versetzen und in der Art einer Schnellvergärprobe warm vergären. Auch da könntest du sehen, ob die Hefe noch arbeitet. Das eigentliche Ziel einer Schnellvergärprobe, den zu erwartenden EVG zu bestimmen, kann man damit nicht erreichen, da Zucker zugegeben wurde und schon Alkohol in der Probe ist. Aber das macht nichts.

zur Durchführung einer Schnellvergärprobe: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 88#p169088

Edit/Nachtrag:
Bei dieser Suche auf MMum nach Danstar Windsor findet man in den Rezepten, dass der sEVG immer 60+ Prozent (max. 68) ist. Also bist du schon nahe am EVG, vermute ich:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... uche=Suche

Außerdem vergärt die Windsor-Hefe Maltotriose nicht, was zu der von dir geplanten Süße, aber eben auch zu einem niedrigen sEVG führt. Aus dem Factsheet:

"Windsor does not utilize the sugar maltotriose (a molecule composed of 3 glucose units). Maltotriose comprises an average of 10-15% of total sugar in all-malt worts. The result will be fuller body and residual sweetness in the beer"

Viele Grüße 30 km in den Süden :Greets
Tilo
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marsabba
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#11

Beitrag von marsabba »

Hallo,
um dich ein bisschen zu beruhigen:
Ich hatte letztes Jahr ein Burton Ale mit der Windsor, genau 20.5 °P Stammwürze. Das hat die Windsor gepackt, auch die Flaschengärung war kein Thema. Mein Bier hatte ordentlich Zucker in der Schüttung, deshalb über 70% VG und hoher ALkoholgehalt. Alles kein Problem.
Wenn du es also mit der Hefemenge und den Temperaturen nicht stark untertrieben hast, sollte das auch bei dir noch was werden.
Gruß
Martin
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guenter
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#12

Beitrag von guenter »

Wenn du eine neue Hefe hast (Premium sollte drauf stehen), passt es mit dem Alkohol. Ich würde vorsichtig umrühren oder den Kessel schwenken und wärmer stellen.

Diese Hefe vergärt keine Maltotriosen, daher werden die Biere süßer. Jetzt kommt es auf deinen Maischplan an - könnte schon sein, dass die Hefe durch ist. Wie waren denn die Rasten (Temperatur und Dauer)?

Für die Flaschengärung sehe ich keine Probleme, zumindest nicht, wenn du mit normalem Zucker arbeitest
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#13

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Jetzt bin ich ein Stück weit beruhigter und schlauer.

Ich habe das Bier wärme gestellt und den Behälter etwas geschwenkt. Die Hefe-Packunge habe ich nicht mehr, aber im Shop ist sie als Premium-Serie geführt. Dann passt es hoffentlich wirklich mit dem höheren Alkoholgehalt. Das der EVG um einiges unter 70 Prozent bleibt habe ich erwartet und auch erhofft. So möchte ich mit wenig Lactose ein süßes Stout bekommen.
Sollte sich nichts tun, fülle ich auf jeden Fall erst einmal eine Flasche ab und schaue, ob mit Haushaltszucker Kohlensäure entsteht. Je nach dem fange ich mit dem Stopfen der Kakaonibs an oder gebe eine weitere Hefe dazu.

edit: Ich hatte zwei Packungen von der Hefe gekauft und es ist die Premium-Serie.
Sebastian Zimmermann
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Re: Windsor Hefe überfordert?

#14

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Ich möchte noch eine kleine Rückmeldung geben und hatte mich auch noch bei dem Shop erkundigt, welche Alkoholtoleranz die Hefe hat. Es gibt wirklich unterschiedliche Varianten und ich habe die mit 12 Prozent (https://www.lallemandbrewing.com/docs/p ... IGITAL.pdf) verwendet. Viel getan hat sich bei mit allerdings nicht mehr und ich habe mittlerweile abgefüllt, bzw. umgeschlaucht und mit Kakaonibs gestopft. Es schmeckt aktuell schon recht rund und natürlich süß, aber so soll es ja auch sein. In ein paar Wochen werde ich aus Neugier wohl mal die erste Flasche öffnen und schauen, was die Kohlensäure macht.
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