Ladeberger hat geschrieben:hyper472 hat geschrieben:Andy,
ich habs doch schon geschrieben.
Aber vergöttere Du Deinen Hass auf das Reinheitsgebot, wie andere das Reinheitsgebot vergöttern. Es macht keinen Unterschied.
Hallo Henning,
dass ich eigene Standpunkte vergöttere oder übermäßig emotionalisiere, entspricht nicht meinem Stil. Ich habe lediglich deine Aussagen aufgegriffen, die meines Erachtens mit der "Chemiebrühe" unnötig polemisiert haben. Ich erkenne darin noch nicht die feinen Abstufungen, zu denen du hier bereits mehrmals ermahnt hast.
Schreib doch z.B. mal, worin deine Vorbehalte ggü. dem RHG bestehen. Erwähnt hast du diese ja nun bereits mehrfach, geliefert aber noch nicht.
Gruß
Andy
Guten Abend Andy,
"Chemiebrühe" hat hier ein Glaubenskrieger eingebracht, ich habe nur dessen eindimensionale Aussage persifliert.
Aber ich greife Deine Anregung gerne auf und schlage darüber hinaus vor, dass wir hier eine Sammlung von Vorschlägen aufmachen, was man am RHG ändern könnte. Das wird schwierig, denn es viel einfacher, etwas zu zerstören, als es zu verbessern.
Mich persönlich stört am RHG,
dass es aktuell Bierimporteure besser behandelt als einheimische Brauer,
dass willkürlich für UG Biere andere Regeln bestehen als für OG,
dass in der aktuellen Diskussion keine Seite unterscheiden will zwischen dem Erlass von 1516 und der aktuellen Rechtslage,
dass entgegen der Urfassung Rohfrucht verboten ist,
dass bei Weißbier behauptet werden darf, es entspreche dem RHG von 1516,
dass behauptet wird, es sei das älteste Lebensmittelgesetz,
dass Hilfsmittel nicht wenigstens deklariert werden müssen,
dass in Deutschland die Rechtslage nicht einheitlich ist (m.E. hinken hier die Bayern mal hinterher),
dass geeignete andere Zutaten verboten sind (s.u.)
[wird fortgesetzt]
Meine Ideen wären (aus der Hüfte formuliert):
Beide Regelungen, die aktuelle, die in mehreren Gesetzen festgelegt ist, und die von 1516, festzuschreiben mit der Maßgabe, dass, wer sich daran hält, dies entsprechend auf seinem Bier deklarieren darf.
Dass andere geeignete Rohstoffe (klar, da geht's ins Detail, ich kann mir jedes Getreide, Kartoffeln, Kürbis, Rohfrucht, Rüben bzw. Rübensaft sowie Gewürze - Salz, Pfeffer, Kardamom, vorstellen. Sicher gibt's da noch einige andere), zugelassen werden. Meine bisherige Idee, solche Getränke nicht als Bier bezeichnen zu dürfen, muss ich auf den Hinweis von Peter [Gulp] fallenlassen.
Dass ungeeignete Rohstoffe (Ochsengalle, synthetische Chemikalien, wobei natürliche es auch täten - Beispiel: Erdbeerjoghurt) verboten bleiben bzw. werden.
Leider bin ich u.a. volkswirtschaftlich eine Null und hätte gerne sichergestellt, dass die phantastische Fränkische Biervielfalt nicht zerstört wird. Das ist einem Biertrinker aus Krombitstein natürlich nicht so wichtig. Für mich ist diese Vielfalt ein Indiz, dass manche eben mit der aktuellen Rechtslage umgehen können, andere aber nicht. Schaut Euch mal beim Whisky um, da ist die Rechtslage rein steuerrechtlich inspiriert und zieht nicht minder willkürliche Grenzen, trotzdem kann jeder Brenner damit umgehen.
Bin gespannt auf andere Ideen!
Ein anderer Vorschlag: Das Thema RHG ist anscheinend so sehr mit Emotionen belastet, dass sich hier Leute anzicken, die im wirklichen Leben wahrscheinlich friedlich miteinander einen heben würden. Wie wäre es, eine Themenecke zum RHG aufzumachen? Wer da reinblickt, weiß, dass er vermintes Gelände betritt. Und andere Threads laufen nicht wieder aus dem Ruder, weil jede Stellungnahme zum RHG dorthin geschoben wird.
Viele Grüße, Henning
Edith, die erste:
nicht ganz meine Meinung, aber differenziert und daher lesenswert:
http://www.neubierig.de/2013-07-07/das- ... -4969.html. Vor allem denke ich, dass die RHGe durchaus
auch "Verbraucherschutz" waren, wenn man auch damals eher "Untertanenverwertbarkeit" im Fokus hatte. Nur gesunde Untertanen können Steuern zahlen, in den Krieg geschickt und zu Frondiensten herangezogen werden und so die Macht des Herrschers stärken. Da hatten alle Herrscher sicher großes Interesse dran.
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)