Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

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respect
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Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#1

Beitrag von respect »

Hallo,
hatte ein paar Gäste. Die ersten Chargen Bier sind ausgetrunken. Und es gab durchwegs gute Kritik.
Nur meine #5 - das erste Untergärige kam nicht gut an.
Es wurde geschmacklich beschrieben mit Zahnarztspülung, Tinte, Jod, ... also Geschmäcker die man echt nicht im Glas haben will.
Es richt auch schon etwas komisch - schaut aber gut aus im Glas.
lt. Mügelland hätte ich den Geschmack als 'phenolisch' gedeutet. Aber warum??

Kann es auch evtl. sein dass es nur an der kurzen Lagerung liegt und es noch besser wird?
Gebraut am 9.12. (85%PiMa, 10% Wiener & 5% Cara) Hopfen: Mand.Bav. Hallertauer Tradition & Saphir. Hefe W34/70
Abgefüllt am 22.12. Einzige Auffälligkeit war die etwas zu hohe IrishMoos Dosierung 7g auf 27l.

Die Hefe aus dem Fass habe ich geerntet & damit ein weiters vergoren. Abgefüllt am 8.1. auch hier hab ich bereits eine Flasche geopfert & man kann auch bei diesem Sud den Fehler erahnen.

Ich werde die Kisten jetzt einfach mal ein paar Wochen im Keller vergessen. Vielleicht wird's ja noch was. Was meint ihr?

Danke sehr
Mathias
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Alt-Phex
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Bei welcher Temperatur hast du denn angestellt und vergoren ?
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
respect
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#3

Beitrag von respect »

Alt-Phex hat geschrieben:Bei welcher Temperatur hast du denn angestellt und vergoren ?
Das Faß stand bei 9-11°C. Anstelltemperatur war vermutlich minimal höher. Vielleicht 15-17.
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Kurt
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#4

Beitrag von Kurt »

Hast Du Chlor im Wasser? Chlorphenole ruinieren jedes Bier.
respect
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#5

Beitrag von respect »

Nein. Wasser ist ziemlich hart ~17°dH. Aber Chlor ist nicht drinnen.
Und die ersten 4 Chargen (alle OG) waren alle ein voller Erfolg!
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GamZuBo
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#6

Beitrag von GamZuBo »

Das ist schlicht eine Infektion.
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afri
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#7

Beitrag von afri »

respect hat geschrieben: Gebraut am 9.12. (85%PiMa, 10% Wiener & 5% Cara) Hopfen: Mand.Bav. Hallertauer Tradition & Saphir. Hefe W34/70
Abgefüllt am 22.12.
Wenn die genannten Daten das Jahr 2015 meinen, dann hast du den Fehler schon gefunden: mangelnde Geduld. Die STW in Wochen Lagerzeit nach der NG gilt als Faustformel. Demnach sollte dein Bier (falls es 12°P hat) am Dienstag nach Ostermontag erstmals probiert werden, eher noch später. Dein Plan mit den vergessenen Kisten im Keller ist gut, solltest du so tun.
Achim (der hier an keine Infektion glauben mag)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#8

Beitrag von respect »

Vielen Dank! Ich hoffe du hast recht! :Wink
ich vergesse die Kisten im Keller & werde nach Ostern berichten!

Mathias
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#9

Beitrag von GamZuBo »

afri hat geschrieben:
respect hat geschrieben: Gebraut am 9.12. (85%PiMa, 10% Wiener & 5% Cara) Hopfen: Mand.Bav. Hallertauer Tradition & Saphir. Hefe W34/70
Abgefüllt am 22.12.
Wenn die genannten Daten das Jahr 2015 meinen, dann hast du den Fehler schon gefunden: mangelnde Geduld. Die STW in Wochen Lagerzeit nach der NG gilt als Faustformel. Demnach sollte dein Bier (falls es 12°P hat) am Dienstag nach Ostermontag erstmals probiert werden, eher noch später. Dein Plan mit den vergessenen Kisten im Keller ist gut, solltest du so tun.
Achim (der hier an keine Infektion glauben mag)

Ich weiß nicht wer diese Formel aufgestellt hat, aber das ist nicht korrekt.

Aber in der Tat, etwas kurz das ganze, hast du in Flaschen gefüllt und aufgespeißt ?
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hyper472
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#10

Beitrag von hyper472 »

GamZuBo hat geschrieben:Ich weiß nicht wer diese Formel aufgestellt hat, aber das ist nicht korrekt.
sondern?
Oder gibt es keine Empfehlung?
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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GamZuBo
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#11

Beitrag von GamZuBo »

Nein, denn in erster Linie kommt es auf die technischen Mittel an, die einem zur Verfügung stehen. Aber was noch wichtiger ist, ist der Geschmack und natürlich der Stil. Es gibt durchaus Biere die eine etwas längere Lagerdauer vertragen können. Wenn zum Bespiel Röstmalz verwendet wurde.

7 Tage in der Großbrauerei für ein Pils, welches den DLG gewinnt ist ein Beweis dafür.

Nach sechs Monaten kann ein Bier auch schon wieder schlecht sein, so als würde man eine Flasche Bier öffnen und im Kühlschrank lagern und am nächsten Tag trinken. Alterungsgeschmack eben. Bedingt durch Oxidation.

Wenn sich aber ein unangenehmer Geschmack schon in der Hauptgärung aufdrängt den man im vorhergehenden Sud schon in, sagen wir mal fast fertigem Bier hatte, ist das meist eine Kontamination mit Bakterien oder Kokken. Das kenne ich aus leidvoller Erfahrung.

Außerdem wird auch gerne die Nachgärung mit der Reifung verwechselt. Nun ja eigentlich ist die Reifung die Nachgärung, denn bei der Reifung wird der restliche Extrakt abgebaut und co2 gebunden. Bei untergärigen Bier also beginnt die Reifung nach dem schlauchen aus dem drucklosen Gärtank in den weitaus kälteren Reifekeller der mit Drucktanks ausgestattet ist. Dabei werden Gärnebenprodukte abgebaut. Das wäre eine klassische Kälte Gärung, die heute nur noch wenige Brauereien machen. Wo wir wieder bei den Mitteln wären. 8-12 Hauptgärung 4-6 Grad Nachgärung/Reifung..Dauer Ca. 4-6 Wochen.

Aber gut, lass es mal noch liegen vielleicht ist es doch das fieße Acetaldehyd.
Red
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#12

Beitrag von Red »

Bei welcher Temperatur lässt du nachgären? eventuell Diacethyl? hat auch meine ersten drei Sude in den abfluß wandern lassen, bis ich das erste mal davon in diesem Forum las.

2 . Viel zu kurz gewartet! Gerade UG Braucht meiner Erfahrung nach mehr Zeit.
5-6 Wochen nach Abfüllung rühr ich da nix an. Es sei denn ich will die Karbonisierung kontrollieren.
Leute die meinen, ihr UG ist nach drei Wochen Lagerung schon sooooo lecker und an seinem Zenith angelangt, haben glaub ich noch nie eines mit 8 oder 12 Wochen schmecken dürfen.... :puzz
Cheers
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gulp
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#13

Beitrag von gulp »

Phenolisch im Untergärigem, das hört sich nicht gut an. Denke nicht, dass sich da noch was auslagert. Wie waren deine Rasten und die Einmaischtemperatur?
7 Tage in der Großbrauerei für ein Pils, welches den DLG gewinnt ist ein Beweis dafür.
... und ist auf unseren Hobbyanlagen in der Regel nicht zu schaffen.
Nach sechs Monaten kann ein Bier auch schon wieder schlecht sein, so als würde man eine Flasche Bier öffnen und im Kühlschrank lagern und am nächsten Tag trinken. Alterungsgeschmack eben. Bedingt durch Oxidation.
Richtig, wenn man was falsch gemacht hat. Ansonsten sollte das nach einem halben Jahr top sein.
Außerdem wird auch gerne die Nachgärung mit der Reifung verwechselt. Nun ja eigentlich ist die Reifung die Nachgärung, denn bei der Reifung wird der restliche Extrakt abgebaut und co2 gebunden.
Aha, :Grübel
Bei untergärigen Bier also beginnt die Reifung nach dem schlauchen aus dem drucklosen Gärtank in den weitaus kälteren Reifekeller der mit Drucktanks ausgestattet ist. Dabei werden Gärnebenprodukte abgebaut. Das wäre eine klassische Kälte Gärung, die heute nur noch wenige Brauereien machen. Wo wir wieder bei den Mitteln wären. 8-12 Hauptgärung 4-6 Grad Nachgärung/Reifung..Dauer Ca. 4-6 Wochen.
Genau, jetzt kaufen wir uns alle Drucktanks. :Greets

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#14

Beitrag von respect »

Ja, Aufspeisung mit Zuckerlösung vor Abfüllung.

Rasten:
Einmaischen: 66° Dann 35min bei 62° & 25min bei 72°. Abmaischen bei 78°.

Die Nachgärung war anfangs auch bei 10°. Dann bei etwa 16°. Vor Ende der Nachgärung gab es einen kurzen Kälteschock (Kisten wurden in die Garage getragen - dort hat es 3°). Bin erst nach 2 Tagen draufgekommen & habe es dann bei Raumtemperatur fertig gären lassen. Danach wieder in den kühlen Keller zum Reifen.

Danke Danke!
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GamZuBo
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#15

Beitrag von GamZuBo »

gulp hat geschrieben:Phenolisch im Untergärigem, das hört sich nicht gut an. Denke nicht, dass sich da noch was auslagert. Wie waren deine Rasten und die Einmaischtemperatur?
7 Tage in der Großbrauerei für ein Pils, welches den DLG gewinnt ist ein Beweis dafür.
... und ist auf unseren Hobbyanlagen in der Regel nicht zu schaffen.

Nach sechs Monaten kann ein Bier auch schon wieder schlecht sein, so als würde man eine Flasche Bier öffnen und im Kühlschrank lagern und am nächsten Tag trinken. Alterungsgeschmack eben. Bedingt durch Oxidation.
Richtig, wenn man was falsch gemacht hat. Ansonsten sollte das nach einem halben Jahr top sein.
Außerdem wird auch gerne die Nachgärung mit der Reifung verwechselt. Nun ja eigentlich ist die Reifung die Nachgärung, denn bei der Reifung wird der restliche Extrakt abgebaut und co2 gebunden.
Aha, :Grübel
Bei untergärigen Bier also beginnt die Reifung nach dem schlauchen aus dem drucklosen Gärtank in den weitaus kälteren Reifekeller der mit Drucktanks ausgestattet ist. Dabei werden Gärnebenprodukte abgebaut. Das wäre eine klassische Kälte Gärung, die heute nur noch wenige Brauereien machen. Wo wir wieder bei den Mitteln wären. 8-12 Hauptgärung 4-6 Grad Nachgärung/Reifung..Dauer Ca. 4-6 Wochen.
Genau, jetzt kaufen wir uns alle Drucktanks. :Greets

Gruß
Peter
Hast du keine Fässer? :Wink Das bezog sich eigentlich nur auf die Dumme These mit x Stammwürze = X Monate (Lagerleiter? Gärzeit?Reifung? Was will uns dieser Philosoph damit mitteilen?)

Aber Peter, lass mal ein frisches Bierchen in einer Brauerei in der verkostungsrunde probieren und ein 6 Monate altes. Die schmecken sogar wenn eines der Ihren auf den Tisch kommt. Da gab es so ein Bericht über Warsteiner. Wenn die es nicht richtig machen, weiß ich auch nicht.
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Ursus007
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#16

Beitrag von Ursus007 »

respect hat geschrieben:
Alt-Phex hat geschrieben:Bei welcher Temperatur hast du denn angestellt und vergoren ?
Das Faß stand bei 9-11°C. Anstelltemperatur war vermutlich minimal höher. Vielleicht 15-17.
Viele sagen ja, die Anstelltemp. ist bei UG das Wichtigste, soll heißen: nicht zu hoch.

Ich habe dazu 2 Erfahruzngen gemacht:

1.
"Pöls" mit der S-23: Bewußt zu warm angestellt (auch um die 15°C): Merkwürdiger Geschmack, könnte auch in die ganz oben beschriebene Richtung gehen. Ist auch nach über 1/2 Jahr Lagerung nicht besser geworden.

2.
"Polaris-Pils" mit der 34/70: Angestellt bei 7...9°C, vergoren aufsteigend bei 9-14°C. Alles astrein, kein Fehlgeschmack, genau so, wie es sein sollte.

In der Beziehung kann ich schon empfehlen, kalt anzustellen, wahrscheinlich ist es sogar besser, zu kalt anzustellen und dann aug Tgär zu erhöhen.

Ob der Fragesteller allerdings eine Infektion hat (oder sogar zusätzlich), kann ich von hier nicht sagen. Infektion verbinde ich aber immer irgendwie mit Säure, was hier nicht der Fall zu sein scheint.

Ursus
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
brewer
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#17

Beitrag von brewer »

Schließ ganz viele Sachen aus, die hier geschrieben wurden. Was hast du für Chlorwerte in deinem Wasser? Ruf mal bei deiner Gemeinde an und frag ob die zur Zeit Ihr Wasser chloren. Kommt öffters vor als man denkt.
Rudiratlos
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#18

Beitrag von Rudiratlos »

@ respect: Kann man den Fehlgeschmack vielleicht auch mit "Heftpflaster" beschreiben?


Wenn ja, kann das...

a) ... evtl. an Gär- und Anstelltemperatur liegen.

b) ... eine Infektion sein. Ich weiß leider nicht mehr, wer es hier im Forum mal geschrieben hat: In Lagerkellern für Obst und Gemüse können sich fiese Viecher einnisten, die einen solchen Fehlgeschmack verursachen.
Deshalb zwei Fragen: Wo vergärst du? Vergärst du geschlossen oder offen?

Da du bei einem Bier mit geernteter Hefe diesen Fehler wieder drin hast, würde ich mal auf Infektion tippen...
respect
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#19

Beitrag von respect »

Lt. Gemeinde kein Chlor im Wasser. Vor allem wäre ja dann der Geschmack vermutlich auch in den Obergärigen?

Der Untergärige Keller ist in einem über 100 Jahre alten Haus. Mit ca. 9°. Das Polsinelli war mit Gärspund verschlossen. Der Keller ist ein alter 'Mostkeller'.

Das mit der geernteten Hefe ist in der Tat noch sehr frisch. Am 8.1. abgefüllt. Da warte ich noch ein paar Wochen bis ich ein zweites Flascherl aufmache. Und hoffe dass ich mich getäuscht habe. :Ahh
Hefe ernten werde ich aber in Zukunft gründlich überdenken. Und vermutlich generell untergärig. Mit der Nottingham Ale bin ich bislang recht gut gefahren & es ist deutlich praktischer, da ich nicht mit dem Faß zum Nachbarn muss.

Mathias
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#20

Beitrag von afri »

GamZuBo hat geschrieben:Das bezog sich eigentlich nur auf die Dumme These mit x Stammwürze = X Monate (Lagerleiter? Gärzeit?Reifung? Was will uns dieser Philosoph damit mitteilen?)
GamZuBo hat geschrieben: Da gab es so ein Bericht über Warsteiner. Wenn die es nicht richtig machen, weiß ich auch nicht.
Ah ja.

Ich bin kein Philosoph (falls du mich meintest) und ich habe die Weisheit nicht gepachtet. Die bei Radebitsteiner mögen durchaus alles richtig machen für den Fernsehbiertrinker, aber der Hobbybrauer (m/w) tut in der Regel gut daran, seinem oder ihrem Produkt die Zeit zu geben, die es braucht, um richtig gut zu werden. Die Formel STW in Wochen Lagerzeit hat sich nicht nur bei mir als richtig oder gar zu kurz erwiesen, zumindest im Bereich UG. Was immer auch eine Lagerleiter sein mag...

Ganz ehrlich, ein Bier, das nach einem halben Jahr nicht mehr schmeckt, schmeckte sicher auch vorher schon nicht so besonders. Und was du sonst noch so über Nachgärung und Reifung schrubst, ich weiß nicht, kommt mir komisch vor, vermutlich weil ich nicht unter Druck nachvergären lasse. "Fießes" Acetaldehyd werde ich wohl nicht bekommen, aber sei's drum.
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#21

Beitrag von §11 »

Mit welchen Zellzahlen hast du angestellt, bzw. wieviel Hefe hast du gegeben?
Die wievielte Fuehrung der Hefe war das?

Letztendlich fuehrt alles was die Hefe stresst zu einer verstaerkten Bildung phenolischer Produkte. Das ist letztendlich ja das was man beim Weissbier haben will, deshalb stellt man Weissbier sehr knapp an --> Hefe ist gestresst --> Esther und Phenole steigen.

Theoretisch kann natuerlich auch der Ausflug fuer 2 Tage in die 2C kalte Garage dafuer sorgen. Hat sich die Hefe noch nicht ausreichend vermehrt, wird sie auch hier Stress haben.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#22

Beitrag von respect »

§11 hat geschrieben:Mit welchen Zellzahlen hast du angestellt, bzw. wieviel Hefe hast du gegeben?
Die wievielte Fuehrung der Hefe war das?
Ich habe 3 Päckchen der Trockenhefe benutzt. Im Faß waren ca. 33l. - Müsste stimmen.
Nach dem Abfüllen hab ich die Hefe aus dem Polsinelli geerntet & kühl gestellt. Am nächsten Tag gebraut & die Hefe dazugegeben (ca. 500ml).
Meine Befürchtung ist falls es sich beim ersten wirklich um eine Infektion handelt dass vermutlich auch das zweite untrinkbar ist.
Das ist aber gerade einmal 8 Tage in der Flasche.

Danke für die Hilfe! Ich habe gerade die betroffenen Kisten in den Keller geräumt (9°). Dort sollen sie mal lagern bis Ostern.
Ich werde berichten ...

Im schlimmsten Fall baue ich eine groooße Schneckenfalle (mit 65 Litern) :crying

MAthias
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#23

Beitrag von respect »

Die Osterfeiertage sind vorbei & es gibt neues zu berichten:
Ich hatte einige Flaschen welche den Fehlgeschmack gar nicht (mehr) hatten.
Vermutlich solche die ich vom Keller geholt & nicht gleich getrunken habe. somit standen sie einige Zeit bei Raumtemperatur - danach wieder kalt.

Werde weiter testen ob die Temp. Erhöhung tatsächlich der Grund ist.
Mathias
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#24

Beitrag von tauroplu »

Also, auch wenn die von Dir beschriebenen Fehlaromen anders klingen, aber Deine Osterbeobachtung spricht doch sehr für Diacetyl. Ich wüsste sonst keinen Fehlgeschmack, der bei kurzer Temperaturerhöhung verschwindet außer Diacetyl.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Re: Fehlgeschmack im ersten Untergärigen

#25

Beitrag von respect »

Das hab ich schon gelesen. Aber geschmacklich beschreibe ich das Problem nach wie vor mit Jod. Das triffts punktgenau.
Aber wie gesagt bei einigen Flaschen war keine Spur (mehr) davon.
Möglicherweise war auch das Problem schon IN den Flaschen beim Abfüllen - denke aber nicht.

Ich berichte ...
Mathias
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