Bestimmung Hefe / Bakterien bei spontaner Fermentation ?

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not
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Bestimmung Hefe / Bakterien bei spontaner Fermentation ?

#1

Beitrag von not »

Gruss in die Runde!

Heinrichs Tröt viewtopic.php?f=24&t=7114 über sein Experiment einer Spontangärung führt im Verlauf zur Frage von Thomas ( viewtopic.php?f=24&t=7114#p106142 ) welche Stämme den spontan angeimpften Sud bevölkern.

Meine Antwort viewtopic.php?f=24&t=7114#p106243 versucht grob, Techniken der Bestimmung zu nennen - völlig unzureichend und löchrig.

In mir sind heute einige Fragen gereift und ich möchte den Tröt nicht entführen also hier noch einmal:

1.: Wie können wir mit unseren "Hausmitteln" (damit meine ich Lichtmikroskop, Brutschrank / Agarplatten aber keine hochtechnischen Geräte (PCR etc.pp.)) eine Mischkultur wie o.g. versuchen zu analysieren? Wer hat hier noch Ideen oder Tips? Können wir das überhaupt, oder können es nur Profis und Experten (Hallo U.!)?

2.: Ich habe keine für mich nachvollziehbare und verlässliche Taxonomie der Bierhefen gefunden (Weder in den mir direkt zugänglichen Büchern, noch hier, noch "frei und umsonst" im Netz). Gibt es diese? Wenn ja, wo?

3.: Neben den Bierhefen würde ich gerne auch weitere Bewohner eines solchen Sudes erkennen lernen: Wie erkenne ich die "Guten" und die "Schlechten" - ausser am Ergebnis in 12 Monaten? Wie erkenne ich Brett? Wie erkenne ich Lactobacillus, Acetobacter und Co ausser durch Sensorik?

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CarlosPescador
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Re: Bestimmung Hefe / Bakterien bei spontaner Fermentation ?

#3

Beitrag von CarlosPescador »

Hallöchen, das Thema finde ich spannend. Eigentlich hast du im Ausgangspost ja schon mehr oder weniger die "einfachen und naheliegenden" Methoden aufgezählt. Mithilfe von selektiven Medien und unterschiedlichen Bedingungen (aerob, anaerob,...) lässt sich bezüglich Bakterien schon eine ganze Menge ermitteln und zur Unterscheidung von Baktis kann ein Lichtmikroskop auch ganz nützlich sein. Wenn du einige Bakterien grob eingrenzen kannst es aber genauer wissen willst, gibt es auch Schnelltests zu kaufen, mit denen du dann die genaue Spezies ermitteln kannst. Die sind in der Handhabung super einfach, aber man muss halt schon grobe Vorarbeit geleistet haben.

Wie das ganze mit Hefe aussieht weiß ich nicht, aber ehrlich gesagt vermute ich, dass es hier deutlich komplizierter wird einzelne Stämme mikrobiologisch voneinander zu unterscheiden ohne eine Technik wie z.B. PCR.
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Re: Bestimmung Hefe / Bakterien bei spontaner Fermentation ?

#4

Beitrag von bierhistoriker.org »

Hallo lieber Sönke,

hurra, ein "Jugend forscht Thread" - immer klasse!

Ich gebe grundsätzlich eins zu bedenken:
Zitat unseres Board-Members Kerosin ( der Guru für Brett u.a.) über einen Besuch bei Cantillon zu Brüssel:
"It is mentioned in the pamphlet that over 100 different yeast strains, 27 acetic acid bacteria and 38 different lactic acid bacteria have been found in a single Lambic."

Das Vereinzeln und Kategorisieren der unterschiedlichene "Spezies" aus so einer Gemengelage ist dann wahrscheinlich ein Job für Herrn Sisyphus...

Vielleicht liest ja Rolf B. von unserem Stammtisch mit, der hatte mal beiläufig erwähnt, dass er entsprechendes Equipment hat und an einer Steril-Kammer arbeitet, übrigens in B.Gl. :Bigsmile

Ich sammle seit einiger Zeit im Kühlschrank dregs in Kulturröhrchen mit Schraubkappe - da können wir munter dran "rumforschen" (Boon Vat 44, Russian River Consecration, h.ertie-Cuvees und weitere Exoten).

Nächster Stammi ist der 15.2. - vielleicht können wir da was bekakeln.

bis dahin

Gruß


Jürgen
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Re: Bestimmung Hefe / Bakterien bei spontaner Fermentation ?

#5

Beitrag von not »

@Cyme, : Danke ! Ja, da kann ich was mit anfangen!

@Carlos: Ja, Schnelltessts sind gut, aber i.d.R. teuer und eingekaufte Technik, die ich ohne Hilfe vom Hersteller nicht replizieren kann. Sehr praktisch, aber es sind Informationen, die ich in Abhängigkeit und wenig Eigenleistung "nur geliehen" bekomme...

@Jürgen:
bierhistoriker.org hat geschrieben: Zitat unseres Board-Members Kerosin ( der Guru für Brett u.a.) über einen Besuch bei Cantillon zu Brüssel:
"It is mentioned in the pamphlet that over 100 different yeast strains, 27 acetic acid bacteria and 38 different lactic acid bacteria have been found in a single Lambic."

Das Vereinzeln und Kategorisieren der unterschiedlichene "Spezies" aus so einer Gemengelage ist dann wahrscheinlich ein Job für Herrn Sisyphus...
Es muss ja nicht direkt die 100%ige Analyse (DNA-Sequenzierung incl.) vorliegen. Ich wäre ja mit kleinen Erfolgen -siehe cymes links zu bootlegbiology.com - zumindest für den Anfang zufrieden. "Und was sind schon 165 verschiedene Stämme!?"
bierhistoriker.org hat geschrieben: Vielleicht liest ja Rolf B. von unserem Stammtisch mit, der hatte mal beiläufig erwähnt, dass er entsprechendes Equipment hat und an einer Steril-Kammer arbeitet, übrigens in B.Gl. :Bigsmile


Ich sammle seit einiger Zeit im Kühlschrank dregs in Kulturröhrchen mit Schraubkappe - da können wir munter dran "rumforschen" (Boon Vat 44, Russian River Consecration, h.ertie-Cuvees und weitere Exoten).
Hast Du das die dregs überlagernde Bier schon dekantiert? Muss da noch geholfen werden? Oh, das klingt nach einem Thema für das nächste Treffen! Super!


Ahoi, Sönke :Drink
... nicht vergessen: immer schön die Schaumpumpe schmieren!
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