zu viel Druck auf der Flasche?

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sunnyville
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zu viel Druck auf der Flasche?

#1

Beitrag von sunnyville »

Also - Kölsch gebraut, zwei Wochen gären lassen (6. Sud), alles mehrmals gemessen, Zucker berechnet, in Wasser gelöst, alles vermischt, in Flaschen gefüllt.

So nun mein Problem: anfangs tat sich nichts - dann nach 4 Tagen in der Flasche plötzlich ein rasanter Anstieg und nun sind die Flaschen auf 3 Bar Druck (bei 20-21°C Raumtemperatur). Ich weiß dass mir die Flaschen (hoffentlich) nicht jetzt schon explodieren (habe in Threads gelesen bei ca 10 Bar löst sich der Kronkorken).
Jetzt ein paar Fragen, die ich als noch fast-Laie habe:

• Laut fabier.de Rechnungen würde das bedeuten ich hätte fast 7 g/L CO2 - habe aber auf 5.5 berechnet. Davor habe ich immer Traubenzucker genommen und das hat immer perfekt funktioniert. Bei diesem Sud war es (im Laden gab es nur das und ich war ungeduldig) "Fruchtzucker" - verhält sich soetwas anders?
• ab wieviel Gramm C02 pro Liter besteht die Gefahr des berühmten "gushings"? Wird mir bei jeder Öffnung Bier entgegenschiessen? Durch die Kaltreifung könnte ja der Druck wieder etwas sinken oder?
Fricky
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#2

Beitrag von Fricky »

Vielleicht doch nicht ganz ausgären lassen?
Oder Zucker pro Flasche anstatt pro Liter gegeben? Lach nicht, ist alles schon passiert.

Ich glaube nicht daß da ein großer Unterschied zwischen Glucose und Fructose ist, sind beides Einfachzucker. Aber da wissen die Experten hier sicher mehr.

Achja, ganz vergessen.
Gushing hat andere Ursachen als nur Co2 Sättigung. Wenn das kühl ist kann man das mit 7g/Liter schon einschenken.

Gruß, Peter.
Wombat-Brewing
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#3

Beitrag von Wombat-Brewing »

Auch wenn das natürlich nur die absolute Notfallslösung sein sollte: Man kann auch Kronkorkenflaschen vorsichtig entlüften. Bei mir hat mal ein Cidre beschlossen er muss in der Flasche weitergären. Obwohl ich 4 Tage keinen Unterschied der Plato messen hab können (und es waren fast 0°P) ist der Druck 1-2 Monate nach der Flaschengärung stark gestiegen.
Ich habe die Flaschen dann kühl gestellt und jeden Kronkorken mit dem Flaschenöffner vorsichtig angehoben, sodass das CO2 ausgetreten ist. Dann hab ich die Kronkorken sicherheitshalber wieder mit dem Verkorker festgedrückt. Auch nach mehreren Monaten war keine der Flaschen schal und die Carbonisierung hat sich von "Küchendeckefärbend" zu "spritzig" verbessert.

Lg
Michael
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Flothe
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#4

Beitrag von Flothe »

Hallo Sunnyvill,

lese ich richtig, dass du die errechnete Menge an Traubenzucker (Glucose) durch Fruchtzucker (Fructose) ersetzt hast? Hier könnte der Fehler sein, dass Glucose in fester Form als Glucose-Monohydrat (also in Verbindung mit jeweils einem Wassermolekül) vorkommt. Dadurch erhöht sich das Molekulargewicht und du musst mehr Traubenzucker abwiegen. Fructose liegt meiner Kenntnis nach nicht als Monohydrat vor. Wenn du also die angegebene Traubenzuckermasse durch Fruchtzucker substituiert hast, dann hast du zu viel genommen.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Flothe
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#5

Beitrag von Flothe »

Durch Kühlung kann sich nicht nur der Druck wieder senken, das wird er sogar auf jeden Fall. Aber das ändert natürlich nichts an den 7 g/l CO2, die du jetzt vermutlich hast.
Allerdings wird Gushing durch niedrige Temperaturen verzögert. Ich hatte mal ein Weizen, dass ist mir bei 21 °C gnadenlos aus der Flasche gesprudelt, bei 5 °C konnte ich nach dem Öffnen beobachten, wie der Schaum langsam den Hals hoch kroch. Da blieb dann genug Zeit zum einschenken :)

LG Florian

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Johnny H
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#6

Beitrag von Johnny H »

Durch vorsichtiges Öffnen und Einschenken kann man manchmal Schlimmeres verhindern.

Also nicht die Flasche aus dem Kühlschrank nehmen, erstmal freudig auf den Tisch knallen, etwas warm werden lassen und dann mit dem Feuerzeug (oder im Fall eines Bügelverschlusses) ruppig und schnell öffnen, so dass es ordentlich ploppt. So hatte ich neulich auch die Hälfte einer kritischen Flasche auf dem Küchentisch und dem Boden.

Wenn mans weiß, kann man auch eine Kronkorkenflasche vorsichtig und nach und nach entlüften (Flasche so kalt wie möglich öffnen).

Flothes Bermerkung bzgl. Vergleich Fructose/Glucose halte ich für korrekt. Ich habe noch nie mit Traubenzucker gearbeitet, aber von diesem braucht man normalerweise mehr. Edit: ich habe vorhin die CO2-Entwicklung mithilfe der Formeln für Fructose/Glucose bzw. Saccharose nachgerechnet, und der Unterschied muss von dem Monohydrat kommen, das ich nicht miteinbezogen habe.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
sunnyville
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#7

Beitrag von sunnyville »

Danke an euch alle! Da die Nachgärung erst vier Tage läuft möchte ich die Flaschen noch beobachten bevor ich sie kühl stelle. Wenn es weiter steigt gäbe es ja noch die Option alles in den Gäreimer zu kippen und ausgären zu lassen oder?
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wwwcom
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Re: zu viel Druck auf der Flasche?

#8

Beitrag von wwwcom »

Ja, das wäre dann die sicherste Methode. Ausgären lassen und neuen Zucker dazu.

Gruß Manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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