quasarmin hat geschrieben:Nach dem Ende der 3 Rast habe ich vor dem Hochheizen von 72 auf 78°C Würze von 24°P gemessen (im Spindelrohr 20,5°P bei 56°C)
Bei 78°C fing ich an zu läutern und habe nach und nach über eine Kelle die auf ebenfalls 78°C erwärmten 7,75 l Nachguss zugefügt.
Also den Extrakt der Maische brauchst du nicht extra zu bestimmen, es reicht, wenn du nach dem Beginn des Läuterns ab und zu mal einen Wert misst. Dass die Maische sehr hoch konzentriert ist, sollte klar sein, aber bringt dich ja nicht wirklich weiter. Um häufiger und entspannter messen zu können, empfehle ich dir die Anschaffung eines "Refraktometers". (z.B. so eins hier:
http://www.ebay.de/itm/RHB-32ATC-0-32-B ... SwA4dWHlSo) Das ist zwar nur ein Schätzeisen, aber das ewige Spindeln ging mir dann doch zu arg auf die Nüsse.
Das Abläutern dauerte etwa 20 Minuten, lief recht gleichmassig. Wenn ich es richtig verstanden habe, hätte ich zum Schluss Messungen des "Glattwassers" machen sollen?
Der Treber war recht trocken und es waren dann so vielleicht 13-14 Liter Sud zum Kochen übrig.
Also generell solltest du Läutern, bis deine Würze die von dir angepeilte Konzentration oder das angepeilte Volumen hat. Der Extrakt in der Vorderwürze liegt meist einige Plato unterhalb der Zielstammwürze, da beim Kochen ja noch einiges verdampft, und dadurch die Konzentration wieder steigt. Idealerweise erreichst du den Punkt mit gewünschtem Extrakt und Volumen gleichzeitig. Wenn du zu wenig Volumen bekommst, dann ist deine SHA schlechter als erwartet. Wenn du mehr Volumen bekommst, dann ist die SHA besser als erwartet.
Daher gibst du auch nicht die laut Rezept vorgesehenen Nachgüsse hinzu und hörst dann einfach auf. Eventuell ist deine SHA ja viel besser als die des Autors, dann verschwendest du wertvollen Extrakt. Du läuterst also bis zu dem Volumen, das du erreichen möchtest. Hierfür musst du deine Verdampfungsrate kennen (durch Erfahrung) und machst die Pfanne dann so voll, dass du nach dem Kochen bei deiner angepeilten Ausschlagsmenge ankommst.
Wenn deine Pfanne jetzt also mit der gewollten Menge gefüllt ist, und diese Menge hat auch die ungefähr richtige Konzentration (besser etwas mehr, als zu wenig, denn du kannst ja noch verdünnen), dann kannst du das Glattwasser mal messen. Wenn das jetzt z.B. immer noch 5 °P hat, dann läuterst du am besten einfach weiter in einen anderen Eimer. Mit diesem Glattwasser, kannst du nämlich während des Kochens nachfüllen und erhöhst so nochmals deine SHA und die Menge deiner Ausschlagswürze. Aufhören zu läutern würde ich, wenn das Glattwasser mit 2 °P rauskommt. Dann lohnt es sich nicht mehr. Wenn du extrem viel Glattwasser noch auffangen kannst, bis du bei 2°P ankommst, dann senke das nächste mal die Malzmenge entsprechend, denn das wäre sonst Verschwendung.
Vor dem Kochen habe ich gemessen bei 11,2°P bei 45°C also 13,3°P/20°C. Da die Stammwürze laut Rezept 13°P betragen sollte war für mich das soweit schon mal ok.
Das Kochen dauerte 100 Minuten und der 2000W Kocher hat die paar Liter richtig gut ins Wallen gebracht. Den Deckel habe ich so hingelegt und hochgeklappt das der Dampf abziehen kann aber auch etwas am Deckel kondensiert und abfängt.
Du hattest den Kocher ja nur etwa zur Hälfte gefüllt und die 2 kW heizen natürlich ordentlich ein. Klar, durch heftiges Kochen wird DMS ausgetrieben, aber ich würde trotzdem sagen: Schalte da einen Gang runter. Die Würze soll
wallend kochen, nicht
sprudelnd wie Nudelwasser. Dadurch bekommst du eine extreme Verdampfung bei so kleinen Volumina. Falls du im fertigen Bier so etwas wie "Gemüsearoma" feststellst, dann lass bitte den Deckel ganz weg, denn der verhindert, dass das DMS vollständig ausgetrieben wird.
EDIT: Mir fällt gerade auf, bei Einkochern kann man ja garnicht wirklich runterregeln. 100 Minuten sind aber auch sehr lang. Da kannst du mindestens auf 90 Minuten absenken. Sparst du auch schon mal etwas Verlust ein. Wenn du die Kochzeit noch weiter reduzierst (60 Minuten gehen z.B. auch völlig klar.) musst du natürlich an den Hopfengaben drehen. Hier der passende Rechner dazu:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... iburechner
Nach den 100 Minuten Kochzeit mit 2 Hopfenbeigaben war der Würzestand deutlich gefallen. Ich habe dann 18°P gemessen (immer auf 20°C umgerechnet), dann panikartig gegoogelt, diesen Hinweis mit Nachverdünnen gefunden. Dann 1,8 Liter Wasser abgekocht, und reingegeben, Messung -> 17°P. Nochmal das gleiche, dann 14,6°P und dann nochmal 900ml, dann stand die Würze auf 13°P, was sich später nach dem Abziehen auch bestätigte.
Diese Verdünnungsschritte kannst du dir auch sparen, indem du etwas rechnest:
Die Formel lautet:
Code: Alles auswählen
c1 * V1 = c2 * V2
<=> V2 = (c1 * V1)/c2
mit:
c1: Konzentration der zu verdünnenden Würze (Bsp.: 20 °P)
V1: Volumen der zu verdünnenden Würze (Bsp. 12 Liter)
c2: Konzentration, die du haben möchtest (Bsp. 13 °P)
V2: Volumen, das du bekommst
=> V2 = (20 °P * 12 Liter)/13 °P = 18,5 Liter
=> Du musst also noch 6,5 Liter klares Wasser (0 °P) dazugeben.
Alternativ kannst du auch hier das Mischungskreuz verwenden:
http://fabier.de/biercalcs.html
Diese verdünnte noch sehr heisse Stammwürze wurde dann nach Wirlpool abgezogen. Ich habe die Ruhe nicht gehabt um die Zeit zu notieren, aber die Zeit zwischen Kochende und Hopfenseien hat etwa 30 Minuten gedauert. Das Resultat düfte nicht sehr gut sein, aber sei es drum.
Lass die Würze etwas abkühlen, bevor du den WP startest. Bei >80 °C hast du noch zu starke thermische Bewegung in der Würze, die haut dir deinen WP kaputt. Wenn du die Zeit misst, bis du <80 °C bist, dann kennst du auch deine "Nachisomerisierungszeit".
Aber das wird schon ein leckeres Bierchen werden, warts mal ab!
LG Florian