Mit etwas Stolz kann ich die ersten Bilder meiner sich noch in Bau befindenden Brauanlage posten. Bevor ich die Anlage vorstelle möchte ich etwas über meine Anforderungen schreiben, welche zum Bau dieser Anlage geführt hatten:
- Die Anlage muss Mobil sein
- Möglichst kleiner Aufwand beim Bereitstellen der Anlage
- Sämtliches benötigtes Klein- Material muss Platz haben
- Automatisierter Brauverlauf (Temperatur, Heizung, Rührwerk und Kühlung)
- Ausstossvolumen min. 100 Liter
- Die Anlage muss einen Arbeitstisch besitzen
Ich setzte mich an das Reissbrett und brachte die ersten Ideen auf Papier. Da ich die Würzepumpe möglichst wenig einsetzen möchte entschied ich mich eine dreistufige Brauanlage nach dem „Fliessprinzip“ zu konstruieren. Da ich den Läuterprozess mithilfe der Läuterhexe durchführe, kann ich auf einen zusätzlichen Läuterbottich verzichten, was mir bei der Reinigungsarbeit auch wieder entgegenkommt.

Hier die erste Idee - damals noch auf 70 Liter basierend

Anlage mit Funktionsprinzip

Arbeitsposition

Parkposition
DAS GESTELL
Als Baumaterial verwendete ich Baureihe 8 Aluprofile, welche sehr einfach und flexibel, ohne Bohrarbeiten miteinander verbunden werden können. Zudem ist das eloxierte Aluminium resistent gegen Desinfektionsmittel/ Würze, ist stabil und hat ein relativ geringes Eigengewicht. Nach Durchsicht einiger Lieferanten Offerten welche sich im Preis bis zu 1500 Euro!! unterschieden, entschloss ich mich die Profile nach Mass zu-zuschneiden- und liefern zu lassen.

Alu - Lieferung
Das Braugestell war mithilfe meiner Kinder in einem Tag zusammengestellt. Das zusammenbauen dieser Baureihe macht unheimlich Spass und ist Kinderleicht – einziger Nachteil ist der relativ hohe Preis… (egal - man gönnt sich ja sonst nichts )




Als Auflage für den Nachgussbrenner und des Maischebrenners sowie der Boden auf welcher später Pumpe, Plattenkühler und Gasflaschen Platz finden verwendete ich Siebdruck Leimplatten vom Baumarkt. Sie sind sehr robust und unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen.


Der Rohbau der Anlage ist fertig. Nach dem montieren der Rollen (einseitig feste Rollen, einseitig drehbare und blockierbare Rollen) ist die Brauanlage bereits als solche erkennbar – natürlich nur für Insider…..
DIE STEUERUNG
Jetzt kann mit der Steuerung begonnen werden. Da ich ein bequemer Mensch bin und gerne auch Zeit für anderes habe, bin ich ein Fan der Automatisierung. Ich mag nicht über eine Stunde in der Maische rühren oder dauernd am Hockerkocher rumfummeln um die Temperatur einigermassen im gewünschten Bereich zu halten. Als Basissteuerung kaufte ich mir die Braumatic3, die Einbauversion. Da ich jederzeit auch eine manuelle Kontrolle über sämtliche Schaltbefehle haben will, kaufte ich mir Drei weg - Kippschalter, mit welchen ich in den Brauprozess eingreifen kann. Ein Not-Stopp Schalter darf dabei natürlich auch nicht fehlen.
Folgende Komponente wurden automatisiert:
- Brenner Nachguss / Temp Sensor
- Brenner Maischen / Temp Sensor
- Brenner Würzekochen / Temp Sensor
- Pumpe Kühlprozess / Temp-Sensor
- Rührwerk inkl Geschwindigkeitsregelung
Die Verkabelung und die Relaiskarte baute ich in ein wasserdichtes Gehäuse. Zugegeben, es wurde verdammt eng – einen Schönheitspreis habe ich wohl nicht gewonnen - aber Hauptsache es funzt! Das Bedienpanel kann aufgeklappt werden, damit die Erreichbarkeit der Bedienknöpfen auch stehend gewährleistet wird. Selbstverständlich sind sämtliche Bedienelemente IP-68 tauglich.




DIE BRENNERAUTOMATISIERUNG
Zum Thema Brenner – Automatisierung habe ich stundenlang im Internet recherchiert. In diesem Forum sind unzählige wertvolle Beiträge zu diesem Thema vorhanden. Schnell war klar, dass ich die Gaszufuhr meiner drei Brenner (2 x 9.5 kW / 1 x 16 kW) mithilfe eines Magnetventiles steuern werde. Aber wie zum Henker bringe ich sie automatisch zum Zünden? Ich entschloss mich nach langem hin und her gegen eine elektrische Brennersteuerung und für die Pilotflamme. Der Grund dafür war, dass ich bereits ein Jahr erfolgreich mit einem automatisierten Brenner mit Pilotflamme gebraut hatte. Die Kosten für eine Pilotflamme sind um ein vielfaches tiefer als bei einem Gasfeuerung - Automaten. Klar, ein Gasfeuerungsautomat hat gegenüber einer Pilotflamme einige Vorteile – worauf ich jedoch verzichtet habe.
Zumindest was die Sicherheit betreffend unkontrolliertem Gasaustritt angeht, habe ich meine Lösung gefunden. Ich kaufte mir Hockerkocher mit Zündsicherung. Die Pilotflamme habe ich so positioniert, dass sie den Sensor der Zündsicherung beheizt. Wenn nun die Pilotflamme durch einen Windstoss ausgehen würde, wird die Gaszufuhr innerhalb von 20 Sekunden unterbrochen.




Die Anlage ist noch nicht fertig, aber im Frühling werde ich bereit sein!
Bin gespannt was ihr zu meiner Anlage meint.... persönlich habe risen Spass daran, obwohl das Bierbrauen durch die Bastelarbeiten in den letzten Wochen etwas zu kurz kam.... mein Bierlager ist leer

Erfahrungsbereichte und Bilder folgen wenn die Anlage fertiggestellt ist.
Weitere Informationen findet ihr auf meiner Homepage: http://www.laupen-bier.ch
Allzeit gut SUD!
Hockerkocher