Halboffene Gärung (UG) im Keller

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Nordwestbrau
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Halboffene Gärung (UG) im Keller

#1

Beitrag von Nordwestbrau »

Moin,

eigentlich steht einem untergärigen Lager nichts mehr im Wege... bis auf eine Frage:

Ist (unter mikrobiologischen Gesichtspunkten) eine halboffene Gärung im Keller möglich?

Vergoren wird in einem Standard 30 Liter Hobbock. Halb offen, weil ohne Gärröhrchen vergoren wird.
Im Deckel ist lediglich ein 2mm großes Loch durch das entstehendes C02 entweichen kann.
Ein wenig Sorgen mache ich mir vor allem um Schimmel und frage mich, ob dieser eine Gefahr insbesondere in den ersten 48 Stunden nach Hefegabe darstellt.
Beim Keller handelt es sich um einen typischen Altbaukeller. Kein sichtbarer Schimmel, aber unverputzte und bröckelige Wende; nicht wirklich feucht nicht wirklich trocken.

Soll ein ganz simples Bier (12 P°, 27 IBU, 20 L) werden, dass mit Earls Kochmaischverfahren gebraut wird.
Gärung findet im Keller mit der Brewferm Lager (24g) bei konstanten 11 Grad statt.

Viele Grüße
Tom
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gulp
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#2

Beitrag von gulp »

Mach halt ein Gärröhrchen drauf oder einen Deckel ohne Loch locker drauflegen und fertig. Manchmal fällt mir nichts mehr ein...
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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El Gordo

Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#3

Beitrag von El Gordo »

Die Angst vor Infektionen treibt schon manchmal sonderbare Blüten.
Leg halt ein Tempo über das Loch.

Stefan
Zuletzt geändert von El Gordo am Mittwoch 24. Februar 2016, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Ursus007
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#4

Beitrag von Ursus007 »

Warum kein Gärröhrchen? Platzproblem?

Roll ein Küchentuch zusammen und steck das in die Öffnung.
Oder nimm es doppelt und leg es übers Loch und kleb die Kanten mit Packband an.
Alternativ einen Schlauch, den Du nach unten in ein Wassergefäß leitest.
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
El Gordo

Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#5

Beitrag von El Gordo »

Das Loch ist doch nur 2mm groß.

Stefan
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Ladeberger
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#6

Beitrag von Ladeberger »

Leg doch einen Kronenkorken drauf.

Gruß
Andy
Nordwestbrau
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#7

Beitrag von Nordwestbrau »

Moin Peter,

klar, das Loch lässt sich verschließen und der kann locker Deckel aufgelegt werden. Gärröhrchen habe ich nicht, da sonst OG in der Wohnung nur, wie beschrieben vergoren wird.

Mir stellte sich nur die Frage, ob eindringende Kellerluft während des Abkühlens der zumindest warmen Würze vor Hefegabe ein mikrobiologisches Infektionsrisiko darstellt.
Wenn Du allerdings vorschlägst, den Deckel nur locker aufzulegen dann scheint das ja tendenziell nicht der Fall zu sein. :Smile

Viele Grüße Tom
Nordwestbrau
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#8

Beitrag von Nordwestbrau »

Das ging ja fix ... da schreibt man gerade seine Antwort und dann schon so viel Neues ;-)
Alles klar, ich werde das Loch einfach abdecken. Es scheint ja keine wirkliche Gefahr auszugehen.
Dank Euch.

Viele Grüße
Tom
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§11
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#9

Beitrag von §11 »

Du kannst auch ganz offen vergaeren. Das wurde und wird schliesslich millionfach weltweit in Brauerein so praktiziert. Was ich allerdings machen wuerde, vielleicht auch eher aus Tradition den aus erwiessenen Tatsachen, ich wuerde die Decke (dreckiger Schaum oben am Ende der Hochkraeusen) abheben. Frueher hat man immer gesagt, da sei der ganze Dreck drin der oben auf das Jungbier gefallen ist.... :Grübel
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#10

Beitrag von barniey »

Ich denke das durch die 2mm Bohrung ein Co2 Gasstrom entweicht und wirkt wie Sperrluft, wo etwas raus kommt kann nichts rein.
Viele Grüße

Bernhard
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§11
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#11

Beitrag von §11 »

barniey hat geschrieben:Ich denke das durch die 2mm Bohrung ein Co2 Gasstrom entweicht und wirkt wie Sperrluft, wo etwas raus kommt kann nichts rein.
Jein... es gibt an solchen Loechern durchaus Effekte, z.B. Venturi, die im Randbereich auch etwas "reinlassen" koennen. Das ist aber vollkommen irrelevant, weil man auch ganz offen vergaeren kann.
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Ladeberger
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#12

Beitrag von Ladeberger »

Wobei man jedoch bedenken sollte, dass das A/V-Verhältnis bei unseren Fingerhüten voll Würze ungünstig hoch ist im Vergleich zu einem offenen Gärbottich bei Schneider & Co. Wenn die Kräusendecke durchbricht würde ich bei einer wirklich offenen Gärung dann nicht mehr lange zaudern. Alleine schon weil sich die CO2 Decke dann zügig verflüchtigt.

Gruß
Andy
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§11
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#13

Beitrag von §11 »

Ladeberger hat geschrieben:Wobei man jedoch bedenken sollte, dass das A/V-Verhältnis bei unseren Fingerhüten voll Würze ungünstig hoch ist im Vergleich zu einem offenen Gärbottich bei Schneider & Co. Wenn die Kräusendecke durchbricht würde ich bei einer wirklich offenen Gärung dann nicht mehr lange zaudern. Alleine schon weil sich die CO2 Decke dann zügig verflüchtigt.

Gruß
Andy
Schon richtig, was ich eigentlich zum Ausdruck bringen will, man sollte mal etwas positive an die Sache rangehen und nicht immer mit dem schlimmsten rechnen. 2mm Bohrung sind halt gegen 10 m^2 im offenen Gaerbottich nix. Ich sag immer, wenn es ein Bierschaedling schafft dieses Loch zu treffen und sich dann noch durch die Decke wuehlt, dann hat er es auch verdient.

Zumal was hier ja auch haeufig vergessen wird (ich mein jetzt nicht dich Andy), Bier ist ziemlich lebensfeindlich. Der pH Wert ist mit 4,5 - 5 deutlich sauer, es herscht ein anaerobes Klima, der Hopfen laesst wenig Wachstum zu, der Alkohol sowieso, nach der Gaerung ist auch nur noch sehr spezielles Substrat vorhanden.... Bier ist etwas mit einer Wueste vergleichbar, da ueberleben auch nur Spezialisten.
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Ladeberger
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Re: Halboffene Gärung (UG) im Keller

#14

Beitrag von Ladeberger »

§11 hat geschrieben:Ich sag immer, wenn es ein Bierschaedling schafft dieses Loch zu treffen und sich dann noch durch die Decke wuehlt, dann hat er es auch verdient.
:thumbsup

Gruß
Andy
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