Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Patrick_K
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Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#1

Beitrag von Patrick_K »

Servus!

Ja, das mag vielleicht etwas früh sein - aber wenn ihr meinen Gedankengang hier gleich lest werdet ihr eher denken dass ich zu spät - und nicht zu früh dran bin.

Ich hab heuer die ganz große Ehre einen ganzen Tag beim dreitägigen Weihnachts-"Gelage" meiner Familie zu Planen/Kochen/Vorbereiten. Als besonderen Anstrich würd ich daher auch gern zu den verschiedenen Gängen zumindest zwei passende Biere liefern, damit die "mutigen" vielleicht auch mal vom Wein absehen. Ich lese mich dahingehend schon ne Weile ein und das Aperitiv/Vorspeisenbier wird wohl ein eher trockenes, eher ins bittere gehendes helles Bier werden - zwecks Fermentationsbedingungen denk ich eher obergärig, also vielleicht eher in Kölsch Richtung.

Aber darum gehts mir in diesem Post nicht wirklich - Zur Hauptspeise hab ich das "Entrecôte mit Balsamico-Butter-Sauce und Brombeeren" aus dem "Craft-Bier-Kochbuch" ausgewählt. Die listen unter dem Rezept welche Bierstile dazu passen würden:
"kräftige, alkoholstarke Biere wie Doppelbock, Dark Ales, Strong/Imperial Ales oder Stouts, insbesondere 'barrel-aged' ..."
Ich habe das ganze einmal durchprobiert mit einem "Fullers imperial Stout" als Begleitung und sowohl mir als auch meiner Lady erschien das Bier zu Lakritzartig und nicht "fruchtig" genug, irgendwie hat es sich mit den Brombeeren der Sauce nicht zu 100% vertragen. Für ein intensives Dessert wäre es super.

Jetzt hab ich mir erstmal "Brewing Classic Styles" (BCS) von Zainasheff und Palmer durchgelesen um mir Anregungen zu holen was denn noch möglich wäre.

Ich tendiere im Moment auch zu einem belgischen dunklen Strong Ale, aber da wäre ein eher fruchtiger Charakter doch auch eher falsch, oder?
Weiters ist das Rezept "Brew like a Homebrewer" in BCS eine irrsinnig lange Liste von verschiedensten Malzen - ich bin mir nicht sicher ob ich nicht mit einer einfacheren Grainbill besser fahren würde.

Vom ersten anschauen würde mir das "Quadrupel Donker" von MMuM (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... rtype=DESC) zusagen, nur fehlt mir da auch wieder ein fruchtiger Charakter.

Kann man bei einem Bier, das so lange lagern sollte noch sinnvoll stopfen? Oder sollten eher fruchtige Gewürze (Orangenschale...) ins Rezept?

Danke im Vorraus fürs Erfahrungs-Anzapfen :Bigsmile
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s3b0
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#2

Beitrag von s3b0 »

Ich hab vor kurzem das Dark Impact von MMuM gebraut :thumbup

Dazu hab ich ein Thema hier eröffnet, wo alles bebildert festgehalten wurde.
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afri
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#3

Beitrag von afri »

Du grübelst keinesfalls zu früh, das machst du genau richtig so. Es muss ja schließlich auch irgendwann gebraut und vergoren werden.

Was dein Ansinnen angeht: vielleicht solltest du nicht obergärig an die Sache herangehen. Fruchtige Charaktere bekommst du so oder so nicht aus dem Malz, sondern eher aus der Hefe und dem Hopfen. Wenn obergärig, dann reicht es ja auch, wenn du im August braust. Wenn aber untergärig, dann schaue dir die Hopfen an, mit denen du (hoffentlich reichlich) stopfen wirst. Fruchtig sind viele Hopfen, ich empfehle Perle, der allerdings eher blumig sein wird (so viele andere kenne ich leider noch nicht), oder Sorachi Ace.

Von der Zugabe von Zitrusfruchtschalen rate ich generell ab, auch wenn ich nur wenige Versuche dahingehend bisher hatte. Meine wenigen Versuche waren allesamt nix geworden. Die Zugabe von Lemongras-Tee jedoch hat bislang bei mir immer geklappt, das Aroma passt jedoch nicht unbedingt zu deinem Essen. Vielleicht solltest du also noch ein wenig mehr zu "unreinen" Zutaten neben dem Hopfen suchen, spontan denke ich da an extrem fruchtige Holunderblüten im Juni (oder halt als Tee). Auch mit Fruchtpüree haben viele hier Erfahrungen, eine Suche ergibt sicherlich schnellen Aufschluss dahingehend.
Achim (sein UG Weihnachtsbier noch nicht so ganz fertig geplant habend)
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teamplayer

Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#4

Beitrag von teamplayer »

Auch ich würde dir von Gewürzen abraten!
Eine obergärige Gärung könnte man jetzt schon ansetzen, zumal du ja ein höherprozentiges Bier für die Weihnachtstage zum Nachtisch brauen möchtest.
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Kurt
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#5

Beitrag von Kurt »

Das Dark Impact ist der Wahnsinn aber vielleicht tatsächlicher eher was zum Dessert. Ich werfe mal einen Tripel Karmeliet Clone ins Rennen. Das Bier ist super! Alternativ was in Richtung Chimay. Hmmm ...
uli74
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#6

Beitrag von uli74 »

Zum Essen würde ich eher ein moderates IPA vorschlagen, sowas wie das Dark Impact oder Dicks Elixier wäre mir da einfach zu "gewaltig". Oder ein leichtes Kölsch, für Geschmacksnuancen gibts jede Menge Hopfensorten die das Bier fruchtig werden lassen.
Gruss

Uli
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Patrick_K
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#7

Beitrag von Patrick_K »

Danke für die vielen Antworten, ihr gebt mir schon mal Anreize auf die ich noch nicht gekommen bin...
afri hat geschrieben:Was dein Ansinnen angeht: vielleicht solltest du nicht obergärig an die Sache herangehen.
Ich bin noch nicht lange hier, aber ich glaub du braust hauptsächlich UG oder? :Wink :thumbup - Leider hab ich keinerlei Möglichkeit die Gärtemperatur ordentlich zu regulieren. Einziger Raum in dem ich theoretisch UG gären könnte wäre bei mir im Keller (12°C). Da ich üblicherweise nicht Zuhause braue (will nicht so viel im Weg sein, dauert ja schon lang und wir haben hier nicht umbedingt die größte Wohnung) bedeutet das mit einem Gäreimer voll Anstellwürze quer durch Graz zu Gondeln - leider keine wirkliche Option.
Ich könnte auch bei meinen Eltern am WE mal brauen, die hätten einen Keller in dem im Winter die Temperaturen passen sollten. Allerdings müsste ich dann mein Equipment komplett mitnehmen... Meh.

So gern ich untergärig brauen würde (die Lokalen Klassiker brauen wäre eins meiner großen Interessen) - im Moment wird das nicht viel. (Bis auf meinen momentanen Versuch mit der California Lager Hefe...)

Da ich bei meiner durch euch alle angeregten Suche auf viel Info zum "Dark Impact" gestoßen bin interessiert mich die jetzt sehr.

@Uli74 - "gewaltig" ist in der Hinsicht glaub ich gewünscht, wenn ich die Bierbeschreibung zu der Hauptmahlzeit richtig verstehe, oder? Es sollte ein veritables pendant zu einem schweren, beerigen Rotwein werden, den ich sonst zu so einem Stück Fleisch reichen würde....

Wie schwer ist die dann wirklich zu brauen? Ich nehme an das Abläutern ist bei der Stammwürze schon recht spannend, oder?
Ich hab mich von euch gut überzeugen lassen die Gewürze und Schalen wegzulassen, auch Fruchtmus ist mir mit meiner Erfahrung (mehr oder weniger keine) noch etwas zu "mutig".

MMuM gibt nur Comet als Hopfen an, der wird bei hopfen-direkt.de als "Geschmack: ausgeprägte Blaubeernote" beschrieben - das wär doch sogar gleich ideal, oder? Fällt euch noch was ein, mit dem man das noch etwas "tiefer" gestalten könnte? Vielleicht leichtes Zitrusaroma dazu (Citra ?) - oder wird das zu viel "Frucht"?

Das Wasser hier in Graz ist nicht umbedingt ideal (http://www.holding-graz.at/wasserwirtsc ... itaet.html) - aber bei einem so dunklen Bier sollte das mit dem Kalk auch noch gehen, oder?
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s3b0
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#8

Beitrag von s3b0 »

Ich hab im Dark Impact 7 verschiedene Hopfen verbraut

>> Restl aufbrauchen :thumbup
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Patrick_K
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Re: Rezeptfindung - Weihnachtsbier 2016

#9

Beitrag von Patrick_K »

s3b0 hat geschrieben:Ich hab im Dark Impact 7 verschiedene Hopfen verbraut

>> Restl aufbrauchen :thumbup

Ich bin in der 'glücklichen' Situation kaum restl zu haben. Außer etwa 40 g Fuggles :Bigsmile
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