Korrektur Zuckermenge Nachgärung

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Dido
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Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#1

Beitrag von Dido »

Hallo liebe Leser,

als Anfänger habe ich jetzt 6 Sude unter Mithilfe des "Kleinen Brauhelfers" gebraut und mich immer auf eine Sorte (Weizen) konzentriert, um von Sud zu Sud Erfahrungen aufzubauen, bevor ich mich an andere Sorten heranwage. Nun ist es so, dass es mir zum dritten Mal nicht gelingt mit dem geplanten CO2-Gehalt eine "Punktlandung" zu erzielen. Beim ersten Sud habe ich bei 9,4 g/l co2 und 3,2 bar entlüftet. Nach 6 Tagen hatte ich dann wieder einen co2-Gehalt von 6,2 g/l, was in etwa auch dem Rezept (6,5 g/l) entsprach. O.k. das war Lehrgeld, weil die Hauptgärung nicht verläßlich abgeschlossen war.

Nachdem ich aber sicherstelle, dass die HG auch wirklich zuende ist und ich nach wie vor pingelig genau die Zuckermenge errechne, glaubte ich, der co2 würde sich nun bei den Folgesuden auf "Rezeptniveau" einpendeln. Tut er aber nicht. Mein aktueller Sud (Weizen) baut in den Flaschen schon wieder einen Druck von 3,4 bar auf und hat 7,9g/l co2 (Zuckergabe erfolgte auf Basis 6,5 g/l).
Entlüften werde ich dieses Mal wohl nicht. Ich will nämlich mal abwarten bei welchen Werten die NG wirklich durch ist und plane dann, bei dem nächsten Sud eine Korrektur des vorgegebenen Zuckerwertes unter Zuhilfenahme der "alten Mutter Dreisatz" vorzunehmen.

Ich weiß aber nicht, ob das die richtige Strategie ist. :Grübel

Denn momentan ist ein og-Maibock in der HG, der auf 5,1 g/l eingestellt werden soll. Nun habe ich Angst, dass er schal wird, wenn ich die Zuckermenge nach unten korrigiere und dann möglicherweise die 5,1 nicht erreiche.

Was meint Ihr? Wie würdet Ihr vorgehen?

Sage schon mal danke für Eure Ratschläge. :Drink
Bronkhorst
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#2

Beitrag von Bronkhorst »

Ich hatte am Anfang ein ähnliches Problem. Karbonisierung laut fabier.de auf 6,5g/l CO2 hat mir auch Drücke um die 4bar beschert!
Alle Berechnungen führen zu höheren Drücken, als sie sein sollten.
Beispiel so wie ich es jetzt mache:
Biertemp. 18 °C
Karbo 5,1 g/l CO2
Zucker 6,54 g/l

ergibt bei 18 °C Raumtemperatur real ca. 2,7 bar Druck.
Laut fabier.de ergeben diese Werte aber eigentlich 6,5 g/l CO2!
Für mich passt diese Karbo aber trotzdem für die meisten Biere und hab mich daher auf 5,1 g/l CO2 eingependelt.
Das variiere ich nur um +/- 0,2 g/l CO2 für Weizen oder Porter.

Auf 6,5 g/l CO2 (9,29 g/l Zucker) rechne ich keine Karbo mehr das gibt nur Schaumparties.

Das gilt alles nur für meine Erfahrungen mit fabier.de, habe bisher keinen anderen Rechner genutzt!

Gruß
Jens
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Ladeberger
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#3

Beitrag von Ladeberger »

Wenn mehr CO2 entsteht als aus dem zugegebenen Zucker rechnerisch entstehen kann, dann war wohl noch vergärbarer Zucker im Jungbier. Mit anderen Worten: Das war noch nicht ausgegoren. Das kannst du m.E. auch (ohne Schnellvergärungsprobe) nicht rechnerisch kompensieren, das muss man ausgären lassen. Wenn das nicht vollständig passiert oder zu lange braucht, wirst du dort nach Ursachen suchen müssen.

Hierzu auch: viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread

Gruß
Andy
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Hopfenprinz
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#4

Beitrag von Hopfenprinz »

Hallo Dido,

diese Schwierigkeiten hatte ich anfänglich auch häufig. Rein "gefühlsmäßig" denke ich mal, Du solltest nicht so viel rechnen und eher der Hefe bei der Arbeit zusehen. Vermutlich liegt es eher an Deinem Gärverlauf, dass beim Abfüllen trotz vermeintlich korrekter Berechnung hinterher der CO2-Gehalt nicht stimmt.
Wo kommt die Hefe her - frisch aus der Packung, oder geerntet, vor dem Anstellen vermehrt, ... - also stimmt die Hefemenge (sonst Gärverlauf fraglich)?

Grüße - André
Grüße - André

„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.“
(Benjamin Franklin)
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#5

Beitrag von Unfiltered »

Hallo Dido,

noch ein Hobbybrauer aus OWL, gleich um die Ecke...

Ich nehme selbst den kleinen Brauhelfer zu Berechnung der Zuckermenge, dabei gibt es folgende Faktoren zu beachten:
1. Die Hauptgärung muss abgeschlossen sein, das kann je Hefe und Temperatur einige Tage oder auch Wochen dauern.
2. Die maximale Temperatur des Jungbieres, damit bestimmt man die im Bier bereits gelöste Menge an CO2, d.h. je höher die Temperatur, je weniger CO2.

Dann kann man seine gewünschte Zuckergabe berechnen, das waren bei mir beim letzten Bier konkret geplante 5,0g/Liter CO2, 20 Grad Biertemperatur und 6,5g Zucker pro Liter.

Gruß Holger
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tauroplu
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#6

Beitrag von tauroplu »

Hi, auch ich habe festgestellt, dass alle im Karbonisierungsrechner, die ich getestet habe, zu hohe Zuckerwerte liefern (egal ob Glucose oder Saccharose).

Daher blieb mir nichts anderes übrig, als mich Sud für Sud an meine Karbonisierung heranzutasten. Mein Ziel sind ca. 5,1 g CO2/l (vollständige Ausgärung natürlich vorausgesetzt). Diese erreiche ich durch Zugabe von 5,7 g Traubenzucker pro Liter.

Da ich kein Weizenbier braue und ich schlappe Karbonisierung a la Englische Ales oder ungespundete Kellerbiere nicht mag, verwende ich diese Karbonisierung für all meine Obergärigen Biere (braue nur noch obergärig). Kannst es ja einfach mal testen, es müsste auch für Dich gut passen. Ich habe das – subjektiv – mit einigen Kaufbieren verglichen (z.B. Wernesgrüner oder Veltins), die alle auch so um die 5,1 – 5,3 g CO2/ Liter hatten, das war vergleichbar.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Sura
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#7

Beitrag von Sura »

Meine letzten beide OG-Sude habe ich erst nach 2 Wochen abgefüllt. Die waren beide definitiv durch. Das Ergebnis war trotz 5,5g/L eine (für meinen Geschmack) ziemlich lasche Karbonisierung. Von daher glaube ich nicht das fabier generell zu hoch rechnet.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Bronkhorst
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#8

Beitrag von Bronkhorst »

Ich denke man muss auch beachten, dass es für eine genaue Karbonisierung wichtig ist die exakte Menge des Jungbieres zu kennen.
Klingt zwar banal, ist aber glaube ich eine potentielle Fehlerquelle, die je nach Prozessablauf durchaus zum tragen kommt.
Ein Liter mehr oder weniger macht schon einiges aus.

Jens
MickSilberpfeil
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Re: Korrektur Zuckermenge Nachgärung

#9

Beitrag von MickSilberpfeil »

Hallo,

Mir geht oder ging es genauso. Ich habe viele Sude gebraut, deren HG abgeschlossen war (keine Anzeichen von Gasentwicklung, 5 Tage keine Änderung im Restextrakt), und trotzdem war die errechnete zuckermenge zuviel.
Ich benutze den kleinen Brauhelfer, der auch die Sudtemperatur berücksichtigt.

Mittlerweile ziehe ich 20% der errechneten zuckermenge ab. Damit komme ich bei den letzten Suden hin.
Ich frage mich nur woran das liegt? Kann es sein, dass der Sud übersättigt ist und das CO2 eigentlich mehr ist, als bei der Temperatur in Lösung geht.

Gibt es jemand, der streng nach Formel vorgeht und das auch stimmt? Wenn ja, welche Formel verwendet ihr?

VG,
Silberpfeil
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