Amarilllo Einzelhopfen

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Ollibasta
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Amarilllo Einzelhopfen

#1

Beitrag von Ollibasta »

Hallo Brauer.

Ich möchte als Einstieg in das Brauen und weil ich noch nicht alle Maischebrau-Utensilien zusammen habe, zunächst das Extraktbrauverfahren durchführen.
Der erste Sud befindet sich gerade in der Gärung. Rezept von Martin Hornauer (German Ale).
Aus dem Buch Greg Hughes "Bier selber brauen" inspiriert mich ein Rezept ganz besonders, das ich gerne als nächstes brauen möchte (Amarillo Einzelhopfen).

235 g Carapils bei 65 Grad 30 Min. in 27 Liter / danach 3 kg hellen Trockenmalzextrakt einrühren, aufkochen und den Hopfen hinzufügen.
Kochen 27 Liter / Kochdauer 70 Minuten / soll am Ende 23 Liter Bier ergeben / IBU 40 / Anfangsdichte 1050 / erw. Enddichte 1012 / Stammwürze 12,5
Amarillo 5% 54g Kochbeginn
Amarillo 5% 27g 15 Minuten vor Kochende
Amarillo 5% 27g 5 Minuten vor Kochende
Amarillo 5% 83g bei Kochende.
Doldenhopfen findet Verwendung

Hat jemand Erfahtungen mit den Rezepten von Greg Hughes bzw. im Extraktbrauen? Für das Rezept (23 Liter) erscheint mir die Hopfengabe doch recht viel (Gesamt 191 g). Laut den Hopfenrechnern im Internet (Müggelland, MMuM) führt das zu einem sehr herben Bier mit sehr starkem Aromaeindruck; oder mache ich bei der Berechnung etwas falsch? Wie ist eure Meinung?

Oder soll ich einfach mal drauflos brauen und gucken was am Ende herauskommt? Die Hobbybrauerei ist ja in starkem Maße davon geprägt: Trial and Error.

Viele Grüße an das Forum.
gingerbreadium
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#2

Beitrag von gingerbreadium »

Auf wieviel IBU kommst du denn?
Ich habe es eben mal in MMuM eingegeben, ohne Nachisomierungszeit und mit 27L kommt bei mir 38,5, mit den 23 Litern dann 45,2 IBU raus. Also schon recht nah an den gewünschten 40.

Klar, 80g am Kochende, das wird ein sehr hopfiges, aromatisches Bier, sicherlich bei einem Einzelhopfenbier so gewollt.
Wenn dir das zu krass erscheint, kannst du aber auch einfach weniger am Schluß reintun, 40g reichen bestimmt auch.
Blancblue
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#3

Beitrag von Blancblue »

Meine 2 Cent:

- Die hohe Grammzahl kommt davon, dass Amarillo hier mit 5% Alpha angeben ist. In den letzten Jahren hatte Amarillo immer um die 9%, d.h. bei diesem Alpha Gehalt brauchst du deutlich weniger. Dazu ist eine sehr hohe Aromagabe bei Kochende vorgesehen.

- Amarillo Single Hopped habe ich 2x getrunken, fand ich nie richtig gut. Imho ist das ein Hopfen, der mit vielen anderen Hopfen perfekt harmoniert, aber einzeln irgendwie nicht. Amarillo verleiht dem Bier auch eine gewisse Süße, daher wird er oft mit Citrus Hopfen wie Citra, Cascade etc. kombiniert.

- 12.5 Plato, 75% SEVG und kaum Caramalze bei 40 IBU gibt ein ziemlich herb-hopfiges Bier, wobei die o.g. Süße des Amarillos eventuell ein bissl gegensteuert. Wenn Du Angst vor zu viel Bitterness hast, peile mal 28-33 IBU an.

- Einfach drauf los brauen - Bier wirds immer! Und wenn dir Amarillo Single hopped am Ende nicht schmeckt, das Bier einfach noch mal mit Citra und/oder Cascade stopfen.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
gingerbreadium
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#4

Beitrag von gingerbreadium »

:goodpost:
Ollibasta
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#5

Beitrag von Ollibasta »

Danke für die schnellen Antworten.

Natürlich kann ich drauflos brauen. Weil das ganze aber immer so eine langwierige Angelegenheit ist, bis man das Bier trinken kann, ist man versucht sich schon im Vorfeld viele Gedanken zu machen.
Ist das tatsächlich der Weg: Rezept 1:1 nachbrauen, und dann bei weiteren Suden eventuell Anpassungen vornehmen?

Danke auf jeden Fall für die Tipps. Ich ziehe eine Reduzierung der Bittere in Betracht. Wenn ich ganz krass drauf bin, tausche ich zwei Hopfengaben durch Citra oder Cascade aus.
Blancblue
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#6

Beitrag von Blancblue »

50% beim Brauen ist Kunst, 50% ist Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung :-)

Imho gilt es als Hobbybrauer erstmal viel Erfahrung zu sammeln:

1) Herausfinden, was einem schmeckt. Dafür Biere kaufen, bei denen die Angaben über Hopfen und Malz vorliegen. Am besten sogar Single Hopped Biere, da bekommt man ein gutes Gefühl was der Hopfen kann. Hat man einen Favoriten, Wissen aneignen um das Bier nachzubrauen. Oder Hobbybrauer Biere mit andere Usern tauschen ist auch sehr hilfreich.

2) Therorie verinnerlichen: Lesen, Lesen, Lesen (Foren, Bücher, Zeitschriften, Blogs)

3) Brauen, Brauen, Brauen! Experimentieren! In Kauf nehmen, dass auch mal ein Sud misslingt. Gute Möglichkeit zum Erfahrung sammeln sind Spiltsude: Ein Sud teilen und z.B. mit verschiedenen Hefen oder Hopfen bestücken, verschiedene Gärtemperaturen, mit Adjuncts und mal ohne...
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Ollibasta
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#7

Beitrag von Ollibasta »

Blancblue hat geschrieben:
3) Brauen, Brauen, Brauen! Experimentieren! In Kauf nehmen, dass auch mal ein Sud misslingt. Gute Möglichkeit zum Erfahrung sammeln sind Spiltsude: Ein Sud teilen und z.B. mit verschiedenen Hefen oder Hopfen bestücken, verschiedene Gärtemperaturen, mit Adjuncts und mal ohne...
Über das Teilen von Suden habe ich auch schon nachgedacht. Ein zweigeteilter Sud führt allerdings zu doppeltem Kochaufwand. Man kann dann allerdings die Auswirkungen schön sehen.
Blancblue
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#8

Beitrag von Blancblue »

Von nichts kommt nichts...

Aber dennoch gibts es auch nach dem Kochen noch jede Menge Möglichkeiten, 2 verschiedene Biere aus einem Sud zu bekomme.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Brewtotype
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Re: Amarilllo Einzelhopfen

#9

Beitrag von Brewtotype »

Ollibasta hat geschrieben:
Über das Teilen von Suden habe ich auch schon nachgedacht. Ein zweigeteilter Sud führt allerdings zu doppeltem Kochaufwand. Man kann dann allerdings die Auswirkungen schön sehen.
Brauen braucht Zeit, Zeit und nochmals Zeit, wenn du auf Maischen umsteigen willst wird der Aufwand nicht weniger, sondern mehr ;)

Man sollte an der "Brauarbeit" schon Spaß finden, sonst wird man es nicht mehr lange als Hobby betreiben.
Ich persönlich kann mich an einem Brautag total entspannen (trotz der Arbeit). Ich sehe es als Ausbruch vom Alltagstrott und als Zeit, die ich für mich nehme (perfekt um z.B. dem Studiumsstress zu entfliehen).

Wie lautet der Spruch: "Der Weg ist das Ziel", das Motto habe ich auch beim Brauen. Immer das positive sehen :Smile
Gruß Daniel
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