Hi,
was mir zum wiederholten Mal aufegfallen ist: Ein ug-Sud mit der W34/70 vergoren, bleibt bis in die Flasche opaleszent. Die Schnellvergärprobe bei 20°C vergoren und anschließend just for fun im normalen Kühlschrank für zwei Wochen gelagert, wird absolut klar.
Der Sud wird zwischen 9 und 12°C angestellt, wird grün geschlaucht, bleibt dann bis zum Gärende bei ca. 20°C stehen und kommt dann für ca. 4-6 Wochen in die Kaltreifung bei 2-4°C.
Hat jemand eine plausible Erklärung?
Hans
W34/70 SVP klar Sud trüb
- Erlenmeyer
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Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Moin Hans, bist du sicher, dass das Bier durch ist bevor du es kühl stellst?
Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Beim letzten einfachen Hellen mit der Mauribrew Lager hatte ich auch erstaunlich "milchiges" Bier abgefüllt, obwohl das locker ausgegoren war.
Auch in der Kühlung nahm die Trübung kaum ab und ich habe jedesmal die Verkostung bereut, da ein Glas von der "Hefemilch" am nächsten Tag den Gichtzeh aufgeregt hat.
Ich habe dann das NC aufgemacht und die empfohlene Dosis Fischleim (Isinglass) in ein wenig des Bieres eingerührt und halt oben auf die Flüssigkeit aufgegossen, NC wieder zu und auf Druck gebracht.
Ein paar Tage drauf war das Bier tatsächlich deutlich klarer und "gichtelte" auch nicht mehr.
...allerdings nutzt Dir diese Anekdote so auch nicht viel weil es Dein Phänomen auch nicht erklären kann.
Meine untergärigen Biere sind aber meistens auch nie wirklich ganz klar - außer vielleicht ein überlagerter Maibock im August, wenn er Ende Dezember eingebraut wurde.
Uwe
Auch in der Kühlung nahm die Trübung kaum ab und ich habe jedesmal die Verkostung bereut, da ein Glas von der "Hefemilch" am nächsten Tag den Gichtzeh aufgeregt hat.
Ich habe dann das NC aufgemacht und die empfohlene Dosis Fischleim (Isinglass) in ein wenig des Bieres eingerührt und halt oben auf die Flüssigkeit aufgegossen, NC wieder zu und auf Druck gebracht.
Ein paar Tage drauf war das Bier tatsächlich deutlich klarer und "gichtelte" auch nicht mehr.
...allerdings nutzt Dir diese Anekdote so auch nicht viel weil es Dein Phänomen auch nicht erklären kann.

Meine untergärigen Biere sind aber meistens auch nie wirklich ganz klar - außer vielleicht ein überlagerter Maibock im August, wenn er Ende Dezember eingebraut wurde.

Uwe
Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Das wundert mich schon etwas. Die 34/70 macht sehr klare Biere..... Schlauchst Du vor der Kaltreifung nochmal um? Hast Du mal versucht von der Kaltreifung bei 2-4 Grad für 5 Tage auf -1°C zu gehen? Da flockt einiges aus. Danach nochmal umschlauchen.
Bei mir werden die Biere mit der 34/70 glasklar mit dem Verfahren...
Grüße
Henry
Bei mir werden die Biere mit der 34/70 glasklar mit dem Verfahren...
Grüße
Henry

Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Auch in der Kühlung nahm die Trübung kaum ab und ich habe jedesmal die Verkostung bereut, da ein Glas von der "Hefemilch" am nächsten Tag den Gichtzeh aufgeregt hat.
Ich habe dann das NC aufgemacht und die empfohlene Dosis Fischleim (Isinglass) in ein wenig des Bieres eingerührt und halt oben auf die Flüssigkeit aufgegossen, NC wieder zu und auf Druck gebracht.
Ein paar Tage drauf war das Bier tatsächlich deutlich klarer und "gichtelte" auch nicht mehr.
...allerdings nutzt Dir diese Anekdote so auch nicht viel weil es Dein Phänomen auch nicht erklären kann.

Meine untergärigen Biere sind aber meistens auch nie wirklich ganz klar - außer vielleicht ein überlagerter Maibock im August, wenn er Ende Dezember eingebraut wurde.

Uwe[/quote]
Naja, trüb eigentlich gar nicht. Manchmal leider, ein Freund wollte mal so ein schönes Naturtrübes Hausbräu bei mir trinken. Ich hab sie auch ganz gerne leicht getrübt... Allerdings siehts nach 2 Wochen in der Kaltreifen so aus.
- Hieronymus
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Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Also, ich weiß es auch nicht!
Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass es mit der Keimbildungs- und Wachstumsrate der Trubpartikel zusammenhängt.
Im Wesentlichen sind die Trubpartikel ja irgendwelche Eiweißagglomerate.
Die SVP gärt schnell bei relativ hoher Temperatur. Anschließend wird sie sofort kalt gestellt, kühlt also sehr schnell ab.
Das restliche Bier bleibt lange bis zum Schlauchen bei gleicher Temperatur und wird dann bis zum Gärende warm gestellt (20°C).
(Warum ein ug-Bier nach Abfüllung warm gestellt wird, ist mir allerdings etwas schleierhaft. Das mache ich nie. Allerdings
schlauche ich auch nicht grün, sondern arbeite mit Speise. Aber, egal!
)
Bei der SVP bilden sich möglicherweise nur mäßig viele Partikel (geringe Keimbildungsrate), die aber relativ schnell wachsen
(hohe Wachstumsrate) und wegen ihrer Größe schneller zu Boden sinken. Unterstützt wird das durch das schnelle Abkühlen.
Beim Bier im Sud bilden sich über einen langen Zeitraum viele kleine Partikel, die aber nur wenig wachsen (geringe Wachstumsrate).
Diese feinen Partikel bleiben viel länger im Bier, weil sie sich durch die Molekularbewegung leichter in der Schwebe halten lassen.
Eine Klärung tritt dann erst nach Wochen oder Monaten ein.
Über Einzelheiten und Zusammenhänge kann man allerdings noch diskutieren. Aber ich denke, da irgendwo liegt der Hase im Pfeffer.
Gruß
Heinrich

Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass es mit der Keimbildungs- und Wachstumsrate der Trubpartikel zusammenhängt.
Im Wesentlichen sind die Trubpartikel ja irgendwelche Eiweißagglomerate.
Die SVP gärt schnell bei relativ hoher Temperatur. Anschließend wird sie sofort kalt gestellt, kühlt also sehr schnell ab.
Das restliche Bier bleibt lange bis zum Schlauchen bei gleicher Temperatur und wird dann bis zum Gärende warm gestellt (20°C).
(Warum ein ug-Bier nach Abfüllung warm gestellt wird, ist mir allerdings etwas schleierhaft. Das mache ich nie. Allerdings
schlauche ich auch nicht grün, sondern arbeite mit Speise. Aber, egal!

Bei der SVP bilden sich möglicherweise nur mäßig viele Partikel (geringe Keimbildungsrate), die aber relativ schnell wachsen
(hohe Wachstumsrate) und wegen ihrer Größe schneller zu Boden sinken. Unterstützt wird das durch das schnelle Abkühlen.
Beim Bier im Sud bilden sich über einen langen Zeitraum viele kleine Partikel, die aber nur wenig wachsen (geringe Wachstumsrate).
Diese feinen Partikel bleiben viel länger im Bier, weil sie sich durch die Molekularbewegung leichter in der Schwebe halten lassen.
Eine Klärung tritt dann erst nach Wochen oder Monaten ein.
Über Einzelheiten und Zusammenhänge kann man allerdings noch diskutieren. Aber ich denke, da irgendwo liegt der Hase im Pfeffer.
Gruß
Heinrich
- Erlenmeyer
- Posting Freak
- Beiträge: 2752
- Registriert: Freitag 24. August 2007, 17:09
Re: W34/70 SVP klar Sud trüb
Hi,
klarer Favorit, die letzte Antwort gefällt mir am besten. Doch der Reihe nach.
Kalttrub kann es nicht sein, denn der wäre weg, wenn ich eine "warme" Flasche öffne. Das Bier ist bei 8°C und bei 20°C gleich trüb. Die Gärung ist mit Sicherheit durch und die 20°C "Warmgärung" dient dem Diacetylabbau. Gerade bei den hellen Bieren ist mit das wichtig und funktioniert gut. Uwe hat mich auf eine neue Geschäftsidee gebracht: Bier mit Fischleim gegen Gicht, ich denke da nochmal drüber nach, wie hoch die Marktchancen sind. Eine Kaltreifung mit einer kurzen Minuseinlage hatte ich vor Jahren mal gemacht, allerdings hatte ich den Autwand des erneuten Umschlauchens gescheut und ich glaube auch nicht so recht, daß ich das Problem damit löse, aber ein Versuch wäre es wert.
Ich glaube auch, daß hier weniger die Hefeteilchen eine Rolle spielen, als vielmehr koaguliertes Eiweiß. Jedenfalls werde ich versuchen, mit der Biuretprobe und dem Mikroskop (Hefeausschluß) der Sache auf den Pelz zu rücken. Mit fällt da noch ein, daß die SVPs mitunter an die 30°C warm werden, wenn ich sie auf der Heizung vergesse. Ob das nochmal die Hefe zur Verstoffwechselung der Aminos anregt, wohl eher nicht, oder?
Hans
klarer Favorit, die letzte Antwort gefällt mir am besten. Doch der Reihe nach.
Kalttrub kann es nicht sein, denn der wäre weg, wenn ich eine "warme" Flasche öffne. Das Bier ist bei 8°C und bei 20°C gleich trüb. Die Gärung ist mit Sicherheit durch und die 20°C "Warmgärung" dient dem Diacetylabbau. Gerade bei den hellen Bieren ist mit das wichtig und funktioniert gut. Uwe hat mich auf eine neue Geschäftsidee gebracht: Bier mit Fischleim gegen Gicht, ich denke da nochmal drüber nach, wie hoch die Marktchancen sind. Eine Kaltreifung mit einer kurzen Minuseinlage hatte ich vor Jahren mal gemacht, allerdings hatte ich den Autwand des erneuten Umschlauchens gescheut und ich glaube auch nicht so recht, daß ich das Problem damit löse, aber ein Versuch wäre es wert.
Ich glaube auch, daß hier weniger die Hefeteilchen eine Rolle spielen, als vielmehr koaguliertes Eiweiß. Jedenfalls werde ich versuchen, mit der Biuretprobe und dem Mikroskop (Hefeausschluß) der Sache auf den Pelz zu rücken. Mit fällt da noch ein, daß die SVPs mitunter an die 30°C warm werden, wenn ich sie auf der Heizung vergesse. Ob das nochmal die Hefe zur Verstoffwechselung der Aminos anregt, wohl eher nicht, oder?
Hans