Hallo Freunde aus Rehau, hallo Bernstein,
das passt ja ausgezeichnet, denn dann kann ich neben den beeindruckenden Bildern eurer Brauereiarbeit auch mal in diesem Tröt gleich eines der sehr wohlschmeckenden Ergebnisse präsentieren.
Das "Bernstein" von Bernstein aus der Kommunbrauerei Rehau.

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Gestern Abend habe ich mir nach einem langen Arbeitstag mal so richtig die Pfanne angeschürt und mir mein Lieblingsessen zusammengebrutzelt - mit dem Vielsagenden aus Asterix und Obelix stammenden Titel - <<Legionärsglück>> (Korn, Speck und Käse - aus Rationalisierungsgründen zusammengekocht). Bedeutet, alles, was so meine liebe Familie nicht mehr so zusagt, haut sich Papa gemeinsam in die Pfanne - ein bisschen mit Gewürzen experimentiert - es wird meist sehr deftig

und zu einer Haggisähnlichen Mahlzeit muss natürlich ein kräftiges Bier her.
Passgenau das "Bernstein" von Bernstein.
Das Bier kam schon vor Weihnachten zu mir an und stand jetzt praktisch weitere 2 Wochen in der Kühlung, ich möchte also behaupten - es war gut bis sehr gut ausgereift.
Zwecks der Optik hier mal eine Detailaufnahme - ohne Mampf

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Gleich beim Öffnen der FLasche ergab sich ein deutliches Plopp - was ich schon immer gerne gehört habe, nichts ist schlimmer - gerade bei einer großen Flasche - als wenn beim Öffnen nur ein lauwarmes Fürzchen zu hören ist. Da kann man dann meist schon abschätzen, dass es weder mit Schaumkrone noch mit Resenz gerade beim zweiten Glas viel auf sich haben wird. Hier jedoch ein sattes Plopp mit großem Zisch - oha, da beeilt man sich, weil schon öfters erlebt, dass dann das plötzlich befreite Bier aus der Flasche zu enteilen neigt. Aber auch hier: Keine Gefahr! alle bleibt drin alles bleibt sauber - Respekt, die Karbonisierung ist schon voll getroffen, Punktlandung - Note 1 mit Stern.
Wie auf dem Bild sehr schön zu sehen, macht sich der erste Eindruck auch gleich optisch auf den Weg. Hier bildet sich eine wunderschöne und sehr dichte Schaumkrone aus. Wow! Da kann man echt ein 2-Euro-Stück drauflegen. Von unten perlt es kräftig, aber nicht übertrieben nach und hält so den nicht ganz blütenweisen, aber auch nicht gelblichen Schaum sicher fest. Was ein Fest im Glas - hätte um ein Haar vergessen mein <Legionärsglück> weiter zu rühren.
Die Nase drüber aha! man merkt deutliche Karamellnoten, was bei der Farbe nicht weiter verwunderlich ist. Auch etwas Röstiges liegt in der Luft, aber keinesfalls übertrieben und es bildet sich ein grasiger Hopfengeruch. So ich würde mich jetzt mal weit aus dem Fenster herauslegen, wenn ich behaupten würde, ich könnte den Hopfen am Geruch erkennen - aber ein solches Bier kann nur mit Sorten wie "Hallertauer Tradition" "Mittelfrüh" "Perle" und vielleicht noch "Saazer" gehopft sein. Ich tippe auf keine Singlehopfung, sondern auf eine gute Altdeutsche Hopfenmischung. Ich bin gespannt, was ihr da noch aus der Kiste rauslasst - aber gleich zu Beginn: Verratet nicht zu viel von euren Rezepten, es gibt genügend Nachahmer und die Forscher- und Entwicklungskosten zahlt euch ja auch niemand.
Was auch positiv auffällt ist das absolute klare Bier und das erkennt man gut, wenn man mal den Blitz vom Foto ausschaltet.

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<<Der erste Schluck - nie lang genug>> da war doch fast das ganze Glas auf einen Haps weg - Gierschlund!
Aber nur so kann man es beschreiben - süffig, süffig, süffig!! Ein Genuss - nichts kratzt, nichts schmeckt breit oder stört - ein Bier, was man ansetzt und tja dann haps ist es weg. So soll es ja auch sein, immerhin wollt ihr Jungs ja ein Geschäft machen und ein "Nipperbier" ist da eher umsatzstörend.
Versuchen wir die drei Geschmacksphasen mal auseinander zu dividieren ist gerade der Antrunk deutlich malzig, man stößt also erst mal nicht auf eine Leere, bei der man verzweifelt auf den Körper wartet, das Mundgefühl ist schon mal prächtig. Man merkt auch deutlich, dass hier nichts nachträglich abgefärbt wurde, sondern man schmeckt ein Münchner Malz mit seiner deutlich "rustikalen" Note schon heraus. Aus dem Bauch heraus würde ich auf eine klassische 50:50 Schüttung zwischen Pilsner und Münchner tippen, unterstützt mit einer "Pfoten voll " Cara - wohl ein Caradunkel, da braucht man jetzt kein Prophet sein.
In der Mitte kommt dann die Karamellnote deutlich rüber, ich würde sagen <<getroffen>> mehr Cara sollte es nicht sein, denn dann würde der gute Anfangseindruck vom Körper durch eine zu breite Mitte überlagert werden, was wieder auf Kosten der Süffigkeit gehen würde, denn dann bremst es. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ihr ein etwas röstigeres MünchnerMalz genommen habt, oder doch etwas Sinamar mit dabei war, ich habe den Eindruck eine ganz leichte Röstnote zu schmecken, die aber den Gesamteindruck eher positiv abrundet wie störend zu wirken. Sollte das ein Versehen gewesen sein, dann habt ihr vielleicht aus Zufall sogar das i-Tüpffelchen noch mit draufgesetzt.
Tja und dann ab in die Kehle - Achtung Gurgel, jetzt kommt ein Wasserfall! Auch hier, nichts wirkt störend, setzt man ab und wartet auf den Nachhall kommen die typischen grasigen und würzigen Noten des Hopfens durch. Ich warte auf die Bittere -und bin auch hier angenehm überrascht. Das Bier ist gut ausgewogen. Ich tippe jetzt mal auf eine Bittere um die 25 BE bei einer STammwürze von 12 bis 13 Prozent. Das würde meiner MEinung passen. Das BIer ist Gott sei Dank nicht zu süß geraten, was man ja meist bei Bernsteinfarbenen Vertretern erwarten kann. Auch hier muss ich sagen, wirklich gut getroffen. Das schreit nach mehr. Aber leider war da meine Flasche schon leer. Ohhhhhhhhhhh
Liebe Freunde der Kommunbrauerei Rehau, lieber Bernstein: Ihr habt da ein ganz lecker Bier am Start, was sich sicherlich gut verkaufen wird. Ich selbst freue mich darauf, nicht nur das Bernstein, sondern sicherlich auch euer obligatorisches Helles zu probieren. Außerdem habe ich fest eingeplant, dass ich spätestens zu Ostern einem Brautag mit beiwohnen möchte. Vorher sind leider alle Wochenenden durch die Musik schon fest verplant. So und was war dann das Ergebnis: Das lecker "Bernstein" von Bernstein trank ich vor dem Essen und zu meinem <<Legionärsglück>> gab es dann gekauftes "Fränkisches" aus der Brauerei Schübel - war doch eigentlich anders geplant, oder????
Beste Grüße
Holger