Gärung "unter Wasser"
- butascratch
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Gärung "unter Wasser"
Liebe Hobbybrauer,
Ich habe mir mein theoretisches Wissen über das Bierbrauen teils über dieses Forum, teils über das Buch "How to Brew" von John Palmer angelesen.
Das Buch von Palmer schätze ich sehr, es wird vor vielen Fehlern, auf die ich hier wiederholt im Forum gestoßen bin, gewarnt und auch die chemischen und biologischen Ausführungen sind simpel gehalten aber dennoch recht detailreich.
Alles in allem liefert es einen sehr guten Überblick (auch wenn hier und da so Schnickschnack wie das "steepen" von Spezialmalzen doch etwas zu viel Raum einnimmt).
Nun bin ich beim nochmaligen Lesen auf diese Passage gestoßen:
"Brewing in the summertime is a definite problem if you don't have a way to keep the fermentor cool. My friend Scott showed me a neat trick though, he would immerse (not completely) his fermentors in a spare bathtup during the summer. The water in the tub was slow to warm during the day even though temperatures would be in the 90's, and at night the water would be slow to cool, even when the temperature dropped to 45 F. In this way he was able to moderate his fermentation temperature between 60-70 F, and the beer turned out great. I have used this method myself with wash tubs and had great success."
Also: "Das Bierbrauen wird im Sommer eindeutig zum Problem, wenn man das Gärgefäß nicht kühlen kann. Mein Freund Scott hat mir aber einen praktischen Trick gezeigt, er setzt im Sommer seine Gärgefäße in einer Badewanne (nicht vollständig) unter Wasser. Das Wasser in der Badewanne erwärmt sich tagsüber nur langsam, trotz dem, dass die Temperaturen schon in den 30ern liegen, und nachts kühlt das Wasser nur langsam aus, selbst wenn sich die Temperatur auf 7 Grad abkühlt. So konnte er seine Gärtemperatur zwischen 16 und 21 Grad ausmitteln, und das Bier wurde super. Ich habe diese Methode selber mit Waschzubern ausprobiert und hatte großen Erfolg."
Natürlich erleben wir im Sommer in der Regel keine so extremen Temperaturschwankungen, aber man könnte das Wasser ja immer wieder mit neuem, 20 Grad warmem Wasser austauschen oder kaltes Wasser nachfüllen um die Temperatur zu senken.
Wie seht ihr diese Weise eine obergärige Hefe im Sommer bei Stange zu halten?
Machen das evtl. sogar einige von euch?
Ist nicht eine Kontamination des Wassers recht wahrscheinlich (und müsste man nicht das Wasser so ständig wechseln und auch desinfizieren?)
Liebe Grüße und allzeit gut Sud,
Jonathan
Ich habe mir mein theoretisches Wissen über das Bierbrauen teils über dieses Forum, teils über das Buch "How to Brew" von John Palmer angelesen.
Das Buch von Palmer schätze ich sehr, es wird vor vielen Fehlern, auf die ich hier wiederholt im Forum gestoßen bin, gewarnt und auch die chemischen und biologischen Ausführungen sind simpel gehalten aber dennoch recht detailreich.
Alles in allem liefert es einen sehr guten Überblick (auch wenn hier und da so Schnickschnack wie das "steepen" von Spezialmalzen doch etwas zu viel Raum einnimmt).
Nun bin ich beim nochmaligen Lesen auf diese Passage gestoßen:
"Brewing in the summertime is a definite problem if you don't have a way to keep the fermentor cool. My friend Scott showed me a neat trick though, he would immerse (not completely) his fermentors in a spare bathtup during the summer. The water in the tub was slow to warm during the day even though temperatures would be in the 90's, and at night the water would be slow to cool, even when the temperature dropped to 45 F. In this way he was able to moderate his fermentation temperature between 60-70 F, and the beer turned out great. I have used this method myself with wash tubs and had great success."
Also: "Das Bierbrauen wird im Sommer eindeutig zum Problem, wenn man das Gärgefäß nicht kühlen kann. Mein Freund Scott hat mir aber einen praktischen Trick gezeigt, er setzt im Sommer seine Gärgefäße in einer Badewanne (nicht vollständig) unter Wasser. Das Wasser in der Badewanne erwärmt sich tagsüber nur langsam, trotz dem, dass die Temperaturen schon in den 30ern liegen, und nachts kühlt das Wasser nur langsam aus, selbst wenn sich die Temperatur auf 7 Grad abkühlt. So konnte er seine Gärtemperatur zwischen 16 und 21 Grad ausmitteln, und das Bier wurde super. Ich habe diese Methode selber mit Waschzubern ausprobiert und hatte großen Erfolg."
Natürlich erleben wir im Sommer in der Regel keine so extremen Temperaturschwankungen, aber man könnte das Wasser ja immer wieder mit neuem, 20 Grad warmem Wasser austauschen oder kaltes Wasser nachfüllen um die Temperatur zu senken.
Wie seht ihr diese Weise eine obergärige Hefe im Sommer bei Stange zu halten?
Machen das evtl. sogar einige von euch?
Ist nicht eine Kontamination des Wassers recht wahrscheinlich (und müsste man nicht das Wasser so ständig wechseln und auch desinfizieren?)
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Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
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Re: Gärung "unter Wasser"
Nachdem ich mir aktuell Gedanken mache, wie ich ohne einen weiteren Kühlschrank meinen ersten untergärigen Sud produzieren soll, bin ich auf die Antworten mehr als gespannt!
- Biermensch
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Re: Gärung "unter Wasser"
Kontamination: Ich denke, solange man nicht rumplanscht und das Wasser ins Gärfass gelangt ist das kontrollierbar.
@frankt: untergärig nur mit ins Wasser gestellten Gärfass halte ich für nicht sinnvoll. UG-Gärungen dauern länger und sollten so zwischen (soweit ich weis) 8 und 12 Grad stattfinden. Das Wasser wird sich der Außentemperatur anpassen. Das ständige Wechseln mit Frischwasser (wenn es denn kalt genug ist) halte ich über die Dauer der Gärung für viel zu unsicher, kompliziert und arbeitsintensiv.
@frankt: untergärig nur mit ins Wasser gestellten Gärfass halte ich für nicht sinnvoll. UG-Gärungen dauern länger und sollten so zwischen (soweit ich weis) 8 und 12 Grad stattfinden. Das Wasser wird sich der Außentemperatur anpassen. Das ständige Wechseln mit Frischwasser (wenn es denn kalt genug ist) halte ich über die Dauer der Gärung für viel zu unsicher, kompliziert und arbeitsintensiv.
Re: Gärung "unter Wasser"
Führt also nix am Kühlschrank mit Steuerung vorbei... Hmmm... Das wird die Frau nicht erfreuen.
- hutschpferd
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Re: Gärung "unter Wasser"
So machen Braukollegen ihr OG Bier in unserem Braukeller.Speidel Fass in einen Plastiktrog (Wäschwandl) stellen. Mit Wasser füllen und einen Aquariumheizstab rein. Was soll da bis auf den Hahn sich infizieren? Das Fass ist ja zu
- butascratch
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Re: Gärung "unter Wasser"
Gerade der Hahn würde mir Sorge machen, denn dadurch würde die Kontamination direkt in die Flasche und damit evtl. unbemerkt in den "Aussschank" kommen.
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Re: Gärung "unter Wasser"
Moin, Moin,
ich wohne zur Zeit in Texas und habe genau das geschilderte Porblem. Leider musste ein kompletter Sud in the Tonne, da es selbst für eine OG Gärung zu warm im Haus war.
(und ich zu geizig warm die Klimaanlage einzuschalten)
Meinen letzten Sud habe ich exakt so "gekühlt" wie es von John Palmer beschrieben wird. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe die Behälter über Nacht in der mit Eiswasser gefüllten Badewanne auf Anstelltemperatur runtergekühlt.
Mitlerweile ist das Wasser abgelassen, da es deutlich kühler geworden ist und es auch ohne Klimaanlage "kühl" genug ist. Aber Grundsätzlich verlief das ohne Probleme. 1. War die Würze über Nacht auf 22 Grad runter und ich konnte ohne Problme die US-05 hinzufügen
2. War die Gärtemperatur konstant genug während die stürmischen Zeit der Hauptgärung.
3. Warum sollte man sich eine Infektion über den Hahn einfangen? Ins Bier kann nichts gelangen (es kommt ja auch nix raus aus dem Behälter
) und vorm abfüllen wird der Hahn mit einer Sprühflasche mit Wasser ausgespült und mit StarSan desinfiziert.
ich wohne zur Zeit in Texas und habe genau das geschilderte Porblem. Leider musste ein kompletter Sud in the Tonne, da es selbst für eine OG Gärung zu warm im Haus war.
(und ich zu geizig warm die Klimaanlage einzuschalten)
Meinen letzten Sud habe ich exakt so "gekühlt" wie es von John Palmer beschrieben wird. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe die Behälter über Nacht in der mit Eiswasser gefüllten Badewanne auf Anstelltemperatur runtergekühlt.
Mitlerweile ist das Wasser abgelassen, da es deutlich kühler geworden ist und es auch ohne Klimaanlage "kühl" genug ist. Aber Grundsätzlich verlief das ohne Probleme. 1. War die Würze über Nacht auf 22 Grad runter und ich konnte ohne Problme die US-05 hinzufügen
2. War die Gärtemperatur konstant genug während die stürmischen Zeit der Hauptgärung.
3. Warum sollte man sich eine Infektion über den Hahn einfangen? Ins Bier kann nichts gelangen (es kommt ja auch nix raus aus dem Behälter

- butascratch
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Re: Gärung "unter Wasser"
Super, vielen Dank für den Erfahrungsbericht.
Ich denke ich werde das im Sommer dann auch genau so machen.
Ich denke ich werde das im Sommer dann auch genau so machen.
Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
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Re: Gärung "unter Wasser"
Ich habe schon mal darüber nachgedacht, den
Gärbehälter an meinem Liegeplatz im Hafen auf
ca. 4m zu versenken, um kühl vergären zu können.
Das Gärröhrchen müsste aber über der Wasseroberfläche
liegen. Allerdings bin ich bisher zu pragmatisch gewesen,
um auf Teufel komm raus im Sommer Pils
zu brauen.
Gärbehälter an meinem Liegeplatz im Hafen auf
ca. 4m zu versenken, um kühl vergären zu können.
Das Gärröhrchen müsste aber über der Wasseroberfläche
liegen. Allerdings bin ich bisher zu pragmatisch gewesen,
um auf Teufel komm raus im Sommer Pils
zu brauen.
- gulp
- Moderator
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Re: Gärung "unter Wasser"
Gärfass einen Meter nebern Klo.Alexa140872 hat geschrieben:Moin, Moin,
ich wohne zur Zeit in Texas und habe genau das geschilderte Porblem. Leider musste ein kompletter Sud in the Tonne, da es selbst für eine OG Gärung zu warm im Haus war.
(und ich zu geizig warm die Klimaanlage einzuschalten)
Meinen letzten Sud habe ich exakt so "gekühlt" wie es von John Palmer beschrieben wird. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe die Behälter über Nacht in der mit Eiswasser gefüllten Badewanne auf Anstelltemperatur runtergekühlt.
Mitlerweile ist das Wasser abgelassen, da es deutlich kühler geworden ist und es auch ohne Klimaanlage "kühl" genug ist. Aber Grundsätzlich verlief das ohne Probleme. 1. War die Würze über Nacht auf 22 Grad runter und ich konnte ohne Problme die US-05 hinzufügen
2. War die Gärtemperatur konstant genug während die stürmischen Zeit der Hauptgärung.
3. Warum sollte man sich eine Infektion über den Hahn einfangen? Ins Bier kann nichts gelangen (es kommt ja auch nix raus aus dem Behälter) und vorm abfüllen wird der Hahn mit einer Sprühflasche mit Wasser ausgespült und mit StarSan desinfiziert.



Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!
https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
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Re: Gärung "unter Wasser"
Hab mal gehört: "Ausserirdische würden aus dem Klo trinken und ins Spülbecken scheissen gehen."gulp hat geschrieben: Gärfass einen Meter nebern Klo.![]()
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Also wärs doch neben dem Spülbecken in der Küche wesentlich schlimmer mit mehr Keimen?
Mein Web-BrauRezeptRechner: https://uniscore-server.appspot.com/sudcalc/index.html
Re: Gärung "unter Wasser"
Und? Selbst wenn jemand extrem schlecht zielen würde, ist der Behälter immer noch zu!gulp hat geschrieben:
Gärfass einen Meter nebern Klo.![]()
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Gruß
Peter
- Morena von Nürnberg
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Re: Gärung "unter Wasser"
Im tropischen Klima macht man das mitStyroporbox und einigen Kühlakkus oderBehältern mit Eis.
Wenn das Haus keine Klimaanlage hat, machen wir halt eine Behausung extra...für das Bier
Morgends und abends wird das Eis gewechselt. 2 bis 3 Grad Hysterese sind möglich dabei. Besonders im Sommer bei 38 Grad.Wenn das Haus keine Klimaanlage hat, machen wir halt eine Behausung extra...für das Bier

- Alexa140872
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- Registriert: Dienstag 27. Januar 2015, 20:08
- Wohnort: Texas
Re: Gärung "unter Wasser"
Hehe jepp,Gärfass einen Meter nebern Klo.![]()
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is eins von den Gästeklos, welches wir nicht nutzen.


Du musst bedenken, everything is bigger in Texas.

- hutschpferd
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Re: Gärung "unter Wasser"
butascratch hat geschrieben:Gerade der Hahn würde mir Sorge machen, denn dadurch würde die Kontamination direkt in die Flasche und damit evtl. unbemerkt in den "Aussschank" kommen.
Dafür gibt's Desinkektionsmittel im Handel :)
Oder du nimmst einen behälter ohne hahn und ziehst von oben ab