heute zum Tag des Bieres und dem 500-jährigen Jubiläum muss es natürlich etwas Besonderes sein. Ein echtes Pfund. Ein richtiges Bier. Kein Chi-Chi, sondern was klassisch-grundsolides. Dennoch würdig.
Aecht Schlenkerla Eiche - Doppelbock
Wie nenne ich den Thread? Das Bier der Biere. Das Göttliche. Oder vielleicht "Über allem steht der Rauch". Was es geworden ist, habt ihr schon gelesen. Aber ein Hilferuf ist dieses Gebräu sicher nicht, eher die Rettungsleine in eine längst vergangene Zeit.
Eins vorweg: Ich bin befangen! Das habt ihr sicher schon bemerkt...

Das Bier habe ich mir vor einiger Zeit in Bamberg inklusive Glas mitgebracht.
Infos zum Bier kann man auf dem Rückenetikett nachlesen. Mehr braucht man eigentlich nicht schreiben. Mach ich aber trotzdem.

Verkostungsablauf:
Öffnen/Plopp. Erste Aromen entweichen: "Oh Jesus, es gibt einen Gott!"
Einschenken. Freude. Anspannung. Und da ist es: Was für eine Farbe! Kastanienbraun, absolut klar. Und erst der Schaum! Fluffig, grobporig, mit anmutig langsam zerplatzenden Bläschen. Mal hier, mal da. Es entsteht eine schöne Blume. Ein richtiger hinzelebrierter "Feldwebel".
Übrig bleibt in der Verkostung nur eine kleine Insel. Der Schlenkerla-Geruch hat sich schon längst im Verkostungsraum breit gemacht. Eine wohlig-wärmende Atmosphäre entsteht. "Beam me to Bamberg" heißt die Devise. Dieses Bier schafft das. Ich nehme rauchig holzige Aromen war. Klar! Eine leichte, sehr dezente alkoholische Nase schimmert durch. Ein kühler Geruch erinnert an Metall.
Endlich trinken:
Ein glatter runder Körper erfüllt meinen Mundraum. Erstaunlich feine, nicht prickelnde CO2-Perlen erscheinen. Vielleicht eine Auswirkung der achso schön modellierten Schaumkrone? Wahrscheinlich. Dann erscheint im Übergang zum Schlucken der Schlenkwahnsinn. Moderat. Verhalten. Ganz klar milder als die Buchen-Variante!
Der erste Schluck trinkt sich ungemein süffig. Wo ist der ganze Alkohol? Die 8% können sich doch nicht verstecken! Man weiß es nicht. Hopfenbittere ist schon da, aber so extrem ausgezirkelt im ganzen Bier eingebettet. Respekt. Punktlandung.
Im Nachspüren und weiteren Verlauf bilden sich auf der Zunge bestimmte Geschmacksbilder:
Die malzige Süßlichkeit und die moderate Bittere bleiben in der Mitte der Zunge stehen. Für jeden also etwas. Für den Mann der Hopfen. Für die Frau die Restsüsse.
Eine minimale medizinisch-bittere Note, die ich dem Aromahopfen zuordne, überzieht die Zunge wie ein dünner Film. Der nächste Schluck kühlendes Nass soll Linderung bringen und zieht den Trinkenden immer mehr in den Sog der 8%...
Die Vorfreude und das Spezielle an diesem Bier - (ich habe es Monate nicht angefasst, weil ich nur eine Flasche hatte!), machten es sowieso schon zu etwas Besonderem für mich!
Jetzt beim Trinken, Verkosten, Schreiben, macht es einfach nur Spaß!
Es ist richtig. Es ist kernig. Trotzdem süffig. Kräftig, aber nicht erschlagend.
Danke, dass ich dieses Bier gern hab.
Denn zum Schlenkerla gibt es nicht viel zu sagen, außer dass es nicht jedem vergönnt ist dieses Bier zu lieben.
Mir schon! Danke.

Euch allen noch einen schönen Tag des Bieres 2016,
Sven.