jaa, ihr habt schon richtig gelesen. In letzter Zeit häufen sich zwar hier einige sonderbare Threads, die mir teilweise ganz schwer Troll verdächtig vorkommen, dies hier soll aber kein Beitrag der Troll Kategorie werden.

Zum Thema - die Überschrift sagt es eigentlich schon genau aus worum es geht. Im Herbst des letzten Jahres, war ich echt erschrocken darüber, dass die Preise für begehrte Hopfen so gestiegen waren. Amarillo bei ca. 100€ pro Kilo. Schon ein ganz schöner Hammer

Die letzte Ausgabe vom Braumagazin beschäftigt sich ja auch mit den Problemen auf dem Hopfenmarkt.
http://braumagazin.de/article/gruenes-g ... m-umbruch/
Mir kam die Idee, einfach einen Stopfhopfen nach dem Schlauchen zu entnehmen, einfrieren und zu gegebener Zeit nochmals verwenden. Als Bitterhopfen sollte das doch gehen?
Da hier ja gerne und auch zu Recht auf die Forensuche verwiesen wird, habe ich die Suchfunktion bemüht, aber einfach nichts zu diesem Thema gefunden. Evtl. waren auch meine Suchbegriffe nicht passend genug. Für entsprechende Links wäre ich deshalb dankbar.
Wenn man bei Tante Google allerdings den Suchbegriff reuse hops eingibt, dann kommen direkt einige verwertbare Infos. Daraufhin habe ich mich ein wenig eingelesen und kurzerhand beschlossen sowas mal nachzumachen.
Um es vorab zu erwähnen: Ich kann mir durchaus "neuen" Hopfen leisten. Es ging mir einfach darum, es mal zu versuchen.
Aus den amerikanischen Foren habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass man mit ca. 70 - 75% IBU Anteil eines "Erntehopfens" rechnen kann. Für meinen Versuch bin ich einfach mal von 70% verbleibenden IBU´s in meinem Erntehopfen ausgegangen. Der, oder besser die Erntehopfen waren Amarillo und US Cascade die in meinem letzten IPA für 5 Tage gestopft waren.
Für den Versuch habe ich ein relativ einfaches Pale Ale mit 12°P gebraut und lange stehenlassen im zweiten Gärfass nach Umschlauchen. Die Hefe war WLP American Ale 001. Karbonisierung auf 5 Gramm CO2/Liter mit Haushaltszucker. Das Bier sollte laut meinen Plänen ca. 35 IBU haben, deshalb habe ich die zu kalkulierende Menge im Brauhelfer auf 50 IBU eingestellt. Die komplette Hopfenmenge wurde als reine und einzige Vorderwürzehopfung in der Sudpfanne vorgelegt. Kochzeit 90 Minuten.
Das Bier wurde gelagert im 30iger Bierkeg und nach 4 Wochen mit der beergun abgefüllt.
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Ich wusste ja nicht, ob ich ein völlig überhopftes und untrinkbares Bier bekomme, oder ob kaum Hopfen bemerkbar sein wird. Selbstverständlich ist der typiche Amarillo und Cascade Geschmack nicht so deutlich als in einem damit gestopften Bier, dennoch ist ein deutliches Hopfenaroma wahrnehmbar. Das Bier schmeckt also nicht so, alsob nur reine Bitterhopfen Verwendung gefunden hätten. Die Schätzung mit den verbleibenden 70-75% Alpha komm mM. ganz gut hin.
Mein Fazit: Kann man machen, wird aber schwer reproduzierbar sein.

P.S.Wenn jemand von euch hier Erfahrungen zu diesem Thema gemacht hat, dann mal her mit den Info´s dazu.