Fragen zum Split-Treatment

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ihr_bundespräsident
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Fragen zum Split-Treatment

#1

Beitrag von ihr_bundespräsident »

Hallo!

Habe eine Magnesiumhärte von 5,1 °dH hier im Amtssitz und möchte das Split-Treatment-Verfahren ausprobieren.

Jetzt habe ich diesbezüglich eine Frage:
95l sind HG + NG. Gebe ich nun in den MMUM-Rechner bei Gesamtvolumen 95l ein oder die 60%, also 57l?

Ich habe es so verstanden: die Menge an CaO berechne ich zunächst für die ganzen 95l Gesamtvolumen, so dass ich damit auf 3°dH RA komme.
Die Menge gebe ich dann zunächst zu den 60% des Brauwassers hinzu.
Ist das korrekt?

Danke für Infos!

Euer Präsi :)
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Boludo
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#2

Beitrag von Boludo »

Ja, aber Du verbrauchst zum Ausfällen des Magnesiums doppelt so viel CaO wie für das Calcium und das berücksichtigt der Rechner nicht. Und insgesamt ist das sehr schwer zu berechnen, ohne pH Meter wird es fast unmöglich.
Problem ist auch die Qualität des CaO bzw Ca(OH)2, das hat man nicht wirklich im Griff, da es sehr schnell gammelt.

Für knapp 70 Euro gibt es Osmoseanlagen, die solche Probleme nachhaltig beseitigen. Vor allem hast Du dann noch das Nitrat mit draußen. Man muss halt noch verschneiden bzw Aufsalzen, das ist aber im Vergleich zum Split Treatment ein Klaks.
Ich ärgere mich sehr, dass ich jahrelang mit einem unsicheren Verfahren Split Treatment gemacht habe, bei dem das Bier immer wieder mal trotzdem eine unedle Bittere hatte, wo doch die Lösung so einfach ist.
Jetzt kann ich IBU Orgien feiern, dass es kacht, es wird immer schon weich und rund und es gärt wesentlich flotter.

Stefan
ihr_bundespräsident
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#3

Beitrag von ihr_bundespräsident »

Hi Stefan!

Danke für die schnelle Antwort!

PH-Meter wäre vorhanden! Ca(OH)2 kommt am Mittwoch frisch in Apothekenqualität!
Und zusätzlich ist der Nitratwert bei uns sehr gering (5,2).

Allerdings hätte ich auch eine kleine Umkehrosmoseanlage. Das Aufsalzen wäre dabei natürlich kein Problem, nur wollte ich die Anlage eigentlich nicht hernehmen, weil ich für einen Magnesiumwert mg/l von 10,8 auf 100l Gesamtvolumen ganze 50l Osmosewasser bräuchte.
Da läuft die Anlage geschätzte 4 Tage durch, von den wahrscheinlich hunderten Liter Restwasser ganz zu schweigen ...

Also die nehm ich nur für Kleinsude zum Testen von Rezepten, da macht das Sinn, aber beim Großsud ...

Ich habe schon gemerkt, dass in der Rechnung beim braumagazin-Artikel (ist deiner, oder? -> "Irgendwie seltsam, oder ..."-Artikel) mehr CaO verwendet wird. Ich käme bei deinen Werten auf 3°dH RA nämlich mit nur ca. 12,5g CaO, soweit ich mich erinnern kann. Und im Text stehen 15g.

Also meinst du, ich soll trotzdem das split treatment sein lassen?
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Boludo
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#4

Beitrag von Boludo »

Musst Du wissen.
Der Artikel ist von mir und ich würde den heute nicht mehr so schreiben

Stefan
ihr_bundespräsident
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#5

Beitrag von ihr_bundespräsident »

Auweia ...

Das ist schade, da ich eigentlich seit vorgestern den nächsten Sud daran orientere ...

Hm ...

Danke trotzdem.
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Boludo
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#6

Beitrag von Boludo »

Nein mach halt. Hat bei mir auch oft geklappt. Schau mal dass du bis pH 12 kommst. Dann ne weile stehen lassen, eventuell über Nacht. Zum Schluss sollte es halbwegs neutral sein, eventuell mit Milchsäure korrigieren. Aufsalzen ist auch kein Fehler da sonst das Calcium knapp werden konnte. Aber auf keinen Fall Sulfat, wenn dann Calciumchlorid.

Stefan
ihr_bundespräsident
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#7

Beitrag von ihr_bundespräsident »

Also wenn sich das wirklich nicht ordentlich steuern lässt, dann machen wir es einfach über die Umkehrosmoseanlage.
Außerdem ist natürlich klar, dass es schon einfacher wäre über die Anlage. Osmosewasser im richtigen Verhältnis mischen mit unserem Stadtwasser und noch aufsalzen mit CaSO4 x 2H2O und CaCl2 x 2H2O.
Ich habe eh nur 100g Ca(OH)2 bestellt bei der Apotheke zum Testen des Verfahrens, das ist also nicht tragisch.

Und den ganzen Schmäh hätten wir ja veranstaltet, damit wir uns zukünftig um das Wasser keine Gedanken mehr machen müssen. Wenn das bei dir ab und zu nicht die richtigen Ergebnisse brachte, dann brauchen wir uns damit nicht quälen.

Wir werden mal vor Ort testen wie lange die Anlage laufen muss für 40l Osmosewasser. Vielleicht läuft es ja schneller als ich mir dachte und das Restwasser kann man ja für bestimmte Zwecke eh noch verwenden.

"Eine" Frage noch an dich:

Angenommen das Szenario sieht so aus, dass ich das Brauwasser mische, aufsalze und dann bei einem pH-Wert von 7,x pH liege. Weiters habe ich während der Maische 5,9 pH.
Ich würde dann den pH-Wert der Maische mittels Milchsäure 80% vorsichtig senken in Richtung 5,2-5,6 und zusätzlich das Nachgusswasser auch mittels Milchsäure einstellen, um keine Tannine auszuspülen durch zu hohe pH-Werte.

Bez. Senkung der Maische: Gibt es da eine grobe Formel bez. Menge der nötigen Milchsäure (80%)? Also angenommen die Maische hat 5,9 pH und ich will auf 5,3 pH.
Würdest du den Nachguss bez. pH-Wert auch separat senken? Auf welchen pH-Wert kann man da bei den Nachgüssen gehen?

Sofern du anpasst: Wenn ich zuvor das Brauwasser schon wegen heftiger Hopfengaben auf eine RA von 0 einstelle, komme ich ja später beim Anpassen des pH-Wertes mittels Milchsäure eventuell in negative RA Bereiche. Das heißt für mich, ich muss immer zuvor berechnen, bei welchen Mengen an zusätzlicher Milchsäure ich mich in Gegenden von unter -3 RA bewegen würde, weil dies ja offensichtlich die unterste Grenze darstellt.
Oder übertreibe ich hier eventuell, weil der pH-Wert schon vorher im Optimum sein wird und ich gar nicht in Bereiche unter -3 RA kommen kann? :)

Sorry für die lange Angabe. ;)
Danke für eine eventuelle Antwort.
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Boludo
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#8

Beitrag von Boludo »

Ich hab den Maische pH nie korrigiert und hab da wenig Erfahrung.

Stefan
Moe
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#9

Beitrag von Moe »

Hey Stefan,
Ich hab mich jetzt auch dazu entschieden das Splittreatmentverfahren für unser Wasser anzuwenden. Ich werde mich da an deinem Artikel orientieren. Über ein Aufsalzen kommen wir dabei wohl nicht vorbei, da sonst unsere Calciuminonen-Konzentration zu gering sein wird. Du hast hier geschrieben, man soll auf keinen Fall mit Calciumsulfat aufsalzen.
Kannst du ein bisschen genauer erläutern warum?
In dem anderen Artikel im diesem Braumagazin steht ja, dass Sulfationen für die Hopfenaromen zuträglich sind.
...Und ich mag Hopfen ;)

Moe
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Boludo
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Re: Fragen zum Split-Treatment

#10

Beitrag von Boludo »

Man macht ja Split Treatment um das Magnesium heraus zu bekommen. Mit viel Glück halbiert man es. Es ist also oft noch relativ viel Magnesium drin. Magnesium und Sulfat bildet Bittersalz und das schmeckt so wie es heißt.
Bei viel Magnesium lieber mit Chlorid gegensteuern.

Stefan
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