Frage zur Gärführung eines Pilses

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Alien_TM
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Frage zur Gärführung eines Pilses

#1

Beitrag von Alien_TM »

Hallo mitnand

am WE möchte ich mein erstes Pils brauen. Eine Steuerung der Kühlung habe ich als Testsetup fertig und kann somit auf 1C° genau die Gärführung fahren.
Einige Threads zum Thema UG habe ich bereits durch und wundere mich deshalb etwas über die Beschreibung von malzmuehle.eu,

"Malzmischung Pils, untergärig, mit geschroteten Weyermann-Malzen, für 20 L Bier"

Hauptgärung
1. Tag 14 bis 16°C, dann 4 bis 11°C

Lagerung 2 Wochen bei 8 bis 12°C, dann 4 bis 10 Wochen bei 0 bis 8°C


Die 11,5g Markenhefe ist eine Brewferm Lager [...in handwarmes Wasser auflösen, umrühren, nach 10min an der Wurze hinzufügen (tolles Deutsch auf der Verpackung *g*). Gärungstemp. =12-15C°]

Ist die Anstelltemperatur nicht etwas hoch oder sollte ich dem Rezept folgen?

...Alex
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marsabba
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#2

Beitrag von marsabba »

Hallo,

ich sehe mich in allen meinen Vorurteilen gegenüber solchen Bierkits/Malzmischungen bestätigt. Das ist natürlich ziemlich abenteuerlich was du schreibst.

Du hast zwei Möglichkeiten:
1- Du lebst damit dass du zuwenig Hefe hast und vergärst tatsächlich recht warm bei 14-16 Grad. Dann sollte die Gärung doch noch recht schnell ankommen und sauber durchgehen. Nach einer langen Lagerung (wie beschrieben) kann das noch ein recht leckeres Bier werden, wenn auch definitiv zu fruchtig für ein echtes Pils.
2- Du kaufst noch ein weiteres Packerl Brewferm Lager und stellst bei 9-10 grad an. Erst gegn Ende der Hauptgärung (vermutlich nach 5-6 Tagen) stellst du etwas wärmer, sagen wir 15 Grad zum Diacetylabbau. Dann wieder lange kalt Lagern. Das Ergebniss sollte besser und Pilsähnlicher werden als Variante 1.


Viel Glück
Martin
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#3

Beitrag von Alien_TM »

Ein 2. Päckchen Brewferm Lager hätte ich von nem anderen Malzkit übrig, das wäre kein Problem, dann kann ich in Ruhe Hefe nachbestellen. Das werd ich auch so machen.

Danke schonmal für die Info.

Da ich erst dieses Jahr mit dem Brauen angefangen hab, erschien es mir sinnvoll mit fertig (abgestimmten?) Standardkits anzufangen. Von OG -> UG.

Wenn ich dann 10 Sude hinter mir und alle klassichen Braufehler erfolgreich durchgeführt hab, wage ich mich an die "Experimente" ... so mein Plan ;)

Die ersten Malzmischungen (OG) hatte ich von HuM, die 2. Bestellung war jetz eben von MM. Ich muss zugeben, die schönere Beschreibung und Verpackung der Kits waren von HuM. (Bei HuM war jedes Malzkit extra in Karton zum Aufreissen, mit Beschreibung etc., bei MM zwar ordnungsgemäß verpackt aber irgendwie alles in nem großen Karton "zusammengewürfelt")

Da die Trockenhefen doch etwas länger langern könnten, welche Sorten wären den geeignet, n paar Monate im Kühlschrank auf Reserve für Notfälle zu bunkern?

...Alex
Zuletzt geändert von Alien_TM am Mittwoch 20. Juli 2016, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Borni94
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#4

Beitrag von Borni94 »

Versuch, falls möglich, in einer Brauerei in der Nähe frische UG Hefe zu bekommen.
Dann Anstellen bei 8 Grad Celsius mit ca nem halben Liter dickbreiige Hefe pro Hekto.
Dann langsam kommen lassen auf 10-12 Grad zum Diacetylabbau. Anschließend in den kalten Lagerkeller (-2-+2 grad) schlauchen. Das wäre ideal.
Wichtig ist aber, dass mit genug vitaler Hefe angestellt wird.
Grüße,
Jan
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marsabba
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#5

Beitrag von marsabba »

Ich habe erst kürzlich eine alte S33 (MHD 2012, seid 5 Jahren im Kühlschrank) verwendet -> ging ab wie nix.

Ich habe immer ein Packerl W34/70 und eine Nottingham auf Reserve.
Ausserdem halte ich immer was Belgisches (Safbrew Abbaye), was Englisches (Windsor) und was Amerikanisches (Mj USWestCoast) vor, damit ich auch kurzfristig und spontan in (fast)jede Richtung losbrauen kann.

Grüße
Martin
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#6

Beitrag von Alien_TM »

Wäre es eigentlich eine Option die abgesetzte Hefe nach der HG von Pils#01 abzuziehen, im Kühlschrank (ggfs. in der Vakuumdose) aufzubewaren und eine Woche später zu Pils#02 dazuzugeben?

Wenn ja, auf was muss ich Obacht geben?


...Alex
PSJaeger
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#7

Beitrag von PSJaeger »

Alien_TM hat geschrieben:Wäre es eigentlich eine Option die abgesetzte Hefe nach der HG von Pils#01 abzuziehen, im Kühlschrank (ggfs. in der Vakuumdose) aufzubewaren und eine Woche später zu Pils#02 dazuzugeben?

Wenn ja, auf was muss ich Obacht geben?

das ist sehr gut möglich und der Vorteil ist das du natürlich mit einer großen Menge Hefe startest.
Ich würde aber auf keinen Fall ein geschlossenes Gefäß benutzen, sondern etwas, was Gasaustausch zulässt.
Es ist durchaus möglich das die Hefe langsam weitergärt und dan gibts ne gefährliche Sauerei in deinem Kühlschrank.

Um die Hefe zu schonen würde ich, nachdem sich die Hefe im Aufbewahrungsgefäß gesetzt hat, das Bier abschütten und mit iostonischer NaCl-Lösung austauschen. Das kann man auch nach ein paar Tagen wiederholen.

Gruß
Philipp
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#8

Beitrag von Alien_TM »

Gestern gebraut, während der Kochphase die 2 Päckchen Brewferm Lager in ca 0.5liter lauwarmen Wasser angestellt und gut belüftet und umgerührt.

Den Sud (13.8 Brix) per Kühlspirale auf ca 20° gebracht, ins Gärfass ca 2kg Eis (vorher natürlich abgekocht) mit ca. -18° getan, draufgeläutert um die 20L Würze auf ca 10° zu bekommen und wärenddessen die abgekühlte Hefe zugegeben.
Anschliessend das Gärfass ins 10° kalte Gärfach gestellt.

Jetzt nach 24h hat sich noch nix getan. Ab wann sollte ich nervös werden? ;)

...Alex
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Alt-Phex
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Alien_TM hat geschrieben: ins Gärfass ca 2kg Eis (vorher natürlich abgekocht) mit ca. -18° getan,
Den Trick mit dem Eis abkochen musst du mir mal verraten :Greets
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#10

Beitrag von Alien_TM »

Alt-Phex hat geschrieben:Den Trick mit dem Eis abkochen musst du mir mal verraten :Greets
Wasser in Wasserkocher kochen, abkühlen lassen, in Schüsselchen rein und ab in die Gefriertruhe :Bigsmile

Es is allgemein bekannt, dass heißes Wasser immer gebraucht wird, deswegen frier ich mir immer was ein *lol*
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GamZuBo
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#11

Beitrag von GamZuBo »

Ach? Ich friere immer Kochendes Wasser ein, kann man immer gebrauchen. :thumbup
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marsabba
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#12

Beitrag von marsabba »

und ich koche meine Eiswürfel vor Verwendung immer ab, wegen der Sterilität...

Aber Spass beiseite... morgen abend (nach 48 std) könnte man doch langsam nervös werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so weit kommen wird.

Grüße
Martin
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#13

Beitrag von fg100 »

marsabba hat geschrieben: Ich habe immer ein Packerl W34/70 ........ auf Reserve.
........damit ich auch kurzfristig und spontan in (fast)jede Richtung losbrauen kann.
Grüße
Martin
Eh Martin,
Gurkenglas und ab zum Kitzmann. Da bekommst du immer eine frische 34/70 gegen Spende in die Kaffeekasse.
Die legt ganz ander los. So schnell hat du deine nicht einmal rehydriert.
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marsabba
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#14

Beitrag von marsabba »

Weiss ich doch. Mach ich auch manchmal bei ner anderern Brauerei (Rittmayer). Aber oft siegt die Faulheit ....

Grüsse
Martin
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#15

Beitrag von Alien_TM »

marsabba hat geschrieben: Aber Spass beiseite... morgen abend (nach 48 std) könnte man doch langsam nervös werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so weit kommen wird.
Also es tut sich nix :Waa Ich gebe zu, ich werde etwas kribbelig. Vorschläge?


...Alex
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Boludo
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#16

Beitrag von Boludo »

Blubbert es nicht oder gibt es keine Kräusen?

Stefan
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#17

Beitrag von Alien_TM »

Soweit ich beurteilen/sehen konnte, weder noch. Ich werde gleich nochmal messen, ob sich was verändert hat

Das Refraktometer sagt nun 12.8 Brix, hmm. Ich habe nochmal ein Päckchen Hefe hydriert und zugegeben. Die Temperatur auf 11° erhöht.

Bin ja mal gspannt
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marsabba
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#18

Beitrag von marsabba »

Vernünftige Reaktion.
Heute abend hast du kräusen, ganz sicher...

Martin
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Alien_TM
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#19

Beitrag von Alien_TM »

Ich hatte zwischenzeitlich noch eine Begegnung mit einem "Braufehler" :redhead

Erst meine Kühlung auf 11° gestellt, aber dann Zieltemperatur 0° erwischt. D.h., Mittwoch Früh war alles nahe dem Gefrierpunkt!
Kühlung ausgeschalten, Deckel zwischendrin geöffnet um das Ganze wieder auf Zieltemperatur zu kriegen.

Ab Freitag tat sich dann glücklicherweise was im Gärfass. Ich hoffe, die Abkühlung hat die Hefe nicht zu sehr gestresst und läuft ab jetzt wieder normal.
raspifridge.JPG
Die Spitzen entstehen dadurch, weil der Temperaturfühler unterhalb des Gefriertruhendeckels angebracht ist und beim Öffnen dann die Raumtemperatur misst.
Zeitverlauf links beginnend Sonntag Nachmittag bis rechts Samstag Vormittag (jetzt, heute).

...Alex

PS: Momentan ist das noch Test-Prototyp-Beta-Versuchsstadiumaufbau-0.2b :Bigsmile Noch nix zum präsentieren
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Re: Frage zur Gärführung eines Pilses

#20

Beitrag von Alien_TM »

Heute wars dann endlich soweit, die Gärung hatte sich ganz schön Zeit gelassen.

Das Jungbier hatte knapp 6Brix, EVG bei ~80%, mit 4g/L Zucker in Flaschen abgefüllt.

Lagertemperatur bei 6°C hätt ich mal vorgesehen, Zeit mind. 4 Wochen?

...Alex
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