Bierfehler-Ahnungslos

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Robsen
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Bierfehler-Ahnungslos

#1

Beitrag von Robsen »

Hallo, ich brauche wiedermal eure Unterstützung.

Als ich mit dem Brauen anfing, berichtete ich über einen Bierfehler, den ich nicht lokalisieren konnte. Der Tipp war eine längere Reifezeit. Naja, eine wirkliche Besserung kam nicht zustande, aber ich hatte mich scheinbar daran gewöhnt. Ich habe mich zudem mit dem Gedanken abgefunden, dass es ein typisches Aroma für die M20-Hefe ist.

Nun habe ich mich das erste Mal an ein Pils herangetraut, aber was soll ich sagen, harrgenau der gleiche Geruch wie beim Roggenweizen. Gut, ich hatte aus Unwissenheit nur 11g Hefe auf 20L gegeben, aber bei der Weißbierhefe war es ja das gleiche Problem.

Ich habe mich schon mit den Bierfehlern auseinandergesetzt, aber ich kann den Geruch nicht beschreiben, noch ahnen, woher er kommt. Der Geschmack ist auch beeinträchtigt, aber nicht so stark, wie es riecht. Das Bier ist zwar noch nicht ganz reif, aber selbst beim Roggen-Weizen ergaben 6 Wochen Lagerung keine Besserung.

Kann mir jemand von mit einer Verkostung weiterhelfen?
Ich komme aus Fürstenwalde, bin aber arbeitstechnisch auch in Berlin Mahlsdorf und Umgebung unterwegs.
Würde auch 1-2 Flaschen bruchsicher versenden.

Dankbare Grüße
Robert.
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#2

Beitrag von emjay2812 »

Vielleicht hilft so etwas weiter, den Geschmack bessrer einzuordnen:

http://bieraromarad.de/files/Bier-Aromarad.pdf
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Ladeberger
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#3

Beitrag von Ladeberger »

Selbst sensorisch fitte Hobbybrauer haben mal einen schwachen Tag oder eine Lücke in ihrem (Fehl-)Aromenradar. Am besten bringst du es mal zu einem Berliner Stammtisch mit (siehe viewforum.php?f=47), dann können da gleich mehrere eine Einschätzung abgeben.

Generell kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass man einen Geruch gar nicht beschreiben kann. Man hat doch immer irgendwelche Assoziationen. Ich glaube du traust dir da zu wenig zu :Wink

Gruß
Andy
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#4

Beitrag von Dekonstruktivist »

Hallo Robsen,

die Idee von Andy ist gut! Aber als Fürstenwalder mit relativ kurzer Anfahrt könntest du auch direkt am nächsten Fehlgeschmack-Seminar der Braufreunde Berlin e.V. teilnehmen, das am 20.08. im Bierlieb stattfindet. Dort erfährst du was du da schmeckst, wie der Fehlgeschmack ins Bier kommt und wie du ihn verhindern kannst. Wenn das für dich interessant ist, melde dich doch bei mir. Ansonsten, der nächste offene Stammtisch am 17.08. im Bierlieb wäre auch eine Option dein Bier mal zu untersuchen.

VG Kay
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#5

Beitrag von Bierandi »

Hallo Robert,
so wie es sich darstellt, kommt es weder von der Hefe oder vom Brauprozess,
sinnvoll ist der Vorschlag von Andy, dass Bier mal verkosten zu lassen.
Eine Möglichkeit unabhängig von der Hefe, Zutaten und dem Maischeverfahren
ist eine Thermobakterien-Infektion.
Diese äussert sich meist in einem Gemüse-/Selleriegeruch.
Thermobakterien ist aber ein Sammelbegriff für diverse Bakterien.
Daher ist das Geruchsspektrum größer als nur gemüseartig.
Ursache für eine solche Infektion kann ein großer Zeitabstand zwischen
Kühlung der Würze und dem Anstellen sein.
Wenn man die Würze nicht kühlt nach dem Sud, sondern Abkühlen lässt,
kann eine solche Infektion auftreten.
Daher eine Frage, wie kühlst Du deinen Sud ab?

Viele Grüße
Andreas
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Robsen
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#6

Beitrag von Robsen »

Das Seminar würde ich gerne mitnehmen. Habe da auch zufällig frei. Lt. Thread ist leider schon Anmeldeschluss. Geht da noch was?

Was hat es mit dem Stammtisch auf sich? Ist das einfach ein unverbindliches treffen?

Danke für das Aromara. Ich versuche den Geruch mal einzuschätzen.
Auswertung kommt am Abend. Die Flasche muss ja dann auch gleich geleert werden, aber dazu ist der Zeitpunkt gerade schlecht. :Smile
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Robsen
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#7

Beitrag von Robsen »

Hallo Andreas, ich versuche mal so einiges zusammenzufassen.

Am Wasser wird es wahrscheinlich nicht liegen. Der Fehler tritt
mit unbehandelten Wasser,
mit Wasser, welches mit Milchsäure behandelt wurde und
selbst bei einem Verschnitt (50% Osmose, 50% Leitungswasser mit Aufsalzung) auf.

Beim rasten halte ich die Vorgaben ein (erprobte Rezepte).

Der Sud wird mit dem Profi Cook (mit Isomatte) gekocht. Es ist zwar nicht super wallend, aber eine deutliche Konvektion und Verdampfung ist sichtbar.

Nach dem Hopfenkochen kühle ich die Würze mittels Spirale zügig herunter, machte einen WP und filterte zudem durch einen Monofilamentfilter. Das Roggenweizen stellte ich bei ca. 20°C an und das Pils bei ca. 9°C (Sudtemperatur) an.

Vergärt wird in einem Weinballon. Die Nachgärung findet in Flaschen statt, unter Verwendung von Zucker (zwischen 14° und 15°, früher auch bei Zimmertemperatur) Nach Manometerstillstand folgt dann die Kaltreifebei bei 2-3°C

Zur Reinigung:
Kocher: Edelstahlreiniger, geündliches Spülen.
Kugelhahn wird auseinandergebaut und mit Wasser und 70%igen Isopropanol gereinigt.
Schläuche mit Wasser und Isoprop.
Instrumente z.T. mit Wasser und im Kältebereich zusätzlich mit Isoprop.
Weinballon mit heißem Leitungswasser und Geschirrspültabs. Anschließend wird ordentlich mit Wasser gespült.
Flaschen werden mit Wasser und Bürste gespült, anschließend mit Isoprop. Und danach nochmal mit klarem Wasser
Proben vom Jungbier werden mit genauem Auge auf Hygiene gezogen.
Malze beziehe ich von Hum, Hopfen aus unterschiedlichen, hier bekannten Quellen.

Was ist beim letzten Bier schiefgelaufen:
Zu wenig Hefe,
Niedrigprozentigen Aromahopfen für 35 IBU verwendet,
Maische zwar gesäuert, aber das Nachgusswasser vergessen. War aber schon aufbereitet.
Kühlung von 20°C auf 9°C über Nacht im Kühlschrank, Verschluss mit Frischhaltefolie abgedeckt, bis die Hefe beigemengt wurde.

Mehr fällt mir auf Anhieb nicht ein. :Grübel


Robert
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Boludo
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#8

Beitrag von Boludo »

Nach was riecht es denn so ganz ungefähr?
Ist der Gärballon durchsichtig und bekommt Licht ab?

Stefan
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#9

Beitrag von Dekonstruktivist »

@Robsen: Du hast ne PN.
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Robsen
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#10

Beitrag von Robsen »

Boludo hat geschrieben:Nach was riecht es denn so ganz ungefähr?
Ist der Gärballon durchsichtig und bekommt Licht ab?

Stefan
Ich würde es als fruchtig/zitronig/lösemittelartig bezeichnen.
Fällt am meisten auf, wenn das Bier etwas steht.
Diese Aromen kenne ich von kein anderes Biere, welches nicht von mir gebraut wurde.
Manchmal nimmt man es unterschwellig wahr, manchmal wiederum stärker.
Es ist zwar genießbar, aber dieses Aroma stört trotzdem.

Der Gärballon ist klar, aber die Würze / das Bier bekommt lediglich Licht vor der Gärung und vor der Abfüllung ab.
Sonst nur, wenn ich eine Probe für das Refraktometer entnehme.

Tauroplu hat mir angeboten, eine Flasche zu verkosten. Habe ich gleich versendet. Bin mal gespannt, was er dazu sagt.
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#11

Beitrag von Scarabeo »

Moin,
ich vermute das der Geschirrspültab der Übeltäter ist. M. M. kann man garnicht so sauber ausspülen das nicht doch etwas zurück bleibt.
Auch wenn Ihr mich für ein Ferkelchen halten werdet. Solchen Aufwand mit der Reinigung meine Gerätschaften mache ich nicht.
Ich spüle meine Flaschen driekt nachdem ich sie geleert habe 3 bis 4 Mal mit heißem Wasser aus und stelle sie Kopfüber in die Kiste zurück. Vor einer Abfüllung werden sie noch einmal mit heißem Wasser gespült. Mein Gärbehälter wasche ich mit heißem Wasser und einer Bürste aus. Alle anderen Sachen werden nur mit heißem Wasser gewaschen und wo nötig mit Alkohol desinfiziert. Bei meinen bisher 7 Suden hatte ich 1 Flasche dabei die mir sauer geworden ist.
Allerdings achte ich sehr darauf das alle Dinge die mit dem Sud nach dem kochen in berührung kommen sauber sind.
Scarabeo
der im wahren Leben Norbert gerufen wird.
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#12

Beitrag von Robsen »

Das mit dem Geschirrspültabs ist mir auch schon in den Sinn gekommen, aber ich spüle da immer sehr gründlich nach. Vor der nächsten Hauptgärung wird der Ballon nochmal mit Isoprop behandelt und ebenfalls wieder ordentlich ausgespült.
Aber komisch ist auch, dass ich das Problem seit dem ersten Sud habe.
Soll es wirklich dieser Tab sein?
Einige hier stellen ihre Gäreimer sogar in den Geschirrspüler. :Grübel
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#13

Beitrag von Boludo »

Sieben Sude ohne Infektion haben keine statistische Signifikanz.
Ich reinige den Gärbehälter in der Spülmaschine mit Taps und da schmeckt man nicht.
Bürste mach ich auch nicht mehr, damit zerkratzt man die glatte Kunststoffoberfläche und dann hat man Kratzer, in denen sich was einnisten kann. Meine Gärbehälter sind noch alle glatt wie Babypopo und durch das Reinigen in der Spülmaschine blitzblank.
Meine alten Behäter, die ich nur mit Wasser und Bürste gereinigt hab, waren irgendwann total rauh und voller braunem Bierstein.

Ich denke nicht, dass das vom Geschirrspültap kommt.

Stefan
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#14

Beitrag von Bilbobreu »

Moin,

ich hab meine Gärbehälter auch fast drei Jahre lang immer mit Geschirrspültaps gereinigt und weder mir noch irgendeinem sonstigen Trinker ist der von Dir beschriebene Bierfehler aufgefallen. Daher denke ich auch, dass die Geschirrspültaps als Ursache eher sehr unwahrscheinlich sind.

Gruß
Stefan
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Re: Bierfehler-Ahnungslos

#15

Beitrag von Robsen »

Hoffentlich verläuft die Verkostung aufschlussreich.
Es kann ja nur etwas einfaches sein. Nur was???.....
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