Woher kommt die Süße?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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danieldee
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Woher kommt die Süße?

#1

Beitrag von danieldee »

Hallo zusammen,

mit meinem Kollegen haben wir ein Lager gebraut mit folgenden Eckdaten:

85% Pilsner
10%Münchner
5% Sauermalz

Kombirast bei 63°und 72°

35 IBUs mit Cascade und Tettnanger.

Untergärig mit Brauereihefe.

Das Bier ist süffig mit einer guten Hopfenbittere. Dennoch kommt nach dem Schluck eine kleine süße an, die ich nicht zuordnen kann.
Woher könnte sowas kommen?

Vielen Dank,

Daniel
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Bitter
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Re: Woher kommt die Süße?

#2

Beitrag von Bitter »

Hallo daniel,

wenn nach jedem Schluck eine "kleine Süße" ankommt, ist das doch nicht so schlecht! :thumbsup
Aber im Ernst: Wie lange dauerten die Rasten? Welche Hefe? Welcher EVG? Dauer der Hauptgärung? Dauer der Nachgärung? Reifezeit?

Eine Menge an Fragen!

Gruß Lothar
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ggansde
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Re: Woher kommt die Süße?

#3

Beitrag von ggansde »

Moin,
Kombirast bei 63°und 72°
Das ist keine Kombirast. Und wie gerade schon bemerkt fehlen die Rastzeiten. Eine kurze 63er und eine lange 72er könnten zu unvergärbaren Zuckern führen, die man deutlich schmecken könnte.
VG, Markus
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Seed7
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Re: Woher kommt die Süße?

#4

Beitrag von Seed7 »

Von der Hefe. Hoehere Alkohole und Ester koenne suesslich schmecken. Eine waeremere gaerung gibt etwas mehr suesse. Unvergaerbare Zucker haben nur suesse, wenn der gaerungsgrad niedrich ist kan das auch suesse im bier bringen.

Hopfenbittere kontert suesse,

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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grüner Drache
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Re: Woher kommt die Süße?

#5

Beitrag von grüner Drache »

Hallo!

Folgende Angaben könnte auch noch etwas mehr Licht ins Dunkel Deiner kleinen Süsse bringen:
Wie alt ?
Wie warm war die HG?
Wie lange dauerte die HG?
Bei wieviel Restextrakt wurde abgefüllt (zu StW.)
Wie abgefüllt?
Wie aufgespeist? / Wie gespundet?
Dauer der NG?
Temperatrverlauf der NG?
Dauer der Lagerung?
Lagertemperatur?

Ich tippe darauf dass Deine kleine Süsse ein leichter Jungbiergeschmack ist :Wink

Allzeit gut Sud !
:Drink
Ciao, Alex !
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
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danieldee
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Re: Woher kommt die Süße?

#6

Beitrag von danieldee »

Danke, ich seh schon solche unpräzisen Angaben sollte ich vermeiden.

63° 60Min, 72° 20Min

Wie alt ? --> 3Wochen
Wie warm war die HG? --> 10°
Wie lange dauerte die HG? --> 12 tage
Bei wieviel Restextrakt wurde abgefüllt (zu StW.) --> ca. 3°P
Wie abgefüllt? --> In Fässer direkt aus dem Gärbottich
Wie aufgespeist? / Wie gespundet? --> 5% Speise
Dauer der NG? --> 7 Tage
Temperatrverlauf der NG? --> Zimmertemperatur
Dauer der Lagerung? --> Aktuell 3 Wochen
Lagertemperatur? --> 10°

Das Bier ist wirklich sehr gut geworden, ähnlich dem Hausbräu aus Stibarlimbach (Roppelt) oder Untergreuth (Büttner) falls das jemand kennt.
Letztes Wochenende hab ich gezwickelt bei mir im Garten. Dann kam auf einmal der Schwiegervater, und 4 meiner Nachbarn. Tja am Schluss hatten wir fast das 15er rausgepresst. Alle waren begeistert und hatten nichts auszusetzen. Da war ich schon bisl stolz (hier noch mal Danke an Jürgen unseren Brauguru, falls er mitliest :-) weil alle Verkoster mit mehreren Jahrzehnten Bamberger Bierland Erfahrung doch ziemlich kritisch sind was Bier angeht.

Ich für meinen Teil übrigens auch. Deswegen möchte ich beim nächsten mal unbedingt diese Restsüße wegbekommen. Könnte auch an der kurzen Lagerdauer liegen oder?

Bitte nicht steinigen, ich bin Anfänger und freue mich auf konstruktive Kritik :Drink
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danieldee
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Re: Woher kommt die Süße?

#7

Beitrag von danieldee »

Ach so ja und die Hefe ist aus der Brauerei Fässla in Bamberg.
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Ladeberger
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Re: Woher kommt die Süße?

#8

Beitrag von Ladeberger »

Stammwürze fehlt noch.

Gruß
Andy
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Re: Woher kommt die Süße?

#9

Beitrag von danieldee »

12,5°P
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Ladeberger
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Re: Woher kommt die Süße?

#10

Beitrag von Ladeberger »

Die Stammwürze liegt schon eher im Bereich Exportbier. Um das sensorisch trocken/schlank zu bekommen, muss man in den Bereich +- 85% Vergärungsgrad scheinbar vorstoßen. Das ist schwierig. Ich würde ein helles Lagerbier daher eher bei < 12 % Stw. ansiedeln und schauen dass der VGs bei mindestens 80 % liegt. Das ist mit entsprechender Maische- und Gärführung in Verbindung mit der Brauereihefe gut zu erreichen.

Man könnte z.B. etwas tiefer einmaischen bei <60 °C (Enzymschonung) und noch eine Zwischenrast bei 67 °C einschieben. Was die Gärführung angeht: Intensive Belüftung, auch bei Brauereihefe auf die richtige Anstellmenge achten (d.h. insbesondere auch nicht zu viel) und vllt. gegen Gärende einige Tage auf 14 °C gehen (reduziert auch das süßlich wirkende Diacetyl). Es ist sicherlich auch immer hilfreich, eine Schnellvergärungsprobe als Referenz zu haben. Damit lässt sich gut abgrenzen, ob die Würze schlecht vergoren oder schlecht vergärbar ist.

Gruß
Andy
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danieldee
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Re: Woher kommt die Süße?

#11

Beitrag von danieldee »

Ok verstanden. Danke für die Hilfe.

Insbesondere mit der richtigen Menge tue ich mir schwer. Wie berechnet man das oder woher weiss man wieviel man braucht? Die Brauereihefe ist eine recht zähige Masse. Meine Ausschlagmenge wird sich zwischen 30 und 35 Liter einpendeln.

Und wie "schaue" ich dass der Vergärungsgrad bei 80% liegt. Wenn die Hefe keine Lust mehr hat ist doch Schluss oder? Kann man die dann wieder anstupsen "Huhu mach bitte weiter bis 2,4°P" -- Fragen über Fragen trotzdem Danke Andy!!
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Ladeberger
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Re: Woher kommt die Süße?

#12

Beitrag von Ladeberger »

danieldee hat geschrieben:Ok verstanden. Danke für die Hilfe.

Insbesondere mit der richtigen Menge tue ich mir schwer. Wie berechnet man das oder woher weiss man wieviel man braucht?
Zum Beispiel hier: http://www.mrmalty.com/calc/calc.html
Wenn die Hefe keine Lust mehr hat ist doch Schluss oder? Kann man die dann wieder anstupsen "Huhu mach bitte weiter bis 2,4°P"
Ich hab dir doch ein paar Tipps gegeben, um den VGs zu erreichen. Vielleicht solltest du dich erstmal damit beschäftigen, bevor du anfängst mit der Hefe über ihr Gefühlsleben zu sprechen :Greets

Gruß
Andy
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