OG Hefe - neutral oder aromareich?

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emjay2812
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OG Hefe - neutral oder aromareich?

#1

Beitrag von emjay2812 »

Ich frage mich immer wieder, warum Hobbybrauer gerade im obergärigen Bereich nach einer neutralen Hefe suchen.

Was bringt die Verwendung einer Hefe die selbst kaum Aromen erzeugt? Werden die Biere dadurch reiner und kommen einem untergärigen Bier näher.? Dagegen finde ich es immer spannender, wenn ich Hefen habe, die interessante Aromen mitbringen. Auch in der Industrie müssen die Biere möglichst reintönig sein. Daher findet man, bis auf Weißbiere, auch keine obergärigen Biere mit interessanten Esthernoten.

Meine Lieblingshefe ist die Brewferm Top, die bei einer etwas wärmeren Gärung schöne Esther produziert.
Das letzte Bier wurde mit der Windsor gebraut, mit ähnlichem Ergebnis.
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§11
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#2

Beitrag von §11 »

Es kommt halt total drauf an was du machen willst. Grundsätzlich gibt es drei große "Aromagruppen".

Hopfenaromen: Hier ist sicherlich ein IPA ein Archetypisches Bier. Der Hopfen steht im Mittelpunkt, das Malz bildet lediglich die Bühne und die Hefe bleibt im Hintergrund. Hier braucht man eine neutrale Hefe.

Malzaromen: Archetypisch wäre ein Rauchbier oder auch ein Porter. Das Aroma des Malzes steht im Vordergrund, der Hopfen bildet den Gegenpol damit das Malz nicht zu mächtig wird. Viele dieser Biere haben aber lediglich Bitterhopfung. Von der Hefe will man ebenfalls nichts schmecken

Hefearomen: hier sind sicherlich viele Belgier archetypisch. Das Malz liefert die Bühne und den Körper, der Hopfen die Balance aber ganz klar geht es hier um die Hefe.

Dann gibt es eine Vielzahl an Bieren wo keines der Aromen die Hauptrolle spielt, wo es um Balance geht. Typisch wäre hier z.B. das Münchner Hell.

Also jede Hefe zu ihrer Zeit
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#3

Beitrag von der_dennis »

Naja viele Hobbybrauer haben denke ich keine Möglichkeit eine UG Hefe wirklich kalt zu vergären da kein Kühlschrank/Kühltruhe o.ä. vorhanden. Daher die Nachfrage nach einer Hefe, die man warm vergären kann, die aber trotzdem keine/wenig Nebengeräusche mitbringt.
§11 hat geschrieben:Hopfenaromen: Hier ist sicherlich ein IPA ein Archetypisches Bier. Der Hopfen steht im Mittelpunkt, das Malz bildet lediglich die Bühne und die Hefe bleibt im Hintergrund. Hier braucht man eine neutrale Hefe.
Nehmen deshalb so viele die US-05 bei einem IPA, weil sie relativ neutral ist? Könnte man doch auch "einfach" untergärig brauen oder? Klar wäre es dann kein IPA in dem Sinne mehr.
Zuletzt geändert von der_dennis am Samstag 13. August 2016, 19:19, insgesamt 3-mal geändert.
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Boludo
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#4

Beitrag von Boludo »

Und bitte Ester ohne "h" :Greets

Stefan
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#5

Beitrag von Firestarter »

Bei obergärigen Bieren kenne ich keine wirklich neutralen Hefen. Zudem such ich auch eine Hefe aus, die neben Geschmack z.B. sehr gut sedimentiert. Das kann die Top und z.B. S-33 nicht so gut - die Safbrew Abbaye aber durchaus. Finde bei den obergärigen hat jede Hefe ihren Eigengeschmack. Ich verwende für jedes Bier eine eigene Hefe, die mit dazu am besten schmeckt.
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Boludo
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#6

Beitrag von Boludo »

"Neutrale" obergärige Hefen machen eigentlich nur Sinn, wenn man mangels Kühlmöglichkeit versucht, untergärge Biere obergärig zu brauen.
Was eh nicht klappt.

Stefan
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cyme
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#7

Beitrag von cyme »

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§11
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#8

Beitrag von §11 »

Boludo hat geschrieben:"Neutrale" obergärige Hefen machen eigentlich nur Sinn, wenn man mangels Kühlmöglichkeit versucht, untergärge Biere obergärig zu brauen.
Was eh nicht klappt.

Stefan

Naja, im IPA will ich eigentlich auch keine Hefesromen.....
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#9

Beitrag von der_dennis »

§11 hat geschrieben:
Boludo hat geschrieben:"Neutrale" obergärige Hefen machen eigentlich nur Sinn, wenn man mangels Kühlmöglichkeit versucht, untergärge Biere obergärig zu brauen.
Was eh nicht klappt.

Stefan

Naja, im IPA will ich eigentlich auch keine Hefesromen.....
Und wie machst du dann dein IPA? Alle IPAs die ich kenne sind mit einer OG Hefe (meist US 05) vergoren
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Boludo
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#10

Beitrag von Boludo »

Ok ihr habt ja recht :redhead
IPA mach ich am liebsten mit US 05. Da wird das Bier schön "crispy ".
Aber auch mit der S-04 hab ich schon ganz gute IPAs hinbekommen. Die englischen Ester passen ganz gut mit den Hopfenaromen zusammen und es wird nicht ganz so trocken.
Die US 05 ist übrigens gar nicht so neutral, wenn man mit der Temperatur nicht aufpasst. Ich hatte da mit mal in einem obergärigen Hellen richtig viel Erdbeere drin.

Stefan
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diapolo
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#11

Beitrag von diapolo »

Morgen,
es heisst ja immer die Nottingham sollte bei 15°C neutral vergären. Ich habe den Versuch gemacht, da ich noch Würze von meinem UG über hatte.
Ich muss sagen, dass hier gar nichts neutral ist. Die Hefe hinterlässt ein starkes Aromabild. Die Biere sind nicht zu vergleichen. Das OG schmeckt wie ein Pale Ale und das UG wie es soll.
Ich bin Stefans Meinung ein UG mit OG Hefe zu machen ist nicht möglich.

mfg

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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#12

Beitrag von Boludo »

Wobei der ungeübte Biertrinker schon mal ein Kölsch von einem Pils nicht unterscheiden kann.. Selbst ein Samba Pale Ale wird von vielen Durschnittsbiertrinker nicht als Exot erkannt.
Man schmeckt den Unterschied schon, aber nur wenn man sich ein wenig auskennt.

Stefan
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#13

Beitrag von diapolo »

Das Kölsch wird ja noch gefiltert, ich denke hierbei geht viel "OG typischer" Geschmack verloren.
So ein unfiltriertes Kölsch wäre mal interessant.
Oder die haben wiederum spezielle Hefen, die Notti ist für mich auf jeden Fall nicht neutral.

mfg

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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#14

Beitrag von grüner Drache »

Hallo!

Ich habe letztens die Notti bei 11,5 vergoren.
Das hat auch nix von UG - aber auch keine ausgeprägten OG Aromen.
Ich denke dass auch das unterschiedliche "Mundgefühl" und das Co2 "Ausperlen" den Unterschied bringen.
Gerade der Schaum eines OG-Bieres erinnert mich eigentlich immer an ein Weissbier, und auch Leute mit Mainstreambiererfahrungen merken das immer wieder an.
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex !
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#15

Beitrag von Seed7 »

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Name   Est. HAlk. Zuck #E #A  #AVg.
W-34    34	155   5    5   1   3
S-189   30	170   4    4   2   3
S-33    27	209  25    3   4   3,5
K-97    23	248  10    2   6   4
S-23    37	177   8    6   3   4,5
BE-256  20	274   0    1   8   4,5
T-58	 37	228  22    7   5   6
US-05	40	269  11    9   7   8
S-04	 37	363  18    8   9   8,5
WB-06	78	404   0   10  10  10

Ester & Hoehere Alkohole in PPM
RestZucker in g/l
UG @ 12°C
OG @ 20°C
Sortierung auf durchschitt 'ranking Ester und hoehere Alkohole
Also, was ist neutral....

Natuerlich 'darf' mann das so nicht machen da die zahl und verteilung der Ester und Alkohole nicht bekannt ist. Wie wuerde es aussehen wenn alles bei 20°C vergoren wuerde? Wass ist dann noch neutral.

Persoenlich mag ich einiges an Hefeprofil im bier, es duerfen schon eins zwei Ester staerker hervor treten, auch in ein IPA (Heady Topper).


Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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cyme
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Re: OG Hefe - neutral oder aromareich?

#16

Beitrag von cyme »

§11 hat geschrieben:Naja, im IPA will ich eigentlich auch keine Hefesromen.....
Das India Pale Lager konnte sich bisher nicht sonderlich durchsetzen.
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