Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

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Boromsel
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Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#1

Beitrag von Boromsel »

Hallo allerseits,

jetzt muss ich auch einmal einen der allseits beliebten Nachgärungs-Threads aufmachen. Ich habe vor jetzt knapp 8 Wochen ein dunkles belgisches Starkbier mit der Safbrew Abbaye abgefüllt. Stammwürze war 21 Plato, runter auf 2.4 Plato, etwa 10.4 % Vol. Habe dann mit Haushaltszucker gelöst in Wasser aufgespeist (per Spritze in jede Flasche vorgelegt). Effektiv habe ich das Bier dadurch sogar ein wenig verdünnt, weil meine Zuckerlösung weniger als 21 Plato hatte, habe also nicht mit Problemen gerechnet.
Nach 4 Wochen Nachgärung (zwischen 18 und 22 Grad) habe ich die erste Flasche aufgemacht - ein leichtes Zischen, aber das Bier ist süß und schal. 2 Wochen später nochmal probiert - wieder schal. Dann habe ich das Bier nochmal in die Wohnung geholt und nochmal 2 Wochen bei 22-24 Grad nachgären lassen - aber immer noch nichts (bzw. keine Veränderung zur 4-Wochen-Flasche).

Was kann ich nun noch tun? Bringt noch länger warten etwas (glaube eigentlich nicht mehr dran)? Oder sollte ich langsam über Flaschen öffnen, neue Hefe dazugeben, ausgären lassen und neu abfüllen nachdenken? Mit US-05 habe ich gute Erfahrungen auch bei hohem Alkoholgehalt gemacht. Bin für jeden Rat dankbar, würde das Bier gerne noch retten. Wenn ich mir das leicht süßliche vom Restzucker weg denke und etwas Kohlensäure dazu, scheint das eigentlich ein Super-Bier zu sein. :Smile

VG,
Nils
Bierandi
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#2

Beitrag von Bierandi »

Hallo Nils,
mit wieviel Resthefe, Einschätzung deinerseits, hast Du abgefüllt?
Das es ja schon abgefüllt ist, hast du eine einfache Möglichkeit: Aufschütteln.
Damit die abgesetzte Hefe wieder Lösung kommt, vielleicht tut sich da noch was.
Oder wie du schon selbst vermutet hast noch mal aktive Hefe nachfüllen.
Kann auch sein, das der relativ hohe Alkoholgehalt die Hefe geschädigt hat.
Ich habe leider keine Erfahrungen mit der Hefe.
Sonst fällt mir da auch nichts ein.
Grüße
Andreas
Blancblue
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#3

Beitrag von Blancblue »

Wie hast Du denn die Zuckermenge berechnet?

Ansonsten: Hast Du mal eine Flasche ein paar Tage kalt gestellt und dann getestet wie es mit der Kohlensäure aussieht?
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#4

Beitrag von Boromsel »

Bierandi hat geschrieben:Hallo Nils,
mit wieviel Resthefe, Einschätzung deinerseits, hast Du abgefüllt?
Das es ja schon abgefüllt ist, hast du eine einfache Möglichkeit: Aufschütteln.
War sehr wenig Resthefe, ein feiner Flaum am Boden der Flasche, aber noch sichtbar. Ich hatte auch eine Flasche mit einer ganzen Menge Hefe - 1-2mm Schicht am Boden (zuletzt abgefüllt), die habe ich nach 6 Wochen geöffnet mit dem bekannten Ergebnis ;)
Blancblue hat geschrieben:Wie hast Du denn die Zuckermenge berechnet?
Mit dem Rechner bei fabier, 135g auf 700ml, 20ml pro 0.5er-Flasche.
Blancblue hat geschrieben: Ansonsten: Hast Du mal eine Flasche ein paar Tage kalt gestellt und dann getestet wie es mit der Kohlensäure aussieht?
Ja, die kommen immer ein paar Tage vor dem Trinken in den Kühlschrank.

Ich seh schon, da wird kein Weg am Neu Abfüllen vorbei führen. :crying
Blancblue
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#5

Beitrag von Blancblue »

Hast Du die richtigen Temperaturen in den Rechner eingegeben? Welche Temperaturen hast Du angesetzt?
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#6

Beitrag von Boromsel »

Blancblue hat geschrieben:Hast Du die richtigen Temperaturen in den Rechner eingegeben? Welche Temperaturen hast Du angesetzt?
Ja klar, :Smile - 22 Grad wie in der Küche, wo das Gärfass zuletzt länger stand. Die Menge passt immer ganz gut für 5.5g CO2
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Ursus007
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#7

Beitrag von Ursus007 »

Solche Platobomben brauchen Zeit. Mein Dark Impact mit letzten Endes genau 10 Vol% Alkohol verhielt sich ähnlich, allerdings nicht mit der Safbrew Abbaye.
Wenn ein kleiner Bodensatz in der Flasche ist, sollte auch noch genügend Hefe im Bier sein. Und selbst wenn der Alk. 90% der Hefe dahin gerafft hat, machen die restlichen 10% langsam und gemächlich noch weiter.

Ich würde noch 4 Wochen warm stehen lassen, dann für mind. 1 Woche kalt stellen. Hier ist wohl Geduld gefragt ...

Ursus
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#8

Beitrag von Blancblue »

Boromsel hat geschrieben:
Blancblue hat geschrieben:Hast Du die richtigen Temperaturen in den Rechner eingegeben? Welche Temperaturen hast Du angesetzt?
Ja klar, :Smile - 22 Grad wie in der Küche, wo das Gärfass zuletzt länger stand. Die Menge passt immer ganz gut für 5.5g CO2

Raumtemperatur ist nicht gleich Gärtemperatur! Du musst immer die maximale Temperatur des Jungbieres zu Berechnung benutzen, da je wärmer es ist, desto mehr Kohlensäure entbunden wird -> umso mehr Zucker musst Du dann nehmen. Ich schätze mal, dass die Abayye richtig abgegangen und du locker bei 25 Grad, vielleicht sogar 27 Grad vergoren hast. Das heißt, du hättest 8,7g Zucker pro Liter dazugeben müssen. Wenn ich das richtig sehe, hast Du nur 7,4g gegeben. Das erklärt u.a. den geringeren "Plopp" im Vergleich zu deinen anderen Bieren. Auf der anderen Seite bist du dennoch bei 4,8-4,9 Co2, das ist schon spürbar Co2. Daher stell mal ne Flasche paar Tage in den Kühlschrank, dadurch wird die Kohlensäure gebunden und probiere dann nochmal.

Ansonsten ist wie meine Vorposter schon anmerkten bei Starkbieren Geduld gefragt. Die geringe Hefemenge bei gleichzeitig hoher Alkoholmenge und der Nachgärung unter Druck bedeuten richtig Stressf für die arme Hefe, gibt ihr etwas Zeit. Ansonsten noch mal mit frischer, für Starkbiere geeignete Hefe nachimpfen.
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#9

Beitrag von Ursus007 »

Die Frage zur Temperatur treibt mich auch immer um. Wenn es in der Hauptgärphase mal eben 25 oder 27°C in der Flüssigkeit gewesen sein können, hätte das Bier/Jungbier zu diesem Moment (so es voll gesättigt wäre, wahrscheinlich auch ist) den für diese Temperatur entsprechenden CO2-Gehalt gebunden. Nach der Hochphase der Gärung sinkt ja die Temperatur leicht ab, am Ende der Gärung eben auf (so sehe ich das) nicht viel mehr als Umgebungstemp., in diesem Fall eben 22°C. Aber während dieser Zeit produziert die Hefe ja auch noch CO2 und je "kälter" das Jungbier wird, desto mehr davon bindet sich davon im Bier.

Wenn mein Bier also kurz vor Gärende noch 3 Tage mit nicht mehr groß verändertem RE-Gehalt minimal bei ungefähr gleichbleibender Temperatur vor sich hin gärt, nehm ich also diese Temp. am Ende als die Berechnungsgrundlage für Speise-/Zuckergabe. Vorausgesetzt, es sind keine Differenzen von mehr als 5 Kelvin.

Sollte nach dem etwaigen Gärende die Raum- und damit Jungbier-Temperatur nochmal deutlich höher werden, muß hier natürlich diese betrachtet werden.

Oder lieg ich da voll daneben?

Ursus
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#10

Beitrag von Blancblue »

Und dann berechne noch die Entbindung beim abfüllen :puzz

Wie mit vielen Rechnern im Hobbybrauer Bereich darf man das nicht zu eng sehen - letztendlich gehts in erster Linie um Kontinuität und die daraus resultierende Erfahrungen für den nächsten Sud. Ich nehm immer höchste Temperatur zum rechnen und wenn mir es zu viel oder zu wenig Kohlensäure war, korrigiere ich beim nächsten Mal entsprechend. Ähnlich ist es auch mit der Nachisomerisierungszeit usw. Irgendwann hat man ein Gefühl dafür.
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Re: Probleme mit Nachgärung bei Starkbier mit Safbrew Abbaye

#11

Beitrag von Boromsel »

Mit etwa der Menge Zucker habe ich eigentlich gute Erfahrungen gemacht, war immer gut karbonisiert. Aber nun ja - jetzt sieht man nichtmal Blasen aufsteigen, also wirklich fast gar nichts. 4g CO2/l ist da noch deutlich mehr! Wenn ich schätzen müsste - vielleicht 1-2g/l?

Das Dark Impact ging bei mir auch auf 10% - völlig ohne Probleme und auch Nachgärung in zwei Wochen durch. Die Safbrew Abbaye hat die 21 Plato so locker flockig runtergeputzt - nach ner Woche tat sich schon nichts mehr am Restextrakt. Weil man auch sonst so liest, dass die gut für höherprozentiges geeignet ist, habe ich eigentlich überhaupt nicht mit Problemen gerechnet.

Ich mache heute abend mal ein Foto vom Bodensatz.
Ursus007 hat geschrieben: Ich würde noch 4 Wochen warm stehen lassen, dann für mind. 1 Woche kalt stellen. Hier ist wohl Geduld gefragt ...
Ursus
Ich finde ich war mit 8 Wochen schon sehr geduldig. :Smile Aber ich gebe dem Bier auch noch 4 weitere.
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