Um mal zu wissen wie welche Hefe nun wirklich wie schmeckt und vergärt, habe ich Ausschlagwürze von einem Basisrezept mit verschiedenen Hefen vergoren.
Osmosewasser, aufgesalzen mit 6g CaCL2 und 3g CaSO4, RA lag bei -5
Basis war 94%Pale Ale, 5%Carahell, 1%Sauermalz, 1h bei 67°C, Maische-pH leider unerwartet hoch bei 5,6. Stammwürze war 11,3°P
Leicht gehopft auf 26IBU mit Hercules (9g@60min) und Perle (7g@10min)
Nach dem kochen aktiv auf 80°C, 10min Whirlpool, dann aktiv im großen Gäreimer gekühlt auf 22°C Anstelltemperatur. Dann in die Gärbehältnisse abgefüllt und Hefe zugegeben.
Beim abseihen hatte ich leider den Microfilter vergessen, daher sind unten von Anfang an ordentlich Trubstoffe zu sehen.
Als Hefen habe ich folgende ausgesucht:
Brewferm Top, S-04, US-05, MJ-M44, Nottingham
Jeweils ca. 1g Trockenhefe/L, 1/2h rehydriert in 25-30°C Wasser.
Vergoren wird in den alten Plastikkanistern vom destillierten Wasser, der Deckel ist nur aufgelegt. Der Raum ist ein Kellerraum bei ca. 20°C, bekommt kein Sonnenlicht, und hat (natürlich) kein Getier.
Die Temperaturen waren etwas hoch. Ist aber in Ordnung gewesen, ich möchte ja den Geschmack der Hefe und kein neutrales Ergebnis haben.
Die Kanister sind alle vorher gleich behandelt worden. Spülen, Starsan, Spülen. Ausser Wasser war da nie was anderes drin.
Das in dem Kanister der Top mehr drin ist liegt an schlechtem Augenmaß...... :)
Nach ca. 8h: Die Top ist schon lange angekommen und auf gutem Weg zu Kräusen, der Rest ist (bis auf die US-05) immerhin schon halbwegs angekommen.


Nach ca. 16h: Die Top ist schon fast durch. Der Rest bildet Kräusen, die US-05 ist nun endlich angekommen....

Nach ca. 24h: Die US-05 bildet auch endlich Kräusen, alle andern sind schon durch die stürmischte Phase durch. Interessant finde ich, das die US-05 im Moment noch nahezu unsichtbar in der Würze ist. Alles noch sehr klar.

Nach ca. 32h: Die S-04 klärt schon sehr gut, die M44 und die Notti noch nicht. Wobei die Notti kaum noch Kräusen an der Oberfläche hat. Die Top hat oben immer noch einen kleinen Kräusenteppich. Die US-05 ist langsam auch durch die aktivste Phase, flokkuliert aber immer noch garnicht.

Nach ca. 40h: Fast unverändert. Fast alle Hefen sind durch die aktive Phase, die S-04 ist schon wieder, die US-05 immer noch sehr klar. Alle anderen beginnen langssam zu sedimentieren.

Nach ca. zwei Tagen: die US-05 und die Top haben immer noch leichte Kräusen auf der Oberfläche. Bei allen anderen sind diese zusammengefallen. Die Sedimentierung schreitet bei allen sichtbar voran.

Nach drei Tagen: Bei allen schreitet die Sedimentierung weiter voran oder ist nahezu abgeschlossen, die US-05 trübt sich hingegen erst ein.

Nach vier Tagen: Die US-05 ist nun trüber als alle anderen.

Nach fünf Tagen: Alle Hefen sind nun scon gut sedimentiert. Die US-05 hat immer noch eine Schicht Kräusenreste oben drauf schwimmen. (kann man hier nicht sehen)

Ab dann blieb es im Prinzip alles gleich. Die US 05 sedimentierte noch ein wenig nach, bei der Top und der US05 legten sich die letzten Kräusen. Ich hatte Proben mit dem Refraktometer genommen, welches sich allerdings nur für vergleichende Proben eignet. Jedenfalls waren alle Werte nach weiteren drei Tagen ziemlich gleich geblieben. Es folge das umschlauchen für den Coldcrash. Dabei habe ich nochmal richtig gemessen, und erste Geschmacksproben genommen:
Brewferm Top: 65%SVG, 4°P, neutral vollmundig, kaum Ester
Safale S04: 82%SVG, 2°P, sehr fruchtsäurig
Safale US05: 89%SVG, 1,2°P, angenehm fruchtsauer-süß
Mangrove Jacks M44: 77%SVG, 2,6°P, dezent trocken, leichte fruchtsaure Ester
Danstar Nottingham: 77%SVG, 2,6°P, nachhängend bittersüß-sauer, etwas unangenehm
Die Geschmäcker habe ich nach dem aufgeschrieben, was mir als erstes beim probieren in den Sinn kam. Ich bin absolut überrascht wie unterschiedlich die Ergebnisse sind! Ich kann sie problemlos blind auseinanderzuhalten. Ich bin schon gespannt was sich nach dem Coldcrash und dem abfüllen tun wird.
Fortsetzung folgt...... spätestens in zwei-drei Wochen.
Gruß,
Kai