Schwankende Messwerte während Gärung

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Obihorn
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Schwankende Messwerte während Gärung

#1

Beitrag von Obihorn »

Hallo zusammen!
Bei uns gärt derzeit der zweite Sud eines untergärigen Festbiers. Die SVG-Probe hat einen Wert von 5,5 Brix ergeben. Um die Gärung zu beschleunigen haben wir den Gäreimer vorgestern bei 6,8 Brix aus dem Kühlschrank (12,5°C) herausgeholt und bei Zimmertemperatur gelagert. Die heutige Messung ergab einen Wert von 8,0 Brix. :Grübel Kann es sein, dass der Wert innerhalb des Gärbottichs unterschiedlich ist & sich die 'Schichten' nun durch die Bewegung vermischt haben?

Die Messungen wurden alle mittels Refraktometer bei ca. 20°C durchgeführt..
Viele Grüße
Fabian
prometheus
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#2

Beitrag von prometheus »

Ich gehe bei der Temperatur von einer untergärigen Hefe aus. Ich habe keine Erfahrung mit ug-Hefen. Wenn sich aber bei nun höherer Temperatur ein Konzentrationsgefälle angleicht, würde ich erwarten, dass die Messwerte bei Entnahme der Probe von unten das von die beschriebene Phänomen zeigen könnte. Bei Entnahme von oben das gegenteilige.

Blubbert es noch?
Obihorn
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#3

Beitrag von Obihorn »

Genau, es ist die untergärige W34/70.
Momentan nurnoch selten, gestern durchaus noch alle 5 Minuten.
Viele Grüße
Fabian
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gulp
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#4

Beitrag von gulp »

Geblubbere wird überbewertet und für genaue Werte sind Spindeln besser.

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#5

Beitrag von prometheus »

Bei einer Spindel ist natürlich auch die Probe größer, als bei einem Refraktometeter. Messfehler vermutlich also weniger schwankend.
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Enfield
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#6

Beitrag von Enfield »

Das Problem kenne ich auch.

3 x mit Refraktometer gemessen (auch hintereinander) --> 3 x unterschiedlicher Wert. :puzz :Waa

Habe mir ordentliche Spindeln gekauft und ab jetzt wird damit gearbeitet. Proben WÄHREND der Gärung ziehe ich wg. der Infektionsgefahr sowieso nicht und lasse das Bier ausgären.

Die Spindelprobe für die Stammwürzemessung nach dem Brauen nutze ich als SVP, damit sie nicht völlig sinnlos ist. Hat bisher sehr gut geklappt.

lg

Max
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Johnny H
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#7

Beitrag von Johnny H »

Es wurde ja schon oft geschrieben: bei Refraktometermessungen kann das Problem auftreten, dass der dünne Flüssigkeitsfilm relativ schnell zu verdunsten beginnt, wenn man die Abdeckung nicht schnell bzw. sofort schließt. Dadurch konzentriert sich die Probe auf und man erhält zu hohe Werte. Das tritt allerdings vor allem bei heiß gezogenen (Würze-)Proben auf.

Deswegen empfiehlt es sich, die Spitze des Refraktometers mit geschlossenem Deckel kurz in die zu messende Flüssigkeit zu tauchen. Aufgrund der Kapillarwirkung wird eine ausreichende Flüssigkeitsmenge in den Spalt gezogen und die Werte werden etwas zuverlässiger. Ich habe, seit ich das so mache, eine sehr gute Vergleichbarkeit von Spindel- und Refraktometerwerten (wobei bei mir der Umrechnungswert zwischen Spindel und Refraktometer nicht 1,03 sondern 0,967 beträgt - der fast exakte Kehrwert!).

Das Refraktometer muss man auch von Zeit zu Zeit mit Leitungswasser neu einstellen (d.h. die Nulllinie justieren).

Es gibt natürlich trotzdem unzuverlässige Geräte, aber die Durchführung der Messung kann eben auch eine nicht unmaßgebliche Rolle spielen. Also nicht gleich auf das Gerät schimpfen.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Schwankende Messwerte während Gärung

#8

Beitrag von Goofy »

Hallo,

beim Messen der Brix-Werte mit meinem digitalen Refraktometer während der Gärung hatte ich lange Zeit auch große Schwankungen.
Deutlich zurückgegangen sind diese durch:
  • Aufbewahren des Refraktometers neben dem Gärfass -> annähernd gleiche Temperatur wie die zu messende Würze
  • Filtern der zu messenden Würze durch einen Kaffeefilter vor dem Messen -> Entgasung von CO2 und Ausfiltern der Hefe
Bei mir hat das gut geholfen. Vielleicht können das noch andere bestätigen?

Viele Grüße
Goofy
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