Entgegen aller gängigsten Wege habe ich meine ersten Sude nicht mit einem Extrakt-Kit gemacht, sondern mit dem Gallon Braukrug von Brooklyn Brew Shop.
Dabei habe ich das Punk IPA von Brewdog erwischt...
Wie ich dazu kam?
Naja, seit einiger Zeit langweilt mich das fade Lager-Einheitsgebräu in der Schweiz ziemlich.
Deshalb hat mir ein Kollege zum dreissigsten Geburtstag aus dem hiesigen Bier-Spezalitätenmarkt "Bier-Bienne" ein Medley an leckeren Craft-Bieren geschenkt.
Nachdem ich mit diesen durch war, habe ich mir geschworen, dass das Leben zu kurz und die Bier-Vielfalt zu gross ist, um seine Leber an Konzernen-Bier zu verschwenden.
Seither kaufe ich wo ich nur finde alle möglichen Biere zusammen um meinen Gaumen nie mehr zu langweilen.
Das erklärt aber immer noch nicht, weshalb ich selber braue und wie ich zum winzigen One-Gallon Fermenter kam...
Da machte doch ein hiesiger Supermarkt vergangenen Herbst eine "Bierdegustation mit 12 Internationalen Bieren", wohl um seinen Absatz etwas aufzufrischen.
Obwohl es sich dabei klar um eine Werbeveranstaltung handelte, konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe mit 2 Freunden dabei teilgenommen... wer sagt da schon Nein, beim Angebot von Gratis Feierabendbier
Der Abend war feucht-fröhlich und beim Ausgang erhielt jeder noch einen 20% Gutschein für Bier, jedoch nur 2-3 Tage gültig...
So ging ich frischfröhlich am nächsten Tag in diesen Supermarkt um mir ein paar interessante Bier "Neuheiten" zu gönnen, und stiess in der Craft-Bier Ecke doch tatsächlich auf dieses BrooklynBrewShop Braukit.
Da der Preis schon mal runtergeschrieben war, und tatsächlich der erhaltene Bier-Rabattgutschein darauf gültig war, habe ich natürlich nicht zweimal überlegt, und dieses Kit zum quasi halben Preis mit nach hause genommen.
Hat mich keine 50.- Fr. gekostet.
Überzeugt hat mich vorallem, dass dieses Kit schon im vornherein darauf ausgelegt ist, zu Maischen, und nicht Tütensuppe mit Hefe zu vermischen.
Nach dem ersten Sud, wobei mir natürlich noch einige Fehler unterliefen und ich beim Läutern im Küchensieb wohl am kläglichsten Scheiterte, ging ich schon mal vom schlimmsten aus und hoffte insgeheim, dass mein Gebräu wenigstens annähernd geniessbar wäre.
Erstaunlicherweise war es das, wenn nicht sogar deliziös.
Jedenfalls haben meine Arbeitskollegen, welche mein Gebräu mit dem Original Brewdog Punk IPA kurz vor Weihnachten in einer Blinddegustation verköstigten voller Ernst davon überzeugt, dass mein Gebräu das bessere ist, aber ich ja sicher das andere gebraut hätte. Weit gefehlt... meines war unter 3 Gaumen als das einstimmig bessere Bier erkoren worden!
Was für ein Anfang!
Leider war die Ausbeute aus dem US-Gallon nicht wie rechnerisch erwartet 3.8L sondern nur etwa 3.3L weil sich wegen dem äusserst miserablen Läutern etwa drei Daumen dick Plörre unten im Gärkrug gesammelt hatte.
Da die doofe Anleitung auch das Karbonisieren mit 3EL Honig empfohlen hatte, nahm ich wohl lieber etwas zu viel als zu wenig (schon wieder Fehler) und so rumorte es zünftig in meinen Bügelflaschen.
Als ich am zweiten Tag mal den Druck checken wollte, flog mir der Bügel nur so um die Ohren und die Bierfontäne schoss an die Zimmerdecke = minus 0.33L Bier
Das war dann selbst für mich genug der Stümperei und nur wenige Tage bekam ich von Amazon die neuste Auflage der Klingschen Bierbibel geliefert.
Nach einigem Ahaaaa, Ohooo, Achsooo.

habe ich nun über Weihnachten meinen zweiten Sud hinter mich gebracht und schon einiges in den Abläufen optimieren können.
Da ich mittlerweile aber auch bemerkt habe, dass eine Ausschlagsmenge von 4L Bier bei einem Zeitaufwand von 5h Arbeit irgendwie in einem Missverhältnis stehen, schaue ich mich aktuell um mit welchem Material und Zubehör ich gescheit in die nächste und einzig sinnvolle Eigenkonsumklasse von 20L vorstossen könnte.
Hierzu wird man aber bei Zeiten sicher mal die eine oder andere Frage von mir lesen.