Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

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Maulwurfmann
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Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#1

Beitrag von Maulwurfmann »

Hallo zusammen,

ich bin evtl. der Flaschenbomben-Panik-German-Angst befallen und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Ich habe Michas OG Märzen mit der Notti gebraut. Mit einem EVG von 74 % habe ich abgefüllt. 4 Tage hintereinander war keine Änderung am Restextrakt mehr zu messen. Von einer Stammwürze in Höhe von 13 runter 3,30.

Ich habe mit Traubenzucker auf 5g CO² pro Liter in Flaschen abgefüllt. Die Nachgärung hat insgesamt circa 10 Tage gedauert und ist leider bis auf 5,95 CO² pro Liter hoch. Anschließend habe ich die Nachgärung noch eine weitere Woche beobachtet, aber Druck blieb bei gleicher Außentemperatur (17 °C) unverändert bei 2,3 bar.

Vorhin in geselliger Runde wurden mehrere Flaschen geöffnet und ich habe mich jedes Mal über den doch sehr lauten Knall der Bügelverschlussflaschen gewundert. Ein "plopp" hört sich für mich mehr nach "plopp" an als nach einem lauten Knall. Der Bügelverschluss knallt richtig von der Flasche gegen den Flaschenhals. Das kenne ich in dieser Form von Kaufbieren nicht, ganz im Gegenteil, oft klebt der Bügelverschluss bei Kaufbieren ja auf dem Flaschenmund. Die Flaschen waren knapp über einer Woche in der Kaltlagerung im Kühlschrank.

Aus Spaß habe ich nun den Restextrakt mit dem Refraktrometer des Bieres gemessen. Ergebnis: 2,7 °P. Die Notti hat in der Nachgärung also eben noch mal 0,6 °P nachvergoren und aus einem ursprünglich EVG von 74 % jetzt 79 % gemacht.

Nun zu meinen Fragen:
- Muss ich mir mit dem Flaschendruck Sorgen machen zwecks Flaschenbomen? Das Bier erscheint mir zwar spritzig, aber sonst ist nichts besonderes festzustellen. Übergeschäumt ist mir das Bier ja auch nicht. Die Kontrollflasche habe ich nach der Nachgärung bereits vernichtet. Den aktuellen Druckstand kenne ich nicht.
- Was habe ich hier falsch gemacht? Was kann ich denn sonst noch zusätzlich tun? Der Restextrakt blieb ja 5 Tage gleich
- Bringt jetzt noch entlüften etwas, ich befinde mich ja bereits in der Lagerung?
- Oder ist das messen mit dem Refraktrometer eines fertigen Bieres fürn Hintern und daher azcg keine zuverlässige Aussage?

Ich bin über jede Antwort dankbar.

Viele Grüße

Fabian
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Boludo
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#2

Beitrag von Boludo »

Deine Berechnung des Alkohlfehlers stimmt nicht mehr. Du hast ja aufgezuckert. Dadurch hast du im Prinzip die Stammwürze erhöht. Du müsstest jetzt theoretisch im Refraktometerrechner die Stammwürze plus den Zucker eingeben.
Ansonsten würde ich das mal lange kalt stellen, so dass sich das CO2 gut bindet.
Grund zur Panik sehe ich eigentlich keinen.

Stefan
Dr.Edelherb

Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#3

Beitrag von Dr.Edelherb »

Welche Temperatur hatte das Bier als ihr die Flaschen geöffnet habt? Wenn die relativ hoch war ist es kein Wunder das die knallen, lass mal den Bügel eines Industriebiers bei 20°C aufknallen, das hat denselben Effekt, anschließendes Überschäumen evtl. auch.
Maulwurfmann hat geschrieben: - Muss ich mir mit dem Flaschendruck Sorgen machen zwecks Flaschenbomen? Das Bier erscheint mir zwar spritzig, aber sonst ist nichts besonderes festzustellen. Übergeschäumt ist mir das Bier ja auch nicht. Die Kontrollflasche habe ich nach der Nachgärung bereits vernichtet. Den aktuellen Druckstand kenne ich nicht.
Kein bisschen, Weizenbiere haben bei höheren Temperaturen um die 4 Bar, dagegen sind deine 2,3 Bar oder minimal mehr absolut harmlos.
Maulwurfmann hat geschrieben: - Was habe ich hier falsch gemacht? Was kann ich denn sonst noch zusätzlich tun? Der Restextrakt blieb ja 5 Tage gleich
Ich glaub nicht das du irgendwas falsch gemacht hast. Es ist völlig normal das Bügelflaschen beim öffnen aufknallen wenn man den Bügel einfach ruckartigt nach hinten drückt.. Und dann kommts halt wie gesagt auchnoch auf die Temperatur an.
Maulwurfmann hat geschrieben: - Bringt jetzt noch entlüften etwas, ich befinde mich ja bereits in der Lagerung?
Sehe keinen Grund dazu, aber solltest du jemals ein echtes Überdruck Problem haben würde das was bringen ja.
Maulwurfmann hat geschrieben: - Oder ist das messen mit dem Refraktrometer eines fertigen Bieres fürn Hintern und daher azcg keine zuverlässige Aussage?
Naja du kannst es halt nichtmehr mit dem ursprünglichen Restextrakt vergleichen, da du ja Zucker oder Zuckerlösung zugegeben hast.

Wenn dein gewünschter CO2 Anteil 5g/L betragen sollte und du auf 6g gekommen bist merkt man das natürlich.. Es ist leider relativ schwierig das genau hinzubekommen, dazu kommen einfach zuviele Faktoren, wenn du öfter umschlauchst verlierst du CO2 und müsstest mehr Zucker geben, füllst du so vorsichtig wie möglich ab und hast die Gärtemperatur evtl. zu hoch eingegeben hast du evtl. zuviel Zucker ausgerechnet.
Ich hatte schon Pilsner das ne Perlage wie Sekt hatte.. und Weizen das zu lasch karbonisiert war..
Die Rechner sind zwar gut als Anhaltspunkt, aber wenn ich z.B. stopfe und daher umschlauche, oder mit der Abfüllpistole Metall, statt einfach nur mit Schlauch am Boden, abfülle, muss ich damit rechnen das ich etwas mehr Zucker geben muss.
Umgekehrt, wenn ich ungestopft ein Bier direkt aus dem Gärbehälter abfülle und das auchnoch relativ vorsichtig kann es sein das man etwas weniger Zucker braucht..
Aber wie gesagt, in deinem Fall ist alles absolut okay, brauchst nix machen, da bin ich mir sicher.
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Hopfenprinz
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#4

Beitrag von Hopfenprinz »

Hi Fabian,

auch ich habe besonders anfangs überkarbonisiert. Du schreibst, dass Du in Bügelverschluss-Pullen abgefüllt hast. Da kannst du problemlos jede Flasche langsam öffnen und den Druck komplett ablassen, ggf. auch nochmal wiederholen. Im Bier ist so viel CO2 gebunden, dass sich das anschließend auf eine angenehme Trinkbarkeit ausgleicht. Ist alles auch natürlich abhängig von der Temperatur!
Grüße - André

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Maulwurfmann
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#5

Beitrag von Maulwurfmann »

Schon einmal vielen Dank für die Antworten! :Drink
Boludo hat geschrieben:Deine Berechnung des Alkohlfehlers stimmt nicht mehr. Du hast ja aufgezuckert. Dadurch hast du im Prinzip die Stammwürze erhöht. Du müsstest jetzt theoretisch im Refraktometerrechner die Stammwürze plus den Zucker eingeben.
Ansonsten würde ich das mal lange kalt stellen, so dass sich das CO2 gut bindet.
Grund zur Panik sehe ich eigentlich keinen.

Stefan
Ich habe durch eine Internetrecherche versucht an die Information zu gelangen, wie hoch meine Stammwürze durch die knapp 100 Gramm Traubenzucker erhöht wurde, steige aber mathematisch da leider komplett aus. Kriege ich nicht auf die Reihe, da wird einem ja schwindelig. :Ahh

Wie darf ich "lange kalt stellen" verstehen, also von welchen Zeiten sprechen wir hier? 2-3 Wochen oder länger?
Dr.Edelherb hat geschrieben:Welche Temperatur hatte das Bier als ihr die Flaschen geöffnet habt? Wenn die relativ hoch war ist es kein Wunder das die knallen, lass mal den Bügel eines Industriebiers bei 20°C aufknallen, das hat denselben Effekt, anschließendes Überschäumen evtl. auch.
Und das ist der Punkt, der mich auch wundert. Den Knalleffekt kenne ich bei viel zu warmen ja Kaufbier auch, aber mein Hausbräu war knapp über eine Woche im Kühlschrank bei geschätzt 7 °C Grad.
Dr.Edelherb hat geschrieben:Kein bisschen, Weizenbiere haben bei höheren Temperaturen um die 4 Bar, dagegen sind deine 2,3 Bar oder minimal mehr absolut harmlos.
Die 4 Bar-Marke werde ich mit diesem Sud wohl nicht knacken. Dein Wort in Gottes Ohr! :Drink
Dr.Edelherb hat geschrieben:Wenn dein gewünschter CO2 Anteil 5g/L betragen sollte und du auf 6g gekommen bist merkt man das natürlich.. Es ist leider relativ schwierig das genau hinzubekommen, dazu kommen einfach zuviele Faktoren, wenn du öfter umschlauchst verlierst du CO2 und müsstest mehr Zucker geben, füllst du so vorsichtig wie möglich ab und hast die Gärtemperatur evtl. zu hoch eingegeben hast du evtl. zuviel Zucker ausgerechnet.
Ich hatte schon Pilsner das ne Perlage wie Sekt hatte.. und Weizen das zu lasch karbonisiert war..
Die Rechner sind zwar gut als Anhaltspunkt, aber wenn ich z.B. stopfe und daher umschlauche, oder mit der Abfüllpistole Metall, statt einfach nur mit Schlauch am Boden, abfülle, muss ich damit rechnen das ich etwas mehr Zucker geben muss.
Umgekehrt, wenn ich ungestopft ein Bier direkt aus dem Gärbehälter abfülle und das auchnoch relativ vorsichtig kann es sein das man etwas weniger Zucker braucht..
Aber wie gesagt, in deinem Fall ist alles absolut okay, brauchst nix machen, da bin ich mir sicher.
Interessanter Punkt. Der Verlust an CO² war mir beim umschlauchen peinlicherweise nicht bewusst, da muss ich zukünftig darauf achten, auch wenn ich in diesem Fall ja eher ein "Problem" mit Überkarbonisierung statt Unterkarbonisierung habe.
Hopfenprinz hat geschrieben:Hi Fabian,

auch ich habe besonders anfangs überkarbonisiert. Du schreibst, dass Du in Bügelverschluss-Pullen abgefüllt hast. Da kannst du problemlos jede Flasche langsam öffnen und den Druck komplett ablassen, ggf. auch nochmal wiederholen. Im Bier ist so viel CO2 gebunden, dass sich das anschließend auf eine angenehme Trinkbarkeit ausgleicht. Ist alles auch natürlich abhängig von der Temperatur!
Danke, aber ich belasse das jetzt erstmal so und erfreue mich an einem leicht nberkarbonisierten Bier. :Greets

Viele Grüße

Fabian
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#6

Beitrag von Boludo »

Wenn Du weißt wie viel Jungbier das war, kann man das ganz leicht ausrechnen.
Und ich glaube, Du hast gar kein Problem.

Stefan
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Maulwurfmann
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#7

Beitrag von Maulwurfmann »

Hi Stefan,

um genau zu sein waren es exakt 13 Liter + 100 Gramm Traubenzucker + gefühlt 200-300 ml Wasser zum auflösen.

Bist du so nett und kannst mir dazu die Rechenformel sagen?

Gruß

Fabian
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#8

Beitrag von Boludo »

Ungefähr 0,75%. Grob im Kopf überschlagen. Bei so ungebauen Mengenangaben machen genauere Berechnungen keinen Sinn. Das waren ja auch sicher nicht 13,0 Liter Bier.
Und wie gesagt machst dir dich glaub unnötige Sorgen.

Stefan
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#9

Beitrag von flying »

Nicht ganz so einfach aber mit runden kommt man gut hin.

Bei Kristallzucker kann man die Gramm pro Liter als Berechnungsgrundlage nehmen. Z. B. 6 g/L sind 0,6 P oder 7 g/L dann 0,7 P. Ganz korrekt ist das auch nicht, weil man das Ganze erst mal in ein Masse zu Masse- Verhältnis bringen müsste. Bei so geringen Mengen ist der Unterschied allerdings so margingal das es nichts ausmacht. Leicht abrunden und es passt.

Bei Traubenzucker wird es etwas ungenauer, weil er Kristallwasser enthält. Deshalb sollte man ca. 10%-15% abziehen. Bestenfall nutzt man einen Karbonisierungrechner, um festzustellen welchen Kristallzuckerwert es entspricht. Fabier z. B. 8 g Traubenzucker pro Liter entsprechen da 6,9 g Kristallzucker, ergo eine (angenommene) Erhöhung der Stammwürze um 0,69 Plato.
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#10

Beitrag von Maulwurfmann »

Alles klar. Vielen lieben Dank.

Ich werde mich jetzt bemühen mir weniger Sorgen um die Flaschen zu machen. :Greets
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#11

Beitrag von Cobo »

Hopfenprinz hat geschrieben:Du schreibst, dass Du in Bügelverschluss-Pullen abgefüllt hast. Da kannst du problemlos jede Flasche langsam öffnen und den Druck komplett ablassen, ggf. auch nochmal wiederholen. Im Bier ist so viel CO2 gebunden, dass sich das anschließend auf eine angenehme Trinkbarkeit ausgleicht. Ist alles auch natürlich abhängig von der Temperatur!
Da ich derzeit dasselbe Problem mit einem Oatmeal Stout habe wollte ich noch nachfragen ob dieser Tipp für fertig gereiftes Bier auch noch gilt... oder nur in der Flaschengärungsphase?
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#12

Beitrag von afri »

Cobo hat geschrieben:Da ich derzeit dasselbe Problem mit einem Oatmeal Stout habe wollte ich noch nachfragen ob dieser Tipp für fertig gereiftes Bier auch noch gilt... oder nur in der Flaschengärungsphase?
Das gilt universell. Wenn der Druck zu hoch ist, kannst du zu jeder Zeit nach o.g. Methode den Druck verringern. Sinnvoll allerdings erst nach Abschluss der Nachgärung, versteht sich.
Achim (das erst einmal gemacht habend, eher am Anfang der Brauerkarriere oder wie die heißt)
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Re: Notti vergärt in der Flasche zusätzlich 0,6 °P

#13

Beitrag von Cobo »

Danke Achim :thumbup

Das ist mal ein wertvoller Tipp.
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
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