Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werden ?

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Uwe-K
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Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werden ?

#1

Beitrag von Uwe-K »

Guten Abend in die Runde,
Habe bisher 4 Sude ( je 5-6 Liter ) produziert und eben den dritten angetestet - sieht für mich gut aus und schmeckt auch. Aber ich bin noch ganz am Anfang um zu wissen, wo man was wie drehen muss um etwas genau zu verändern.
Ich bin durch dieses Forum auf die Problematik Flaschenbomben gestossen und habe mir 3 Manometer gekauft und selbst auf den Bügelverschluss gebastelt. Funktioniert, kein Druckverlust über Wochen.
Die Sude bisher haben immer einen Druck laut Manometer von 1 - 1.8 bar ( das Bier auf dem Bild hatte 1.8 bar ). Der letzte 4te Sud hat jetzt 2.8 bar Flaschendruck, konstand und ändert sich seit 3 Wochen nicht, ging heute in den Kühlschrank.

Meine Frage lautet : ab welchem Druck könnte es kritisch werden und ich sollte für Druckausgleich sorgen bzw wie hoch ist bei euch der Flaschendruck, so Ihr denn messt ?


Die SuFu hat mir da nicht weitergeholfen ... oder ich habe die falschen Begriffe gesucht ...

Danke schon mal im voraus

cu

Uwe
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Alt-Phex
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Für ein Weizen, bei entsprechender Karbonisierung sind 3 Bar normal.
Ein durchschnittliches Bier kommt da auf etwa 2 Bar. Alles auf gängige
CO2 Werte bei Raumtemperatur gerechnet.

Wir stellst du denn die Karbonisierung ein ?
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#3

Beitrag von Ursus007 »

Angeblich halten die handelsüblichen Mehrwegflaschen über 8 bar aus. Ich hatte selbst schon um die 5 am Mano angezeigt, ohne, dass es Bumm gemacht hat. Der Wert gilt für unbeschädigte, neue Flaschen, aber ohne solche zu nehmen, weiss man ja nicht um die Vorbelastungen. Ich hab aber diesbezüglich noch nie ein Problem gehabt, nehme aber nur noch Flaschen, die keine sichtbaren Abschürfungsränder haben (also optisch neu aussehen). Auch die leichteren (dünneren) Maltos Einwegflaschen haben bisher immer stand gehalten.

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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#4

Beitrag von BerndH »

Durch eine Infektion hatte ich schon mal Flaschen die abgepfiffen haben.
Dabei geben die Bügelflaschen nach meiner Erfahrung viel eher Druck ab als die mit Kronkorken, aber auch die mit Kronkorken hatten damals bei mir irgendwann Druck abgelassen ohne zu platzen.
Leider hatte ich auf keiner ein Manometer. :(
Nach dem öffnen so einer Flasche schoss der Inhalt aber binnen einer Sekunde wie aus einem Feuerlöscher heraus.
Insofern hast du dann vielleicht einen Vergleich zu deinen Flaschen mit 3,x Bar und dem was geschieht wenn du diese öffnest.

Eine Sekflasche mit Flaschengärung ( eines Sektes) hatte bei mir mal (gemessene aber unglaubliche) 13 Bar produziert.
Da wurde mir dann doch schon etwas ungemütlich beim vorbei gehen am Flaschenregal.
Sekflaschen können aber mehr ab als übliche Bierflaschen.


Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von BerndH am Donnerstag 15. Dezember 2016, 00:03, insgesamt 2-mal geändert.
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philipp
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#5

Beitrag von philipp »

BerndH hat geschrieben:Durch eine Infektion hatte ich schon mal Flaschen die abgepfiffen haben.
Dabei geben die Bügelflaschen nach meiner Erfahrung viel eher Druck ab als die mit Kronkorken, aber auch die mit Kronkorken hatten damals Druck abgelassen ohne zu platzen.
Leider hatte ich auf keiner ein Manometer.
Das stimmt. Allerdings reicht eine kleine Macke aus, dass nicht mehr der Verschluss das schwächste Glied der Kette ist. Und dann knallt es.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
BerndH
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#6

Beitrag von BerndH »

Richtig! Und wenn es knallt dann wirkt sich übrigens viel Luftraum über dem Bier sehr negativ aus.
Eine halb volle platzende Flasche ist viel gefährlicher als eine nahezu vollständig gefüllte.
Nicht umsonst werden z.B. Kompressorkessel drucküberprüft in dem sie mit vollständiger Wasserfüllung abgedrückt werden.
Wenn dann der Kessel platzt passiert relativ wenig.
Ein großes (im Schadenfall plötzlich expandierendes Luftpolster) könnte im Falle des Berstens gefährlich wirken weil sich dessen
kynetische Energie auf alles weg fliegende schlagartig überträgt.

Ich kann aber auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten, wie andere eben auch.


Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von BerndH am Mittwoch 14. Dezember 2016, 23:25, insgesamt 2-mal geändert.
Uwe-K
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#7

Beitrag von Uwe-K »

Alt-Phex hat geschrieben:Für ein Weizen, bei entsprechender Karbonisierung sind 3 Bar normal.
Ein durchschnittliches Bier kommt da auf etwa 2 Bar. Alles auf gängige
CO2 Werte bei Raumtemperatur gerechnet.

Wir stellst du denn die Karbonisierung ein ?
Dann bin ich ja bisher mit den Bar Zahlen im Rahmen, das letzte ( ein Dunkles IPA ) ist da etwas aus dem Rahmen, aber mit 2.8 Bar wohl noch nicht kritisch lese ich bisher aus den Kommentaren.

An der Karbonisierung stelle ich bisher nix ein, halte mich an die Rezepte die ich bisher habe, das IPA ist von den Besserbrauern ( die Meinungen gehen ja auseinander ), aber ich habe das Malz/Hopfen nun mal gehabt und verwendet.

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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Uwe-K hat geschrieben:An der Karbonisierung stelle ich bisher nix ein, halte mich an die Rezepte die ich bisher habe, das IPA ist von den Besserbrauern ( die Meinungen gehen ja auseinander ), aber ich habe das Malz/Hopfen nun mal gehabt und verwendet.
Ja, OK. Die Anleitugen sind grenzwertig, weil die in ihren Sets keine Spindel mitliefern.
Vermutlich hast du auch keine um die Stammwürze oder den Restextrakt zu messen ?
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#9

Beitrag von Uwe-K »

Alt-Phex hat geschrieben:
Uwe-K hat geschrieben:An der Karbonisierung stelle ich bisher nix ein, halte mich an die Rezepte die ich bisher habe, das IPA ist von den Besserbrauern ( die Meinungen gehen ja auseinander ), aber ich habe das Malz/Hopfen nun mal gehabt und verwendet.
Ja, OK. Die Anleitugen sind grenzwertig, weil die in ihren Sets keine Spindel mitliefern.
Vermutlich hast du auch keine um die Stammwürze oder den Restextrakt zu messen ?
Ich habe einen Refraktometer, messe aber nur die Werte um mal ein paar Daten für mich selber zu sammeln ... habe nicht genug Erfahrung um daraus direkt etwas abzuleiten ( hoffe das kommt mit der Zeit )

Im Moment halt ich mich einfach an die Rezepte, mehr kann ich zZ halt noch nicht.

Daher nur die Frage nach dem Druck

cu

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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#10

Beitrag von Alt-Phex »

Wenn du richtig karbonisierst, stellt sich die Frage nach den Druck erst gar nicht.

Lies dir das hier mal durch, dann wirst du es auch verstehen.
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Re: Flaschengärung - ab wann sollte Druck 'abgelassen' werde

#11

Beitrag von hyper472 »

Mit 2,8 bar bist Du auf der sicheren Seite; ich bin einmal über 4 gekommen, da würde ich dann doch unruhig und habe Druck abgelassen.
Mit den Besserbrauern hatte ich auch angefangen, und halte das für einen guten Einstieg - aber nicht für einen Dauerzustand. Mit Refraktometer und Flaschenmanometer bist Du aber schon auf dem richtigen Weg. Besorge Dir noch eine Spindel (Minispindel genügt imo) und lies Dich weiter ein, dann werden die Biere immer besser!
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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