philipp hat geschrieben:....... allerdings sollten wir vorsichtig sein, damit nicht noch mehr Brauanfänger aufschlagen, deren Gärung bei tiefen UG-Temperaturen stockt, obwohl ja "bewiesen" war, dass UG auch bei 2°C funktioniere.
Schade, dass uns die durchgehende Temperaturmessung fehlt, das wäre chick gewesen.
Richtig :)
Denn zum einen ist noch nicht bewiesen, dass UG bei diesen Temperaturen tatsächlich durchgängig funktioniert und zum anderen möchte ich Niemanden - vor allen keine Einsteiger - zu solch einem Experiment verführen. Immerhin steckt zunächst mal ein ganzer Brautag dahinter und die wenigsten Einsteiger bewegen sich - wie ich - in einer Größenordnung, die es mal eben erlaubt, 15l vom Sud für das Experiment abzuzwacken und trotzdem noch genug Würze für die normale UG zur Verfügung zu haben.
Bewiesen, dass UG bei diesen Temperaturen erfolgreich läuft, ist es wohl erst dann wenn die Hefe auch trotz des arktischen Klimas mit einem passablen EVG aufwarten kann. Schafft sie das nicht, kann man zwar anerkennen dass sie durchaus Willens ist, aber nicht den nötigen "Biss" hat. Deshalb ist es jetzt wichtig, dem Experiment hinreichend Zeit zu lassen und regelmässig zu kontrollieren. Als beendet dürften wir das Experiment wohl dann betrachten, wenn sich am Restextrakt über mehrere Tage nichts mehr ändert.
Das Experiment findet nicht unter Laborbedingungen, sondern mit häuslichen Mitteln statt und darf somit auf keinen Fall als Beweis im wissenschaftlichen Sinne betrachtet werden. Darüber sollte sich eigentlich Jedermann im Klaren sein.
Darüber hinaus drängen sich mir im Nachgang weitere, neue Fragen auf....
Nehmen wir an, die Hefe macht beim Restextrakt von 16°P schlapp. (Nach Bereinigung des Alkoholfehlers). Das entspräche dann einem "normalen" Bier mit STW von 12°P bei rund 5vol.% Alc. Aber es verblieben 16°P. DIe UG-typische Diacetyl-Rast bei Raumtemperatur würde dann - sollte die Hefe noch Toleranz für den Alkohol haben (und den hat sie sicher, da ich mit der 34/70 zumindest schon Doppelböcke vergoren habe) - wahrscheinlich dazu führen, dass die Hefe wieder in die Gänge kommt und somit eine zweite, wärmere HG startet. Mir schwant an dieser Stelle, dass ich die Arktische Sonne, sollte die Hefe es im CC nicht auf einen "normalen" EVG bringen, besser nicht in normale Bierflaschen füllen sollte. Und auch die für den Gewinner des Tipp-Spiels ausgelobte Champagner-Buddel bedarf für den Versand dann spezieller Maßnahmen wie Kühlakkus im Thermopaket.

Und das bedeutet letzten Endes, dass wir das Experiment unter diesen Umständen zwar als Teilerfolg werden dürfen, ich aber bei einem derart hohen Restextrakt wohl bei normalen UG-Temperaturen weiter gären lassen würde bis sicher gestellt wäre, dass die Hefe die Grenze ihrer Alkoholtoleranz erreicht hat. Ein normales Bier wird die Arktische Sonne mithin - egal wie es sich entwickelt - auf keinen Fall
Deine These mit der vorübergehenden Erwärmung ist mir aber nicht schlüssig. Ich habe die Gesamtwürze wie gewohnt auf Anstelltemperatur (nein, nicht die berühmten 32 - 34°C für OG, sondern sittsamme 14°C für UG) herunter gekühlt, danach den Sud geteilt und das CC in die TK gestellt. Wie von Dir richtig vermutet stieg dadurch zunächst die Temperatur in der TK an und sie rödelte los. Ein Vorgang der immer eintritt, wenn ich ein CC aus dem Keller mit rund 12°C in die TK stelle.
Angestellt habe ich dann erst, als die Temperatur in der TK 0,2°C erreicht hatte UND die im Kern des CC gemessene Temperatur 2°C betrug.
Die in den folgenden Stunden enstandene Erwärmung der Würze in Folge des Einsetzens der Gärung dürfte sich angesichts der Ausgangstemperatur in der TK eher nicht ausgewirkt haben. (das ist dann wohl eine ziemlich komplexe Differentialgleichung

) Natürlich lässt sich ahnen, dass es einen gewissen Bezug zwischen der Temperatur in der TK und der im CC gibt. Anders dürften sich die Schwankungen der Temperatur im CC nicht erklären lassen. Aber ich vermute, dass die dagegen stehende Kühlleistung der TK, welche durch die Steuerung ja dazu gezwungen wird bei maximal 1,5°C wieder anzuspringen, ein ausreichendes Widerlager zur Temperaturentwicklung im CC darstellt.
Greets Udo,
der jeden Morgen ins Brauzimmer sieht und hofft, dass es noch blubbert und die 34/70 bei der Sache bleibt
