Hallo aus Berlin

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tobi_wan_kenobi
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Registriert: Montag 30. Januar 2017, 10:59

Hallo aus Berlin

#1

Beitrag von tobi_wan_kenobi »

Hallo!

Ich wollte mich erstmal hier vorstellen. Lese schon seit geraumer Zeit mit. Ich bin einer von 3 frischen Hobbybrauern aus Berlin, die als sehr gute Freunde hauptsächlich Spaß am Biertrinken/Tasten haben und nun mit dem zweiten Sud auch viel Freude daran haben, gemeinsam zu brauen (und dabei auch ein/zwei Bierchen zu genießen ;)). Wir haben schon, das würde ich sagen, sehr viele verschiedene Craftbiere unterschiedlichster Art im gemütlich privaten Rahmen getastet (bestimmt so an die 150+ verschiedene) und ich denke, gechmacklich sind wir mittlerweile einigermaßen gebildet. Wir genießen aktuell, neben Tastings zu Hause, für die uns momentan vor allem der kleine aber gut ausgerüstete Craftbeershop "VIPA" in Lankwitz versorgt, vor allem das "Doldenmädel" in Kreuzberg und die Stone-Brewery, um unterschiedliche interessante Biere zu genießen. Wir brauen "um des Bieres willen" und sind alle keine Bastler. Das heißt unsere "Brauanlage" (wenn man das so nennen kann) wird immer zweckmäßig und vermutlich nie so komplex sein, wie manch andere. Mein persönlich liebster Bierstil ist mittlerweile IPA bzw. Double/Triple IPA. Ich liebe starke Hopfenaromen mit einer guten Bitterkeit. Eins meiner liebsten IPAs macht "Lemke" in Charlottenburg. :thumbsup Unser erster Sud war mit der IPA-Braubox, also quasi ein Citra-Singlehop. Der hat ziemlich gut geklappt und schmeckte schon erstaunlich gut. Das Hopfenaroma kam schon super zur Geltung und die Bitterkeit war auch schon da. Lediglich die Vollmundigkeit (bei uns liebevoll "Bauch" genannt) war uns noch zu wenig. Wir haben nun für den zweiten Sud die Rohstoffe selbst besorgt, anstatt eine Nachfüllbox zu kaufen und haben dabei natürlich gleich mal ein bisschen variiert. Unser "Rezept", welches sich gerade in der Gärflasche (für 4-4,5L Bier)befindet, sieht folgendermaßen aus:

Wasser:
insgesamt 7L Berliner Leitungswasser

Schüttung:
1,1 kg Pale Ale Malz
0,1 kg Carapils

Hopfen:
15g Chinook
15g Cascade US

Hefe:
4g Safeale US-05 (Trockenhefe)

Maischen (mit 4L Wasser):
Da wir uns an dem Rezept aus der Braubox orientiert haben, haben wir 60 Minuten bei 65-69 Grad Celsius gemaischt (Kombirast mit Pale Ale Malz und Carapils). Anschließend haben wir auf 78 Grad Celsius hochgeheizt und dann den Topf von der Kochstelle gezogen.

Läutern:
Wir haben mit dem Sieb, was in der Braubox enthalten war, geläutert, also den Treber rausgeschöpft und in das Sieb getan und anschließend die Würze langsam drüberlaufen lassen. Dabei haben wir als Nachguss 3L Wasser (78 Grad Celsius) verwendet.

Kochen:
60 Minuten Kochdauer. Dabei kamen die folgenden Hopfengaben dazu:

1. nach 10 Minuten 6g Chinook
2. nach 30 Minuten 6g Chinook
3. nach 50 Minuten 3g Chinook und 3g Cascade

Danach wurde der Topf in der Spüle mit kaltem Wasser von außen abgekühlt und bei ca. 43 Grad Celsius noch 12g Cascade in die Würze getan.
Anschließend kam bei ca. 25 Grad Celsius die Hefe dazu und ab in die Gärflasche.

Brautag war letzten Sonntag (22.1.17) und in Flaschen abfüllen wollen wir am Mittwoch (1.2.17). Dabei kommt nochmal Haushaltszucker entsprechend der Menge der Dosierhilfe aus der Braubox für die Kohlensäure dazu und dann gehts nochmal 3 Wochen in die Flaschengärung. Anschließend in den Kühlschrank und dann kann nach 2-3 Tagen das hoffentlich leckere Bier genossen werden. :Wink

Unsere Pläne für die Zukunft sind erstmal die Aufstockung auf mind. 20 Liter pro Braugang, damit das Bier nicht immer an einem Abend weg ist. :Bigsmile Dazu liebäugeln wir schon mit diesem Brausystem "Mundschenk"...mal gucken. Außerdem wollen wir probieren probieren probieren. Ich persönlich möchte gerne demnächst ein "T'n'T Singlehop IPA" ausprobieren, weil der Hopfen für mich so spannend klingt. Auch die Beigabe von Kräutern und Gewürzen, wie z.B. vor allem Rosmarin oder roter Pfeffer im IPA steht auf der "to-try-Liste". Es kann also durchaus auch schon mal etwas freaky werden bei uns. :Ätsch

Danke fürs Lesen und schöne Grüße aus Berlin!

PS: Würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere erfahrene Brauer was zum oben genannten Rezept schreiben würde. Da wir prinzipiell immer noch unerfahren im Brauen sind und das Rezept quasi aus "gutem Menschenverstand" auf Grundlage des Brauboxrezeptes entstanden ist, wäre eine Einschätzung schon echt schön.
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Johnny H
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Re: Hallo aus Berlin

#2

Beitrag von Johnny H »

Erstmal ein Willkommensgruß aus Friedrichshagen!

Es tut sich einiges hier in Berlin in letzter Zeit (monatlicher und für alle offener Stammtisch der Braufreunde Berlin e.V., Google Group, immer mal wieder gemeinsame Aktionen wie z.B. Auftritte bei Festivals oder Sammelbestellungen), und es werden immer mehr Brauer.

Falls Du Interesse hast: in die Google Group kommst Du über den User Malzwein (Matthias).

Die offenen Stammtische der Braufreunde Berlin sind auch mittlerweile sehr populär geworden. Im November waren es sicher 35 Leute.

Zu Deinem Rezept kann ich nicht viel sagen, aber schlecht klingt es nicht. Füttere doch mal einen der gängigen IBU-Rechner damit und schaue, was rauskommt.

Zwei wichtige Anmerkungen habe ich aber durchaus:
1) Abfüllen nach vorgegebenem Zeitplan ist nicht unbedingt eine gute Idee! Du musst unbedingt warten, bis der Sud durchgegoren ist, d.h. bis keine Änderung des Restextrakts für mind. drei Tage mehr messbar ist. Ansonsten besteht die Möglichkeit der Überkarbonisierung oder im schlimmsten Fall Flaschenbomben.
2) Hefegabe bei 25°C ist auch nicht so gut - da lieber 18-20°C wählen, ansonsten produziert die Hefe recht viel unerwünschte Nebenaromen. Bei der geringen Menge an Flüssigkeit macht das ja zeitlich wenig Unterschied, wenn man ein wenig länger wartet beim Abkühlen.

Viele Grüße, Tilo

PS: Schau auch mal ins Unterforum Berlin - das übersieht man gerne mal, weil Posts in den lokalen Unterforen nicht bei den aktuellen Themen angezeigt werden.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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