M0ps hat geschrieben:Kann es sein, dass die Hefe durch losen Hopfen (Pellets) im Gärbehälter auch besser Sedimentiert?
Hatte bei meinem ersten Sud (Full-mash Set von Brooklyn Brewery) aus reiner Unwissenheit nach dem Hopfenkochen einfach alles (mit dem ganzen Schlonz) in den Gärbehälter gefüllt.
Bis zum zweiten Sud (Nachfüllpack identischer Sorte) hatte ich mir nen 150er Monofilamentfilter besorgt und die Stammwürze beim Umfüllen filtriert. Der 2. Sud ist nach einer Woche Gärung deutlich trüber als der erste...

Ja dem ist so.
Es gibt ein Phaenomen das das "dry hopping paradoxon" genannt wird. Brauern hier in den USA ist aufgefallen das ein ungestopftes Bier mit 70 IBU derbe bitter ist, ein gestopftes Bier mit 70 IBU aber deutlich runder und milder daher kommt. Lange hat man das auf ein eher "psychologishe" Empfinden geschoben. Dann gab es eine groessere Messreihe der Masterbrewer Association mit erstaunlichem Ergebniss. Auch gemessen sind gestopfte Biere milder als ungestopfte. Ein und das selbe Bier hat vor dem Stopfen mehr IBU als nach dem Stopfen.
Urspruenglich hat man einen systemischen Messfehler vermutet. Ein Stoff der die Messung beeinflusst oder maskiert. Dazu muss man wissen das die Messung der Bittereinheiten nicht ganz un-umstritten ist, denn eigentlich wird nur eine physikalische Absorbtion von Licht in der aufbereiteten Probe gemessen.
Erklaeren konnte man das Phaenomen nicht, bis man sich auch den Treber des Stopfhopfens angeschaut hat und siehe da, hier kam es messbar zu einer Anreicherung von Iso- Alphasre. Das Phaenomen kennt man eigentlich schon, auch waehrend der pH Sturzes waehrend der Gaerung haften sich die ausgeschiedenen Hopfenharze mit Vorliebe an Hopfenpartikel und sinken zu Boden. Ein aehnliches Phaenomen kann man auch beim Stopfen beobachten. Einen geringen und noch nicht geklaerten Teil traegt eventual auch die durch das Stopfen eingebrachte Alphasre selbst bei, die sich im Bier pH eben teilweise doch loest und damit den pH Wert auch beeinflussen koennte.
Jan
Edit: Nur fuer den Fall das ich jetzt nach Quellen gefragt werde: MBAA Technical Quaterly, Vol. 53, 3/2016 Seiten 134-136