Erstreinigung von neuem ZKG?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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prok
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Erstreinigung von neuem ZKG?

#1

Beitrag von prok »

Hallo,
ich habe mich mit dem Thema professionelle Reinigung noch nicht so genau auseinandergesetzt.
Bisher habe ich meine Keg nur grob Vorgereinigt, dann mit heißem Wasser gefüllt, ein Geschirrspülertab dazu geschmissen und einige Stunden stehen gelassen. Dann gründlich mit heißem Wasser gespült und fertig.

Zu Weihnachten hab ich mir einen ZKG gegönnt. Diesen hier:
http://www.birramia.it/materiale-inox/f ... KPYc3v-UXI

Der Tank ist allerdings nicht gereinigt. Er ist innen voller ÖL und Produktionsrückständen.
Daher dachte ich an folgenden Reinigungsablauf:

1. wieder mal meine Kombination aus heißem Wasser und Geschirrspülertab für ein paar Stunden.

2. Lauge herstellen mit: 50 Liter heißes Wasser und 2Kg Ätznatron. 2-3 Stunden einwirken lassen.
http://www.amazon.de/%C3%84tznatron-Nat ... A4tznatron

3. Säure herstellen mit: 50 Liter heißes Wasser und 2 Kg Zitronensäure. 2-3 Stunden einwirken lassen.
http://www.amazon.de/Zitronens%C3%A4ure ... s%C3%A4ure

4. Desinfizieren mit: Isopropanol, mit Sprühflasche die Innenseite des Tanks aussprühen, für einige Minuten einwirken lassen.
http://www.amazon.de/H%C3%B6fer-Chemie- ... sopropanol

5. mit heißem Wasser ausspühlen
Fertig.

Meine Fragen:
1. Ist diese Vorgangsweise OK, oder gibt es andere Vorschläge?????
2. Wie gefährlich sind diese Laugen bzw. Säuren? Sind die in dieser Konzentration komplett harmlos oder ätz es mir die Haut weg wenn ich etwas davon auf die Finger bekomme?
3. Muss man beim mischen etwas beachten? (zuerst Wasser dann Natron, oder umgekehrt, oder egal?)
4. Wie entsorge ich das Zeug dann im Anschluss? Einfach ins Klo damit oder Sondermüll?
5. Sind Edelstahltank und Geschrrspülertab vielleicht keine gute Idee? Salze im Tab-korrosion im Tank???

Bin schon gespannt auf eure Vorschläge
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Schlupfer
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#2

Beitrag von Schlupfer »

Hi,
also mit 50 Liter 1-%iger heißer Natronlauge würde ich zu Hause nicht spielen :Shocked

Der ZKT ist m. E. klein genug, dass man Ihn mit einer Bürste, Schwamm und etwas heißer Lauge (Geschirrspülmittel) putzen kann. Die Ventile würde ich abbauen und separat putzen.
Hinterher mit Heißwasser, dann einer schwachen Zitronensäure, dann wieder mit Wasser abspülen und Desi aufsprühen -> fertig.

Gruß
Michael

P.S. Was hat Birramia für den Versand berechnet?
prok
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#3

Beitrag von prok »

habe inkl. Transport nach Österreich € 309 bezahlt.
prok
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#4

Beitrag von prok »

Was verstehst du unter schwacher Zitronensäure? Welches Mischungsverhältnis?
Was ist DESI. Könntest du mir einen Produktlink geben?
Danke.
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Ruthard
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#5

Beitrag von Ruthard »

In 4%iger Natronlauge badet der Bäcker seine Brezeln, da halte ich auch noch unbesorgt meine Finger rein. Erst ab 10% werden die Fingerkuppen glitschig und die Rillen beginnen sich anzulösen. Kritisch sind Spritzer und Sprühnebel in Augen und Hals, besonders kritisch ist trockenes Ätznatron, weil sich praktisch immer Staübe entwickeln und die sich mit der Feuchtigkeit in Auge und Hals sofort zu Natronlauge verbinden - und das wäre das Ende deiner Brauerkarriere.
Die wesentliche Eigenschaft der Natronlauge ist die Fettlösung. Es reichen auch 5 Liter, wenn du eine "Rollkur" machst, so dass alle Innenflächen mal berührt werden. Zeit ist weniger kritisch, 15 Minuten genügen, würde eher von 4% auf 10% gehen.

Für Zitronensäure gilt das gleiche, 5 Liter als Rollkur genügen. Hauptaufgabe ist, die Natronlauge zu neutralisieren. Da kannst du sparen, wenn du zwischen Schritt 2 und 3 mit klarem Wasser spülst.

Auch zwischen Schritt 3 und 4 würde ich mit klarem Wasser spülen.

Das Isopropanol solltest du auf 70% verdünnen, das wirkt besser als 100%iges.

Schritt 5 würde ich weglassen. Einfach warten bis das Isopropanol verdunstet ist.

Statt Isopropanol kannst du auch eine 2%ige Kaliumdisulfitlösung nehmen, das ist Standard im Weinbau.

So kann man die Aktion durchziehen, im Grunde ist aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen - es genügt der Spülgang mit heißem Wasser und Geschirrspülertabs. Kurz vor dem ersten Einsatz Desinfektion mit Kaliumdisulfitlösung.

Interessant wird die Ätznatronmethode nach der Gärung: die hartnäckigsten Hopfenharze losen sich wie nix mit Natronlauge!

Cheers, Ruthard
Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden (F.Schiller in Wilhelm Tell)
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Schlupfer
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#6

Beitrag von Schlupfer »

Brauwolf hat geschrieben:In 4%iger Natronlauge badet der Bäcker seine Brezeln, da halte ich auch noch unbesorgt meine Finger rein. Erst ab 10% werden die Fingerkuppen glitschig und die Rillen beginnen sich anzulösen. Kritisch sind Spritzer und Sprühnebel in Augen und Hals...
Na dann viel Spaß :Greets . Ab einer Konzentration von 2% wird Natronlauge als ätzend eingestuft, darunter "nur" als reizend. Wenn die Lauge warm/heiß ist, ist sie noch ein bisschen aggressiver, d.h. es kribbelt eher in den Fingerspitzen :Wink . Für schwere Augenschädigungen reichen schon 0,5%.

@prok: Säurekonzentration zur Restneutralisation reichen 0,5%. DESI heißt Desinfektionsmittel Deiner Wahl, z.B. Isopropanol, Ethanol, etc....

Michael
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Uwe12
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#7

Beitrag von Uwe12 »

Hmm, sind das produktionsbedingt nicht eher Mineralöle?
M.W. sind das u.A. paraffinische oder zyklische Verbindungen, die ziemlich inert sind.
Bei Fetten und fetten Ölen (Fette und Öle für die Ernährung) ist es was anderes, die verseifen (Natronlauge) recht gut.

Rückstände von Mineralölen wird man am besten mit einem Lösungsmittel (z.B. Reinigungsbenzin, Azeton etc.) entfernen.
...so haben wir es im "Metallpraktikum" gemacht: Lappen mit Benzin und abreiben...da war es aber Eisen/Stahl, der zur Lagerung gegen das Rosten mit Mineralöl bestrichen war.
Theoretisch ginge auch eine Art "Seife", da der hydrophobe Anteil der Seife sich an die Öle binden kann und sie so "wasserlöslich" macht. Funktioniert aber nicht so gut, wie ein Lösungsmittel.

Bei Verwendung von Lösungsmitteln bei guter Lüftung (draußen) und selbstverständlich ohne Zündquellen (nicht rauchen) arbeiten und den Kram nicht (zu viel) einatmen, sonst kanns fieses Kopfweh geben.

Wenn das Blech so entfettet ist (es also jetzt von Wasser benetzt wird), kann man mit den gängigen Geschichten dran gehen, eben Lauge/Säure/Desinfektion.

Ich würde vielleicht mal beim Hersteller anfragen, wie die Erstreinigung am besten gemacht werden soll.

Uwe
Holger-Pohl
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Re: Erstreinigung von neuem ZKG?

#8

Beitrag von Holger-Pohl »

Männers,

ich verstehe immer das Getue mit der Reinigung nicht.

Es gibt auf dem Markt gerade für Hobbybrauer sehr gute Produkte. Zu erwähnen wäre da nur das Chemipro, Kombizid, oder OXI, sogar Chlorix
Was müsst ihr da selbst dran rumpfuschen.

Wenn ich ein solches Gerät bekommen habe, dann muss ich das einmal kräftig durchspülen und es reicht. Ich würde hierzu mir eine Lauge mit Chemipro anrichten und diese mit guten Handschuhen und einem großen Schwamm abschrubben.

Wer will, der kann auch SEPA verwenden. Das gibt es in den Brauereien und da ist dann wirklich nichts mehr da.

Mein Gott, macht euch das Leben doch nicht so schwer. Für ein paar Hunderter einen ZKG kaufen und dann mit Supermarktartikeln herumspielen - ich verstehe das irgendwie nicht so ganz

Kann auch am NEujahr liegen, da laufen die Batterien auch noch auf Standby.

Frohes Neues Jahr
Holger
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