trübe Läuterwürze am Ende

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Odin
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trübe Läuterwürze am Ende

#1

Beitrag von Odin »

Hallo Braukollegen,

gestern habe ich nach längerer Sudpause endlich wieder einmal brauen können. Hierbei hatte ich folgendes Problem:

Am Ende des Läutervorganges ist die Würze nicht mehr klargelaufen. Alles war bis dahin wie immer. Die ersten Liter habe ich wie gewohnt vorschießen lassen und die Würze lief schnell sehr klar. Am Ende des Läutervorganges ist dann aber sehr viel Trub durch den Silikonschlauch in die Pfanne gelaufen. Der obere Treberteig war auch deutlich mehliger als sonst. Die Sudhausausbeute bei diesem Sud war auch deutlich schlechter als normal. Somit habe ich die Stammwürze auch um 1,5P verfehlt, was aber nicht so schlimm ist. Statt 17,5P sind es "nur" 16P geworden.

Als Läuterbottich verwende ich einen Schengler mit Mattmill Blech. Woran könnte das mit der trüben Würze am Ende liegen? Habe zwar schon eine Vermutung, möchte aber gerne mal eure Meinung dazu hören.
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FrankIbb
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#2

Beitrag von FrankIbb »

Da frag ich mal doof....bist Du an den Topf gestoßen, oder hast ihn gekippt? Hahn mehr/voll geöffnet und somit den Strom erhöht, wodurch der "Bodensatz" mitgerissen wird?
Gruß,
Frank
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Odin
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#3

Beitrag von Odin »

nein, an den Top bin ich nicht gestoßen, der steht höher. Der Hahn ist immer nur maximal halb geöffnet. Bis zum Ende lief es auch klar.
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Bierjunge
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#4

Beitrag von Bierjunge »

Odin hat geschrieben:Bis zum Ende lief es auch klar.
Versteh ich jetzt nicht. Im Eingangspost beschwerst Du Dich doch, dass...
Odin hat geschrieben:Am Ende des Läutervorganges ist die Würze nicht mehr klargelaufen.
Was denn nun?

Aber ich habe eine Vermutung: Hast Du bist zum Ende Nachgüsse gegeben, oder nach deren Ende den Bottich leerlaufen lassen?
Dann wäre es ganz normal, dass -auch ohne Ankippen des Bottichs- nochmal jede Menge Mehl aufgewirbelt würde, sobald der Flüssigkeitsspiegel unter den Senkboden fällt. Deswegen verzichte auch auf diesen Ärger und breche, wie hier geschildert, das Läutern rechtzeitig ab:
Dann stellt sich auch gar nicht erst die Frage, was man mit der u.U. wie­der trü­ben Rest­flüs­sig­keit macht, die man bei Bot­ti­chen mit seit­li­chem Ablauf am Ende noch durch Kip­pen des Bot­tichs gewin­nen könnte.
Oder eben durch Leerlaufenlassen desselben.

Moritz
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Odin
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#5

Beitrag von Odin »

ok, hab mich wohl ein wenig ungeschickt ausgedrückt :puzz
Die Würze lief klar, bis zu dem Moment am Ende, wo dann die Trübstoffe mitgekommen sind. Bisher habe ich immer trocken laufen lassen, bis eben nichts mehr aus dem Hahn gekommen ist. Trüb war das aber trotzdem auch am Ende nie.

Meine Vermutung ist, dass ich evtl. diesesmal zu fein geschrotet habe???
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Was für Malze waren denn in der Schüttung ? - Irgendwas benutzt das du vorher noch nicht benutzt hast ?
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Odin
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#7

Beitrag von Odin »

Schüttung war:

50% Maris Otter
47% Wiener
3% Cara hell

Edith: habe ich vorher genau so schonmal verwendet und hatte keine Probleme bei der Läuterarbeit.
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#8

Beitrag von Roemer46 »

Dieses Problem kenne ich eigentlich nur, wenn man den Bottich schräg stellt zum leerlaufen lassen. Das darfst du auf keinen Fall machen.
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#9

Beitrag von TrashHunter »

Moin :)

Aus diesem Grund habe ich, als ich noch mit dem Läuterblech läuterte, den Läuterbottich von Anfang an in eine Schräglage gebracht. So wurde das Mehl schon von Anfang an mit dem ersten Vorlauf abgezogen und landete von vorne herein auf dem Treber. Lief es dann einmal klar, lief es bis zum letzten Tropfen klar.

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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#10

Beitrag von Odin »

Erstmal vielen Dank für die Anregungen und Tipps.
Der Schengler steht nie schief bei mir und ich habe auch am Ende die trübe Suppe immer verworfen. Soviel ist das auch mittlerweile nicht mehr, seitdem ich einen Bodenablauf eingebaut habe und die kurzen Schrauben vom Mattmill Blech verwende.

Hat jemand eine Anregung in Bezug auf das evtl. zu feine Schroten? Dies war mein erster Sud mit selbst geschrotetem Malz. Bisher hatte ich das Malz geschrotet bestellt. Bei meiner Mühle habe ich den Walzenabstand auf CD Stärke eingestellt. Direkt nach dem Schroten hatte ich den Eindruck, dass das Schrotbild irgendwie feiner war als sonst.

Dies zeigte sich auch in dem ungleich höherem Anteil an Oberteig. Die Schüttungsberechnung basierte auf 69% Sudhausausbeute, die ich normalerweise immer erreiche(Rekord 72,15%) Bei diesem Sud erreichte ich aber nur 63%, was sich in der fehlenden Stammwürze bemerkbar machte.

Ist meine Vermutung richtig, dass bei zu feiner Schrotung die Ausbeute sinkt?
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#11

Beitrag von TrashHunter »

Nein, Deine Vermutung ist nicht richtig.
Eine feinere Schrotung bietet für das Wasser und letztlich die Enzyme eine größere Angriffsfläche und ist somit einer höheren Sudhausausbeute zuträglich. Im Hobbybrauerbbereich stellt die feinere Schrotung (mehr Mehl) lediglich eine größere Problematik beim Läutern dar.
Solange Du beim Schroten nicht die Spelzen komplett zerstörst, ist eine feinere Schrotung eher wünschenswert. Ich schrote mit einem Walzenabstand von 1,2mm.
Die meisten Zutatenversender schroten mit einer "mittleren" Einstellung und liefern ein Schrot aus, welches den Kompromiss zwischen den diversen Läutertechniken darstellt.

Eine Einbusse in der Sudhausausbeute hat dann eher eine andere Ursache, welche Du ergründen solltest.

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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#12

Beitrag von Odin »

ah, ok. Diese Überlegungen machen Sinn. Meine Vermutung war, dass am Ende einfach viel Mehl durch den Treber gezogen wurde, das einfach nicht genug ausgelaugt war. Ich gebe die Nachgüsse immer in 2-3 Portionen, nachdem der Treber trockengelaufen war. Die Maische wird nochmals aufgerührt und bekommt nochmals eine Läuterruhe. Das Glattwasser habe ich diesesmal nicht gemessen, aber ich denke, dass ich da sicher zu viel verschenkt habe.
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#13

Beitrag von TrashHunter »

Moin :Grübel

Warum lässt Du den Treber trocken laufen, ehe Du mit den Nachgüssen beginnst ?

Ich weiß, das ist ein typisch amerikanisches Verfahren, aber ich sehe den wirklichen Nutzen nicht.

Solange der Treber nicht trocken ist, sind die löslichen Bestandteile - und da kommt es uns ja auf die Zucker an - in Schwebe. Läuft der Treber einmal trocken, verdichtet er sich auch ERHEBLICH und Mehl und Gries verklumpen unter Mitwirkung der bis dahin in Schwebe befindlichen Zucker. Im Nachhinein die Zucker aus diesen Verbänden zu lösen, ist ungleich schwieriger, als sie bei noch nassem Treber - dann wenn sie noch in Schwebe sind - auszuspülen.

Trocken laufen lassen ist meines Erachtens also nicht sinnvoll. Dies vor allen, da man bei Nachgüssen, welche nach dem Trockenlaufen erfolgen, nochmal aufrühren muss und so das zuvor mühsam gebaute Treberbett aus Spelzen, Gries und Mehl wieder zerstört. Wo liegt der Sinn einer Methode, ein zuvor gebautes Treberbett in natürlicher Schichtung zu zerstören und dann wieder mühsam aufzubauen ? (Den Zeitaufwand für die zusätzliche, selbst auferlegte, Läuterruhe lasse ich dabei einfach mal außer Acht.)

Ich behaupte, kontinuierliche Nachgüsse vor dem Trockenlaufen des Trebers erleichtern das Läutern signifikant und erhöhen die Ausbeute deutlich.

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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#14

Beitrag von Odin »

hallo Udo,

vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Beim Läutern habe ich bereits mehrere Methoden ausprobiert. Das mit dem trockenlaufen ist halt deutlich einfacher. Die 10 Minuten zusätzliche Läuterruhe haben mich eigentlich nie gestört, denn hierdurch konnte die Würze wenigstens mal in Wallung kommen, weil einige Zeit nichts zugelaufen ist. Beim nächsten Sud werde ich mal deine Anregungen beherzigen und den Treber ständig unter Wasser halten. Werde berichten, was sich in Bezug auf SHA verändert hat.

P.S. Ich hätte Interesse an dem nächsten HBST Rhein/Main. Weilrod kenne ich, da ist ein Campingplatz, auf dem ich schon mehrmals war. Das IPA vom vorherigen Sud könnte ich zur allgemeinen Beurteilung mal mitbringen :Drink
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Bierjunge
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Re: trübe Läuterwürze am Ende

#15

Beitrag von Bierjunge »

Roemer46 hat geschrieben:Dieses Problem kenne ich eigentlich nur, wenn man den Bottich schräg stellt zum leerlaufen lassen. Das darfst du auf keinen Fall machen.
Das gibt es auch ohne schrägstellen.

Folgende Beobachtung:
Ich gehe beim Läutern nie von einer vorher festgelegten Nachgussmenge aus (woher sollte die auch kommen?), sondern sorge so lange durch Anschwänzen für Wasser über den Trebern, bis ich meine Ziel-Stammwürze in der Pfanne erreicht habe.
Erst danach lasse ich den Läuterbottich leerlaufen, um auf dem Weg zum Kompost nicht so schwer schleppen zu müssen. Und ganz am Schluss, wenn die Luft von oben durch den Senkboden bricht, hört man es dabei vernehmlich gluckern und es kommt noch einmal eine Menge Mehl aus dem Hahn (geknicktes Mattmill-Blech).

Ich gehe weiter davo aus, dass Odin das selbe passiert ist. Ich persönlich sehe wie gesagt keinen Grund, den Bottich ganz leerlaufen zu lassen, bis man mit Läutern fertig ist. Aber es soll jeder mit der Technik glücklich werden, mit der er sich am wohlsten fühlt.

Moriz
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