Für mich macht es so bedeutend mehr Sinn, wie es die Amerikaner bezeichnen. Ansonsten würde es nicht so viele Anfänger (mich damals eingeschlossen) verwirren.
Ich finde es falsch, dass die Nachgärung bei uns nur mit Co2 Bildung gleichgesetzt wird.
Mal angenommen ich brauen ein Bier, die HG ist nach fünf Tagen durch (flotte Hefe), dann füll ich ab mit Zucker. Das Manometer steigt nach drei Tagen nicht mehr, die Nachgärung ist damit vorbei, also ab in den Kühlschrank.
Resultat: ich habe wochenlang Jungbieraromen die sich schwer bei der Kälte abbauen im Bier. Trinkreife ist irgendwann. Trockenhefe ist da in erster Führung nicht fit genug um rasch hinter sich aufzuräumen.
Damit habe ich einen frustrierten Brauer, der doch"alles richtig gemacht hat", das Bier aber trotzdem nicht schmeckt.
Edit:
Einfach zu sagen, wenn HG durch, abfüllen, NG bis genügend Druck vorhanden, dann in die Kalt"reife", finde ich nicht korrekt. Darum sagen viele Brauer, dass ihr Bier erst nach ein paar Monaten RICHTIG GUT wurde, weil dann erst die Jungbieraromen vollständig abgebaut wurden. Das sollte es aber bereits nach einer Woche in der Kälte sein.
Das Thema hatten wir mal in einem von mir eröffneten Thread, als ich noch blutjunger Anfänger war. Mein Bier hat dadurch auch immer lange nicht so geschmeckt, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich weiß, das Argument "Brauereien machen auch in zwei Wochen perfekt trinkreifes Bier, da reift auch keiner warm (bzw. macht eine Nachgärung)" ist durchaus schlüssig. Nur dürfen wir uns hier in vielen Fällen nicht mit professionellen Brauereien vergleichen.
Brauereien haben:
+ hochvitale Hefe, die relativ rasch hinter sich wieder aufräumt und oft hintereinander geführt wird
+ Hefen die an das Medium Bier gewöhnt sind (anders als unsere auf Melasse vermehrten Trockenhefen, die bei uns zum ersten Mal Bier sehen)
+ Brauereien geben zur Nachgärung dem Bier, das grade die HG durchlaufen hat, nochmal Würze/Speise, die sich im Hochkräusenstadium befindet. Die dort hochaktive Hefe räumt im Tank dann die Jungbieraromen auf und das Bier ist schneller trinkreif.
Das alles machen wir normalerweise nicht, daher ist eine Begriffsdefinition meiner Meinung nach sehr sinnvoll. So weiß man auch, wann was genau stattfindet.
Leider scheinen viele Hobbybrauer diese Jungbieraromen kaum bewusst wahrzunehmen. Das Bier schmeckt halt anders und erst nach ein paar Monaten ist es richtig lecker, weil es dann reif ist. Ja, warum bloß?
Ich habe sehr lange über dieses Thema recherchiert und auch lange mit Ulrich gesprochen, der mir das ganze auch nochmal so erklärt hat.
Einfach aus dem Grund, weil ich extrem empflindlich auf diese Jungbieraromen bin und diese sehr schnell schmecke (und das Bier dann nicht trinken kann).
So hat jeder seine Probleme...
lg
Max