Zapfanlage / Bier schmeckt schal / CO2 Druck

[bierchen1969]

Hallo,

bevor ich von meinem Problem berichte, eine kurze Vorstellung: Ich habe mich gerade frisch im Forum regisitriert. So ganz neu bin ich aber nicht, so habe ich Ende der 90er die Seite bier-selbstgebraut.de betrieben und damals diese und das Hobbybrauen aus Zeitmangel aufgegeben. Nun sind die fünf Kinder hinreichend groß und ich kann mich langsam aber sicher der Materie wieder nähern und lese schon seit Monaten regelmäßig hier mit... hat sich viel getan in den letzten Jahren.

Jetzt zäume ich das Pferd von hinten auf. Ich habe eine Zapfanlage (Untertheken-Naßkühler) geschenkt bekommen und es galt diese im Wohnzimmer zu integrieren und zwar so, dass der Kühler nebst Fass im Keller steht. Verlegt wurden unter Putz zwei 7mm Bierleitungen und zwei 10mm Leitungen für die Begleitkühlung (Pumpe muss noch angeschafft werden). Im Wohnzimmer wurden dann zwei Kompensatorhähne angebracht. Isoliert wurde mit einer Armaflex Rohrislolierung 12mm bis zum Durchlaufkühler. Der Kühler selbst steht im Keller etwa in 2 m Höhe auf einem Regal und das Bierfass (angeschlossen ist aktuell nur ein Billig-Altbier weil kurz vor Sylvester nichts anderes ohne vorherige Bestellung zu bekommen war).

Vor der Inbetriebenahme habe ich dann den CO2 Druck ermittelt (http://zapfanlage-mieten.de/2013/07/co2 ... instellen/):
- Sättigungsdruck Bier bei 18°C => 1,9bar
- Höhenunterschied zwischen Faßboden und Zapfstelle [0,1bar je m]: 4m => zzgl. 0,4bar
- Reibungsverlust durch Leitungslänge [0,1 bar je 2m Bierleitung 7mm]: Durchlaufkühler hat ca 8,4 m Leitungslänge und vom Fass bis zur Zapfstelle kommen dann noch einmal 3,2 m hinzu. In Summe also 11,6 m => zzgl. 0,6bar
- berechneter Betriebsdruck: 1,9 bar + 0,4 bar + 0,6 bar = 2,9 bar

Der errechnete Druck hat mich stark überrascht - habe ihn aber zuvor auch nie abschlägig ermittelt. Dennoch eingestellt und probiert: Bier lässt sich gut und ohne zuviel oder zuwenig Schaum zapfen, Kühlung wunderbar nur ... Bier schmeckt abgestanden und schal...

Lösungsansatz gegoogelt mit immer dem gleichen Tenor: CO2 Druck zu gering - aber bei dem errechneten Druck lässt sich dieser schwerlich erhöhen bzw. mir bekannte Druckminderer für Bier-Zapfanlagen schlagen bei 3 bar ab. Wo liegt der Fehler? Alle Einstellversuche am Druckminderer und Kompensator scheiterten und lieferten allenfalls kein Durchlauf oder zuviel Schaum...
Irgendwo habe ich gelesen - leider finde ich die Quelle nicht mehr - dass die Leitungen nur steigend verlaufen dürfen. Ich habe unwissend zwei "Durchhänger" eingebaut und die Kühlung erhöht aufgestellt.
Kann es an der Wahl der Biersorte liegen (habe schon aus lauter Verzweiflung ein anderes Faß bestellt) ? Oder ist die Anlage insgesamt infolge der Leitungslänge so nicht zu betreiben... Letzteres wäre verständlicherweise eine kleine Katastrophe...

Bin auf Eure Anmerkungen gespannt und sende heute Abend einige Fotos...

Viele Grüße
Thorsten

[tauroplu]

Hi, Thorsten,

herzlich willkommen hier bei uns im Forum!

Was mir zuerst auffällt ist, dass Du den Druck bei 18°C berechnet hast. Du zapfst aber doch sicherlich bei kühleren Temperaturen oder? Bei DEM Druck müsste es eigentlich unmöglich sein, überhaupt ein Bier zu zapfen. Momentan bin ich auch noch etwas ratlos.

Gruß
Michael

[hufpfleger]

Hallo Thorsten,
willkommen zurück im wahren Leben und bei uns.
Ein Problem könnten deine "Durchhänger" sein, denn dann ist auch irgendwo eine Erhöhung in der Bierleitung. Dort gast die Kohlensäure aus und sammelt sich als Blase. Ist diese Blase ziemlich groß, verlierst du dort viel Kohlensäure. Müßte man aber am Leitungsende bei großem Durchfluß als "mitgerissene" Blasen erkennen können, falls du die Isolierung nicht entfernen kannst. Ich kann diese Blasen in meiner Kühlzelle immer schön sehen, da meine Bierltg. länger ist, damit ich jedes Fass erreichen kann. Nach einem Tag habe ich in jeder kleinen "Erhöhung" der Ltg. eine CO2-Blase.

ich bin ja neugierig, soll deine oben genannte Seite wieder online gestellt werden? Ist wohl neu vergeben.

[hoggel1]

Hallo Thorsten,

willkommen bei uns .
Wie Hufpfleger schon geschrieben hat, wenn die Durchhänger das Problem wären, würden CO² Blasen mitgerissen und du hättest durch deinen Kompensatorzapfhahn, vor dem sich die Blasen sammeln, ein Schaumproblem.

Ich würde an deiner Stelle 2 Sachen ausprobieren:
- die 10mm Leitungen für die Begleitkühlung als Bierleitungen nutzen.
- Kompensatur direkt (mit kurzer Leitung) am Naßkühler anschließen. (Sollte auch bei 2,9 Bar Betriebsdruck mit Kompensator funktionieren)

MfG
Thomas

[bierchen1969]

Hallo,

der Sättigungsdruck im Bier bei 18 °C bezieht sich lt. Anleitung zur Berechnung des Betriebsdruckes auf die Lagertemperatur des Bieres und nicht auf die angestrebte Zapftemperatur.

Ich werde die Durchhänger in den Leitungen in den nächsten Tagen eliminieren. Etwas anderes fällt mir kaum ein auch und ich kann mir den genannten Gründen nicht vorstellen kann, dass dies der ausschlaggebende Punkt ist.

Darüber hinaus werde ich dann wohl oder übel auch die 10mm Leitung einmal umklemmen. Kann es nicht zu Problemen führen, wenn der Querschnitt gewechselt wird? Die Anlage selbst ist auf 7mm ausgelegt.

Der weitere Vorschlag die Zapfhänhe mit kurzer Leitungslänge am Kühler anzuschließen scheidet letztendlich aus, weil baulich nicht möglich. Testweise ist das aber sicherlich auch noch einmal einen Versuch wert.

Anbei Fotos.

Viele Grüße
Thorsten

Bierkeller

Vorbereitung Zapfanlage

fertige Zapfanlage (Provisorium ohne Granitplatte)

[ggansde]

Moin,
das Thema "Durchhänger" interesiert mich auch. Ich habe den Bierschlauch extra etwas länger gelassen um flexibel zu sein. Sollte ich das KEG jetzt so weit entfern hinstellen, dass der Schlauch leichten Zug hat und gerade und stetig ein wenig "bergauf" zum Durchlaufkühler führt? Ich hatte ihn bislang immer etwas "kurvig" geführt (auch etwas hoch und runter) und dabei auch eine Bläschenbildung beobachtet.
VG, Markus

[hufpfleger]

Hallo,

ich sehe gerade die Bilder. Im ersten Bild sieht es aus, als wenn die Bierleitung vom Ausgang des Kühlers nach unten geht. In diesem Fall könnte die gesamte Kühlschlange im Inneren des Kühlers voll Co2/ nicht ausgespülter Luft stehen. Versuch mal den Ausgang mindestens waagerecht zu legen.

[tauroplu]

...und ersetze am besten den PVC Schlauch durch einen haltbareren PVC-Gewebeschlauch, das wird sonst schnell mal undicht, da der reine PVC-Schlauch irgendwann, wenn ständig Druck drauf ist, ausleiert und zum Tropfen neigt...

[Ulrich]

Erst einmal cool sich das Bier direkt vor den Fernseher zu legen!
Die Berechnung sehen soweit ganz gut aus. Auch, wenn ich immer noch 20% draufschlage. Wie haben bei längeren Wegen entweder 5bar-Systheme verwendet oder bei ganz langen Leitungen auch Pumpen. Eine Pumpe lässt die CO2 nicht entgasen, wenn genügend Produkt in der Leitung ist und verhindert (schränkt ein) das Aufkarbonisieren im Fass.
Wenn Du auf den Schlauch direkt am Auslauf des Fasses schaust, siehst Du dann CO2 Blasen? (Während des Zapfens!!!)
Wenn Du den Kompensatorhahn eingestellt hast, läuft das Bier dann gleichmäßig?
mit welcher Temperatur kommst Du aus dem Hahn?
ndert sich das Bier, nachdem Du den nachtwächter herausgelassen hast?

Habe ich das richtig verstanden, du hast zwei Bierleitungen (a 7mm) für 2 Zapfhähne und zum Reinigen und Du hast 2 10er Begelitkühlleitungen? Die 10er geht vom Kühler zu dem jeweiligem Zapfhahn und wieder zurück?

[Ulrich]

Offt wird in Brauereien das Fassbier mit wenig CO2 versetzt (3,8-4,2g) anstelle der gewünschten >4,8g/L, das die Schankwirte das Bier sowieso mit >1,2bar stehen lassen und sich das Bier aufkarbonisiert!

[hoggel1]

Offt wird in Brauereien das Fassbier mit wenig CO2 versetzt (3,8-4,2g) anstelle der gewünschten >4,8g/L, das die Schankwirte das Bier sowieso mit >1,2bar stehen lassen und sich das Bier aufkarbonisiert!

Hmm, das habe ich auch schon vermutet, hätte aber mich nie getraut, es zu schreiben. Daher kam auch mein Tip, mal direkt nach dem Durchlaufkühler zu Zapfen, um die Leitungslänge auszuschließen.

MfG
Thomas