ich buddel mal dieses alte Thema wieder aus, weil ich gestern genau das gleiche Problem hatte: Die gestrippte Schneider-Hefe hat bei 5,5 % beschlossen, Schluss zu machen
Wir haben vor drei Wochen einen hellen Weizenbock gebraut und auf 17° P eingestellt.
Das Rezept bestand aus 60 % Weizentennenmalz und 40 % Wiener Malz, Vorderwürzehopfung, 15 Minuten vor Kochende und im Whirlpool bei knapp 90° C mit Saphir- und Saazer Hopfen auf 25 IBU.
Das Maischverfahren war auch nicht ungewöhnlich:
15 min 45°
15 min 52°
45 min 63°
30 min 72°
abmaischen bei 78°.
Die Hefe aus zwei Flaschenbodensätzen wurde im Starter über eine Woche kontinuierlich vermehrt und trainiert und befand sich beim Anstellen gerade in der Hochkräusenphase.
Trotzdem kam die Gärung im Vergleich zu unseren sonstigen Ansätzen mit gestrippten Hefen - wir brauen seit Jahren ausschließlich mit unterschiedlichen gestrippten Hefen - mit 26 Stunden relativ spät an. Dann ging es allerdings gut zur Sache.
Seit über einer Woche verharrte die Gärung bei 5,5 %, gegenüber der Prognose aus dem Rezeptkalkulator von Müggelland (4,3%) doch schon ein Unterschied.
Wir standen dann vor der gleichen alten Frage: Abfüllen oder weiter hoffen... Da sich aber schon eine Woche nichts mehr getan hat, haben wir abgefüllt. Ausschlaggebend war allerdings die Geschmacksprobe, das Jungbier schmeckte auch ohne Nachgärung schon echt klasse, herrliche Gewürznelke, keine pappige Süße und im Abgang sogar trocken (!) mit angenehmer Hopfennote
Ich hoffe jetzt auf einen herrlichen Weizenbock, wenn er mit der Reifung durch ist, wenngleich auch weniger alkoholstark.
Die Ursachen für den niedrigen EVG sehe ich nicht im Maischverfahren, auch nicht in den Malzen, da wir kein Caramalz verwendet haben und das Weizentennenmalz eher niedrig gelöst ist. Die Gärtemperatur war im Keller bisweilen wohl schon etwas niedrig; wenn sie die 17°-Marke erreichte, haben wir mit einem Heizlüfter nachgeholfen.
Trotzdem halte ich das nicht für die eigentliche Problemursache, vielleicht hat es noch mitgeholfen, mehr aber kaum. Anscheinend sind auf wir wieder Opfer des Phänomens geworden, dass die Schneider-Hefe höhere Stammwürzen nicht immer toll findet, Boludo hat hier darüber schon häufiger geklagt. Mich stimmt hoffnungsfroh, dass er seine Weizenstarkbiere wohl trotzdem immer lecker fand und er offenbar keine Flaschenbomben hatte.
Karbonisiert haben wir mit Zucker. Ich hoffe nur, dass die Schneider nicht doch noch auf die Idee kommt, an den unvergorenen Zuckern zu knabbern... mal schauen.
Viele Grüße
Andreas


