
Zu meiner Entschuldigung sei noch gesagt, dass ich bisher tatsächlich kein wirklich kompetent und vor allem aktiv scheinendes Craftbeer-Forum gefunden habe, in dem diese Fragen eventuell besser aufgehoben wären. Empfehlungen sind zwar durchaus willkommen, aber hier scheinen sich ja auch einige Leute sehr gut auszukennen, was Craftbeer angeht.
Dann zum Thema, ich möchte mich beruflich umorientieren und würde zukünftig gerne im Craftbeer-Bereich arbeiten. Brauer und Sommelier sind da ja die offensichtlichsten Möglichkeiten und ich könnte mir beides durchaus vorstellen, auch wenn es zwei recht unterschiedliche Bereiche sind. Obwohl ich das Heimbrauen aufgrund mangelnder Kapazitäten erst mal schweren Herzens auf Eis gelegt habe, finde ich das Thema Brauen dennoch sehr spannend. Allerdings ist eine reguläre Ausbildung natürlich problematisch. Lange Ausbildungszeit, geringer Verdienst und ich müsste komplett umziehen. Außerdem würde ich ungerne in einer großen Industriebrauerei arbeiten. Kleinere Craftbeer-Brauereien bilden allerdings scheinbar überhaupt nicht aus. Ist eine formelle Ausbildung überhaupt zwingend erforderlich, um in diesem Bereich zu arbeiten, den ich mir dann doch etwas "alternativer" vorstelle? Kommt man da eventuell auch mit viel Heimbrauerfahrung rein?
Was ich mich beim Biersommelier hauptsächlich frage, ist wie viel von der Befähigung dazu genetisch ist und wie viel man sich antrainieren kann. Ich trinke relativ viel Craftbeer und kann die Aromen gewöhnlich schon ganz gut erkennen und unterscheiden, aber "ganz gut" reicht für den Beruf vermutlich nicht wirklich. Biersommelier wird man ja recht schnell, obwohl ich da schon fast etwas skeptisch bin. Wenn ich es mal absichtlich etwas provokant formulieren darf, kann sich bei Doemens ja anscheinend absolut jeder mit zuviel Kohle (habe ich nicht unbedingt) mal eben innerhalb von 5 Tagen (plus IHK-Lehrgang) zum diplomierten Biersommelier ausbilden lassen. Handelt es sich bei diesem Lehrgang tatsächlich um eine international anerkannte und respektierte Ausbildung oder ist das reine Abzocke? Was kann ich damit dann im Endeffekt anfangen, besteht da in Deutschland überhaupt eine Nachfrage? Die ganze Craftbeer-Bewegung hat hier ja noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht.