Trockenhefen sind prinzipiell für das direkte Anstellen gemacht. Alles andere macht auch keinen Sinn. Wer die Propagation beherrscht, dem reicht auch ein halbes Gramm Trockenhefe. Der braucht weder 11 g noch ein Pfundpack von dem Zeug.
Leider meinen die vielen (tausende?) Gasthausbrauereien, dass sie auf Trockenhefen angewiesen sind. Weil sie weder das technische Knowhow noch das Fachwissen für eine vernünftige Hefeherführung haben. Mit dem Fachwissen will ich natürlich niemanden was unterstellen, da sind auch ausgebildetet Brauer dabei. Dennoch sind die Pfundpackungen W 34/70 Standard in Gasthausbrauereien was nicht unbedingt zur Vielfalt beiträgt. Das hat auch zur Folge, dass die ehemals günstige Doemens 308 Trockenhefe für 45 € das Pfund mittlerweile als Danstar Diamond das Doppelte kostet. Bei 200 g/hL...
Auch als Hobbybrauer kostet das 11 g Päckchen untergärige Hefe wohl mittlerweile um die 5 € je nach Sorte. Bei 2 Päckchen für 20 L hört für mich der Spaß auf!
Eine Investition in einen vernüftigen Hefereinzuchttank halte ich für eine Gasthausbrauerei für eine der sinnvollsten Investments. Die Weihenstephan- Hefen von Ulrich sind garantiert hochrein. Für die 8,50 die die kosten bezahlt ihr die Reinheit und das die Hefebankprofis die Kultur ohne Mutationen über lange Zeiträume stabil halten. Bei Wyeast und WLP ist es genau so. Auch die Trockenhefeproduzenten müssen ihre Starterkulturen von Hefebanken beziehen.
Letztendlich ist es so. Trockenhefe an sein Bier zu schütten ist ein Armutszeugnis des Brauers. Ich gehöre da genau so dazu! Es ist einfach zu bequem. Die Faulheit siegt und Bier wirds ja immer...
