Moin moin mauee,
ich kann aus eigener Erfahrung beisteuern, daß die von dir angedachte Ebay-Lösung stark genug ist wallend zu kochen. Ich habe den Vorgänger des von dir verlinkten Füllhorns, den Beerfest nun über ein Jahr, und wenn du meine Brauanlage in meiner Vorstellung
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... ead#unread anschaust, ich nutze ihn noch heute.
Allerdings ist er keine Eierlegende Wollmilchsau: Es ist lediglich eine gute Pfanne. Als auch ein gut brauchbarer Läutertopf ähnlich Thermoport mit Hexe. Die Bauhöhe ist für mich kein Problem, auch Whirlpool funktioniert.
Einer meiner damaligen Kaufgründe war die isolierte Doppelwandigkeit. Vom gleichen Berliner China-Hardware-Reseller gibt es ja auch den Biggie, der hier im Forum stark verbreitet ist. Dieser muß jedoch mit Armaflex-Lösungen am besten isoliert werden. Dieses braucht hier beim Beerfest/Füllhorn nicht getan werden. Im Gegensatz zum Schengler ist ein grobes Läuterblech (mit 3 Bolzen etwas frickelig aber funktionierend) und ein Metallhahn im Lieferumfang enthalten.
Jedoch kannst du hier im Forum auch (zu Recht) nachlesen, daß die Einstellräder (Zeit/Temperatur) sehr ungenau sind. Die Zeiten lassen sich besser mit jedem Handy stoppen, und die Temperatursteuerung arbeitet eher im +-5%-Bereich. Für mich unakzeptabel. Daher war es für mich eh Pflicht hier eine externe China-Steuerung für knapp 15€ mir zuzulegen, kannst aber auch gerne nen inkbird für ca 35€ nehmen.
Aber ich muß auch zugeben, daß auch ich mit diesem Topf gleich direkt auf die Fresse gefallen bin. Nach meinen ersten brauchbaren Gehversuchen mit Extraktbrauen wagte ich mich ans Maische-Rasten. Da hier zwischen dem geheizten Topfboden und dem Läutersieb etwa zwei Finger Dünnmaische sind, kannst du auch mit manuellem Rühren den Topfboden nicht erreichen. Auch eine Schleppkette ist mit eingebautem Läuterboden nicht möglich. Da die Würze ja auch nicht umgepumpt wird, wie im Grainfather oder anderen Geräten kommt unweigerlich Maische-Mehl durch das Sieb auf den 2,5kW geheizten Boden. Das muß anbrennen! Dann schafft es die Dünnmaische nicht mehr, die Wärme abzuführen, was zu einem mehrfachen oder totalen Abschalten des Gerätes führt. Ich habe gekotzt, und alles in einen anderen Topf umgeschöpft, um meinen damaligen Sud zu retten.
Seitdem habe ich als Sicherheit die Induktions-Topflösung als IMMER funktionierendes Fallback. Empfehle ich immer, eine solche Backup-Topf-Lösung bereit zu haben. Also, egal was der Verkäufer erzählt, aufheizen mit Rasten bei eingebautem Läutersieb geht gar nicht!!! Insofern prophezeie ich auch, daß die vom selben China-Reseller angebotene Metall-BIAB-Lösung Maischfest festbrennen wird, und hier im Forum zu weiteren Kotzanfällen führen wird.
Seit diesem Tag ist der Beerfest jedoch mein regelmäßiger Thermoport geworden! Durch seine Doppelwandigkeit hält er 30min-Rasten mit nur einem Grad Temperaturabfall. Als alter Mann liebe ich seine Leichtigkeit, sein Geringes Gewicht beim Reinigen. Alles Edelstahl. Ich habe nun mittlerweile Rasten nach einem geschöpften HERMS-Verfahren gemacht, Kombi-Rast und Wasser/Dünnmaische-Infusions-Verfahren. Also für mich ein Prima Thermo-Läutertopf. Auch besitze ich mittlerweile eine MattMill Läuterhexe, nutze jedoch immer noch das eher primitive Beerfest-Läuterblech (ohne Bazooka-Filter).
Nach dem abläutern in den Fermenter und Reinigen des Beerfestes ist dieser danach eine Prima Pfanne – das Kochen ist (wohl durch die Isolierung) dermaßen wallend, daß er mir hier noch nie festbrannte. Ja so stark, daß hier bei durchgehendem Kochen sogar eine brutale Verdunstungsrate entsteht. Durch meine externe Temperatursteuerung habe ich so wallendes Kochen, mit dazwischenliegenden Schaltpausen um eine akzeptable Verdunstungsrate zu erreichen. Den Deckel nutze ich beim Kochen NIE. Um einmal ein durchgehend wallendes Kochen zu haben, war mein letzter Sud nun doch auf dem Induktionstopf. Hier kann ich die Wattzahl regeln. Statt einer Temperatursteuerung mit Heizpausen nun eine Leistungssteuerung.
Ja meine Liebe zu diesem China-Braukessel ging Anfang diesen Jahres so weit, daß ich mit einem zweiten Gerät als Nachgußbereiter oder alternativen möglichen Skaliermöglichkeit eines parallelen Doppelsudes liebäugelte. Da fiel mir der von dir verlinkte Füllhorn auf. Der kann mit einzeln geschalteten Heizspiralen, somit weniger Watt nachheizen. Als Pfanne ein unschlagbarer Vorteil. Auch die digitale LED-Anzeige ist schick. Ich habe ihn hier mittlerweile! Habe jedoch noch nicht damit gebraut.
Jedoch muß ich jetzt bereits sagen: Wenn du eine Pfanne suchst, scheint mir der Füllhorn praktikabel zu sein, wenn du jedoch einmal mit deinem externen Thermostat automatisieren möchtest, so laß die Finger davon! Hier besteht dasselbe Problem, wie mit der vieldiskutierten Hendi-Platte. Zur digitalen Temperatursteuerung besitzt der Füllhorn einen Pinökel-Sensor am Heiz-Boden. Damit kannst du keine Schleppkette mehr bei Automatisierung verwenden. Außerdem vergißt die blöde Elektronik all ihre eingestellten Werte, solltes du einmal per Relais den Strom schalten. Sie startet dann mit Temperatureinstellunhg 0°C. Selten Blöde! Also dieselbe Diskussion, wie zwischen der analogen und der digitalen Hendi-Platte.
Solltest du lediglich einen starken Kochtopf, eine Pfanne suchen, so halte ich den Füllhorn für überlegenswert, als auch eine Kochtopf-Lösung. Fall du jedoch ausbaufähig experimentierbar bleiben möchtest, empfehle ich dir eher das alte analoge Gerät, den Beerfest – bzw. eine Topf-Lösung. Hier kann man eventuell mit Rührwerk und externem Läuterbehälter besser automatisieren.
Nun deine Entscheidung.
Toi toi, liebe Grüße,
joerch