Vorstellung mit dem ersten Sud

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A.Stranger
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Vorstellung mit dem ersten Sud

#1

Beitrag von A.Stranger »

Guten Morgen Freunde des Gerstensaftes,

als gebürtiger Dortmunder reizte mich schon seit längerer Zeit die Vorstellung einmal selbst Bier zu brauen. Diesen Winter dachte ich mir, das Vorhaben mal in die Tat umzusetzen. Bier brauen? Das war für mich die ganze Zeit diese Sache mit dem Eimer und Bierextrakt. Da ich mich allerdings in der Regel im Internet lang und breit informiere, bevor ich irgend etwas kaufe, stieß ich auf interessante Informationen: das geht ja "einfach" im Topf mit Gerstenmalz und Hopfen!

Schnell waren die Videos von Steve geschaut und dieses Forum gefunden. Bei der Gelegenheit: ein dickes, fettes "Danke Schön!" an diese Foren-Community. Was ich hier in den letzten Tagen und Wochen alleine durchs Lesen erfahren und lernen durfte war der Hammer. So war flink der Entschluss gefasst: das will ich auch machen!

Da ich aber im Vorfeld nicht wusste, ob Bier brauen mir wirklich für längere Zeit Spaß machen würde, wollte ich zu Beginn so wenig wie möglich investieren, gleichzeitig aber auch möglichst Käufe vermeiden, die nach dem ersten Sud nutzlos wären. Also habe ich im Familienkreis nach Utensilien Ausschau gehalten und den Rest für ca. 60€ bei Hopfen und mehr geordert:
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Schon vorher hatte ich mir das Anfängerbuch von Hagen Rudolph bestellt und durchgelesen (das nächste Buch wird wohl das von Herrn Hanghofer). Aus diesem Buch habe ich das Pilsener-Rezept übernommen. Auch wenn ich hier im Forum mehrfach gelesen hatte, das Pils nicht gerade das ideale Anfängerbier ist, wollte ich es trotzdem versuchen. Ich dachte bei einem Pils kann ich das Endprodukt besser vergleichen, als bei Bieren, die ich noch nie getrunken habe.

Letzten Samstag war der große Tag und es ging um 8:30 Uhr los (bei meinem HZA hatte ich mich ein paar Tage davor angemeldet).

Zuerst wurde bei ca. 50°C eingemaischt in einem "Altdeutschen Glühwein- und Suppentopf" meiner Eltern isoliert mit einer Windschutzscheiben-Abdeckung:
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Zum Rezept:
4,1kg Pilsmalz
16l Hauptguss
14l Nachguss
50g Hopfen (8% Alpha) - ich habe mich für 100g Saazer mit 3,5% Alpha entschieden
Saflager W34/70

Zur Temperaturmessung verwendete ich mein digitales Grillthermometer. Nach einer 15-minütigen Eiweißrast bei 55°C, legte ich eine 40-minütige Maltoserast bei 64°C ein:
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Nach zwei weiteren Rasten (jeweils 20 Minuten bei 72°C und 78°C) die Jodprobe: jodnormal?
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Dann ging es ans Läutern. Dies war der Punkt, der mir am meisten Sorgen bereitet hatte. Panzerschlauch war die erste Idee. Aber nach dem Besuch der örtlichen Baumärkte musste ich enttäuscht feststellen: das was ich haben wollen würde müsste ich bestellen und wäre wahrscheinlich >30€. :( Also für einen Leuterator entschieden. Leider kam der nicht mehr rechtzeitig. Somit wurde es am Ende ein "einfacher Oskar". Flink zwei Tonnen aus demBaumarkt geholt und angefangen zu bohren. Knacks - da war der erste Tonnenboden gebrochen :( Stumpfer Bohrer und zuviel Druck. Also die nächste Tonnen von innen mit Styropor drunter langsam und vorsichtig bohren. Eine Arbeit für Leute, die Mutter und Vater erschlagen haben! Ca. 50 Löcher später aufgegeben - es wird schon reichen.

Als es dann wirklich zum Abläutern kam, war die Sorge dann doch wieder groß. Ich hätte mir mehr Mühe geben sollen. Aber was soll ich sagen? Es lief super: :thumbsup
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Kleine Anmerkung am Rande zum einzigen Missgeschick des Tages: der erste halbe Liter lief fabulös auf meinen Küchenboden, da ich den Hahn des Gäreimers in die falsche Richtung gedreht hatte. :Mad2

Die Tonne in den Gäreimer gestellt, als Abstandshalter ein Kuchengitter und flugs den Sud umgefüllt. Und schon lief es. Ca. 1,5h schön langsam aber immer beständig.
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Nach ca. 14l Nachguss lief der Treber langsam trocken:
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Die letzten Reste des Suds damit ich auf meine angepeilten 20l komme (leider hatte ich die 0.5l auf den Küchenboden vergessen). Der Hopfen stand auch schon bereit:
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Um 13:38 Uhr kochte die Würze und 2/3 des Hopfens wurde hinzugefügt:
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Nach 90 Minuten habe ich die Würze dann durch ein Nudelsieb mit ausgekochtem Küchentuch gefiltert. Hier musste ich leider erst in einem Zwischeneimer filtern, da das Sieb zu klein für den Gäreimer war.
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Der Whirlpool scheint auch funktioniert zu haben. Ich hatte einen phänomenalen Trubkegel in der Mitte:
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So landete am Ende des Brautages die Würze im Eimer, wo sie über Nacht abkühlen sollte. Es kamen ca. 19,5l heraus bei einer Stammwürze von 13°P (laut meiner Spindelmessung):
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Am nächsten Morgen rehydrierte ich die Hefe mit ca. 100ml abgekühlter Würze. Danach ab ins Gärfass und tüchtig durchgeschlagen mit einem Schneebesen zur Durchlüftung.

Seit dem steht der Eimer bei mir im Keller bei konstant 14°C. Montag morgen konnte man sehen, dass die Hefe angekommen war und gestern Abend blubberte es fröhlich durchs Röhrchen:
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Jetzt heisst es warten. Ca. 2l Speise sind abgefüllt und dann geht es hoffentlich nächstes Wochenende ab in Bügelflaschen.

Wie das Ergebniss geworden ist, kann ich Euch dann hoffentlich in 6-7 Wochen berichten.

In diesem Sinne & Gut Sud
Pascal

Edit: Stammwürzemessung hinzugefügt
Edit 2: Rechtschreibfehler aufgespürt und vernichtet
Zuletzt geändert von A.Stranger am Dienstag 27. Januar 2015, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Fricky
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#2

Beitrag von Fricky »

Hallo,

herzlich willkommen im Forum und danke für die toll bebilderte Dokumentation deines ersten Sudes.
Sowas schau ich mir immer gerne an, nicht dass ich neugierig wäre, nein nein....

Wirklich nicht schlecht für 'nen absoluten Anfänger, Respekt. :thumbup
Ich würd mal sagen, alles richtig gemacht, klasse. :thumbsup
A.Stranger hat geschrieben:Da ich aber im Vorfeld nicht wusste, ob Bier brauen mir wirklich für längere Zeit Spaß machen würde...
Wollen wir wetten?

Gruß, Peter.
--
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Boludo
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#3

Beitrag von Boludo »

Hallo und willkommen!

Sieht doch schon mal sehr gut aus, Glückwunsch!
Zwei Bemerkungen:
Die Speisemenge unbedingt berechnen und nicht wie bei Hagen Rudolph 10% nehmen und dann entlüften bis es passt.
Und die Hagen Rudolph Rezepte sind immer sehr stark gehopft, wundere Dich nicht wenn das Bier sehr bitter wird.
Sehr gute Rezepte findest Du übrigens hier.
Und falls Du Dir unsicher über das Abfüllen bist, dann kannst Du hier noch mal reinschauen.

Viel Erfolg!


Stefan
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omitz
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#4

Beitrag von omitz »

Glückwunsch! Das sieht echt nach einer gelungenen Premiere aus. Und der Prozess als solches passt auch prima.
Bzgl. Läutern empfehle ich dir mal einen Blick auf die Läuterhexe zu werfen. Wenn du Spass an dem Hobby hast, dann lohnt sich diese Investition.

Weiter so! :thumbup
Brauanleitung für Anfänger: Neue Version 0.7 ist da!
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chixxi
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#5

Beitrag von chixxi »

Cooler Bericht, danke! Sieht wirklich gut aus für den ersten Sud, da hatte ich einiges mehr zu kämpfen.
Ubi cervisia, ibi patria.
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saschabouchon
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#6

Beitrag von saschabouchon »

Hi und herzlich wilkommen!

das sieht doch grandios aus :-)! EIn wirklich schöner gelungener Bericht, ich prophezeie mal, dass das Bier sehr gut schmecken wird!

:Drink

Beste Grüße
Sascha
http://www.brauhardware.de
Rührwerk selber bauen, von der Einkocher- bis zur 70l Brauklasse! Läuterfreund, Edelstahlhähne etc...
Michelbrau
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#7

Beitrag von Michelbrau »

Willkommen im Forum.
Schöner Bericht.
Viel Spaß bei deinem tollen Hobby.

Grüße, Michael
Braujuenger
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#8

Beitrag von Braujuenger »

Hallo und herzlich Willkommen Pascal,

toller Bericht, damit bist du schon weiter als ich nach zwei Jahren hier im Forum :Bigsmile :Greets :thumbup

Aus Dortmund, sehr schöne Stadt! Vielleicht sehen wir uns ja mal beim Gerd in Unna in der Lindenbrauerei.

Viel Erfolg weiterhin. So wie sich dein Beitrag liest hat dich das Fieber wohl schon erwischt :thumbsup
Weiter so

Viele Grüße Dominik
Viele Grüße

Dominik
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wwwcom
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#9

Beitrag von wwwcom »

Glückwunsch zum ersten erfolgreichen Sud und danke für die schöne Doku! Da ist bei mir schon viel mehr schief gegangen ich seh aber auch auf keinem der Fotos Bier also schieb ich's mal darauf ;).
Wird bestimmt nen sehr gutes Bier.

Gruß Manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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heinrich2012
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#10

Beitrag von heinrich2012 »

Hi Pascal,

willkommen im Forum.
Das ist ne tolle Doku und Du hast Dich offensichtlich sehr gut vorbereitet.
Bin gespannt was draus wird ;)

Greets der Klaus
A.Stranger
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#11

Beitrag von A.Stranger »

Hallo zusammen,

jetzt muss ich doch nochmal nachfragen, da ich seit 3 Tagen keine Änderung mehr bei der Hauptgärung sehe:

- Ich habe wahrscheinlich etwas wenig Hefe hinzugefügt (1 Packung 34/70 auf ca. 17,5l Würze)
- Kellertemperatur konstant 14°C
- Angestellt habe ich die Würze vor 1 Woche
- 9% Brix sagt das Refraktometer
- 6°Plato sagt die Spindel
- die Stammwürze betrug 13°Plato

Ich würde das Bier eh noch bis zum nächsten Wochenende stehen lassen bis ich es mit 2l Speise in Flaschen abfülle. Aber sollte ich:
- die Hefe nochmal aufrühren?
- das Bier wärmer stellen?
- einfach nix tun?

Ich danke im voraus für jeden guten Rat.

Gruß
Pascal
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BierBauer
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#12

Beitrag von BierBauer »

Stell ruhig mal wärmer und schau dann, ob was passiert!
Viele Grüße,
Stefan
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HarryHdf
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Re: Vorstellung mit dem ersten Sud

#13

Beitrag von HarryHdf »

Geduld ist die Tugend des Brauers :Bigsmile
mögen die IBU mit euch sein, Harry

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden. (K. Adenauer)
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