da schaut man seit längerer Zeit mal wieder bei einem seiner Getränke-Spezialmärkte vorbei und dann prankt einem gleich die Europalette voll mit wunderschönen gräulich-blauen Holzkisten als 8er-Träger in die Augen mit dem bei uns bekannten "Mönchshof" Schriftzug.
Was sollte das denn??


Also gleich mal den Karren umgelenkt und das ganze näher betrachtet. Offensichtlich hat die Kulmbacher Mönchshofbrauerei einen nächsten Offensivschlag ausgeführt, was auch Richtung Craftbier gehen soll: Es wird ein "unfiltriertes Exportbier" mit einem alc. von 5,4% Vol angepriesen.
Der stolze Preis: 10 Euro (Nein, es waren 9,90 Euro) für das Achter-Trägerla (Holz) zzgl noch einmal gute 1,65 Euro Pfand.
Na, da bin ich gespannt und habe aus meinem Frankenbräu Pilsner-Bügelverschlusskasten einfach mal 2 Flaschen gegen dieses neue Kulmbacher Bier ausgetauscht (JA, bei unserem Getränkemarkt geht das noch ohne große Probleme an der Pieeps-Kasse)
Hier dann mal ein erste Foto der Flasche mit dem "neuen" Retro-Etikett:
Muss ich sagen: Gefällt mir mal so rein optisch. Hoffentlich befindet sich auch ein "Retro"-Bier drin. Ich erinnere mich noch mit Grausen an den Versuch einer anderen Brauerei aus unserer Gegend, die auch einfach ihr Etikett aus den 70er Jahren noch mal hat auflegen lassen - sah gut aus - aber der Inhalt........

Mönchshof spart auch nicht mit näheren Infos auf dem Rückenetikett:
Hier mal zum Selbst-Lesen:
Glaubt man den Worten - was ich gerne tun möchte - versucht auch die Mönchshof den Weg zurück ins klassisch, handwerkliche zu suchen, ohne den bereits halb tod-gedroschenen Begriff <<Craftbier>> zu benutzen. Vielmehr suggeriert auch die Aufforderung dahin, an die großen Biere der Vergangenheit anzuknüpfen bzw, dahin wieder zurückzukehren.
Endlich!!!

Zu den Brauern zähle ich auch, die ein Bier wieder haben wollen, so wie sie es aus ihren "Jugendjahren" noch kennen. Wie viele Biere haben Dank der "Premiumwelle" etc.. eigentlich den Felabschwung nach unten getan. Mönchshof versucht an die "Handwerkerszene" offensichtlich über den Weg des Tempi Passati wieder heranzukommen. Finde ich jetzt Prima!
Gut, aber was kommt denn dann bei diesem Versuch - für Franken ja auch nicht ganz billig zu diesem Preis - heraus?
Gott sei Dank!! kommt nicht wieder irgendein Bernsteinton ins Glas. Das Export ist wirklich strohgelb und - wie auf dem Etikett auch "befohlen" nach leichtem Drehen der Flasche naturtrüb eingesschenkt. Eine sehr deutliche Trübung wie man anhand meines Bildes feststellen kann:
Der Schaum bildet sich kräftig aus und ich habe echte Mühe das Bier in einem Zug in das Glas zu bekommen. Fein, ein großes Gebirge baut sich auf und ist auch prächtig in der Ansicht, bevor das Ganze langsam wieder nachlässt. Es steigen feine Bläschen auf - keinesfalls der berühmte Sturm im Wasserglas - eine Überkarbonisierung haben wir def. nicht.
Die Nase nimmt leichte Fruchtaromen war, Malz, etwas Hopfen - interessant.
Zum Genuss angesetzt und schon mal vorsichtig leergezogen. Hier offenbaren sich alle Eindrücke gleichzeitig.
Sehr Positiv: Es kommt im Gegensatz vieler anderer unfiltrierter "Spezialiäten" KEINE Galle oder gallige Bittere vor - alles läuft glatt runter
Sehr Positiv: Der anfängliche Eindruck eines obergärigen wird zwar im Antrunk noch unterstützt, bereits in der Mitte und vor allem beim Nachtrunk zeigt sich eine saubere untergärige Gärung.
Es ist daher zu vermuten, dass es sich beim "Mönchshof, Export unfiltriert" um ein reines ug Bier handelt, dass dann vielleicht mit einer og Hefe eingetrübt bzw. gelagert wurde.
Positiv: Die Bittere ist für ein Export eigentlich für mich optimal. Nicht zu süß, nicht zu herb, insgesamt gefährlich süffig und gut trinkbar.
Positiv: Bereits durch die angegebene Alc-Angabe lässt sich erkennen, dass Mönchshof offensichtlich sich von der zoll-vorteilshaften 11,xx% Brauerei bei diesem Bier verabschiedet hat und den ganzen
Sud wohl um die 12,xx eingebraut wurde.
Abstriche muss ich dennoch machen: NAch meinem Geschmack vermisse ich noch etwas den malzigeren Körper, dieser wird aber auch durch den deutlicheren Hefegeschmack -gerade bei einem sehr hellen Bier leicht überdeckt. Zweitens hätte ich mir noch ein ausgeprägteres Hopfenaroma gewünscht. Im direkten Vergleich schmeckt man zwar eine gewisse Würzigkeit, die Blumenwiese ist ebenfalls angedeutet, aber weitere Aromen aus der traditionellen fränkischen Brauerei fehlen einfach.
Fazit: Ein leckeres Bierchen, das man sich gerne mal für den Feierabend mit nach Hause nehmen kann. Problematisch finde ich den Exclusiv-Touch, dass 8 flaschen einen solchen Preis haben. Aber eine Maß gäht immä nuch.....
Für heute hat mir die Maß auf jeden Fall gereicht - Papa muss jetzt mal ins Bett - die Kinderchen schlafen alle schon.
Ich bin vor allem gespannt, wer von meinen Frankenkollegen, dieses Bier ebenfalls schon entdeckt hat.
Lasst was von euch hören
Grüßele
Holger