Heute habe ich ein Bier beim nachlassen der Hauptgärung mit Dolden gestopft. Die Dolden sind aus eigener Ernte (Cascade). Mir war es nicht geheuer die Doldensäckchen einfach so im Fass zu versenken. Ich kann ja nicht wissen, welche Tierchen und Hefen ich da mit eingefroren habe. Deshalb habe ich die Dolden mit den Säckchen an ein Bierglas gebunden in der Microwelle bei 800W eine Minute gebruzzelt. War das ein Fehler? Habe ich da den Aromen ebenfalls einen Tritt gegeben
Gruß, Siegfried
Keine Ahnung.
Die Leute von Braufaktum haben uns aber neulich gesagt, dass man bei Frischopfenstopfen aufpassen soll.
Die machen das nicht mehr, da es angeblich wirklich zu ner Infektion kommen kann.
Man muss aber vermutlich nur genügend reinmachen, dann wirds wieder gut
Ups, Danke. Dann war es wohl richtig, dass ich es in die Microwelle getan habe. Aber Dolden bergen doch dann immer diese Gefahr. Wie haben es dann die Brauereien gemacht. Die hatten ja weder Pellets noch Extrakt.
Ich seh da ein Problem für den Erhalt der Aromen, da Frischhopfen doch einen hohen Wasseranteil enthält - der verdampft in der Mikrowelle und nimmt dabei einen großen Teil der ätherischen Öle mit, die den frischen Hopfen so besonders machen.
Ich seh da ein Problem für den Erhalt der Aromen, da Frischhopfen doch einen hohen Wasseranteil enthält - der verdampft in der Mikrowelle und nimmt dabei einen großen Teil der ätherischen Öle mit, die den frischen Hopfen so besonders machen.
Danke. Ich glaube, dass ich einen heftigen Denkfehler gemacht habe. Sowohl Stefan wie auch du redet von Frischhopfen. Das ist ja aber bei mir nicht der Fall. Ich habe die Dolden im Backofen getrocknet und dann in den Gefrierer. Es war also wohl völliger Blödsinn, die Dolden erneut zu bruzzeln.
Gruß, Siegfried
Beim Darren wird es ja auf über 60 Grad erhitzt, ich denke, das rettet schon viel.
Ob das jetzt aber stimmt mit der Gefahr, kann ich nicht sagen.
Man stopft ja auch mit Holunderblüten und die sind mikrobiologisch gesehen die Hölle und es geht eigentlich immer gut.
Aber besser wird der Hopfen in der Micro auf keinen Fall.
SIK hat geschrieben:
Danke. Ich glaube, dass ich einen heftigen Denkfehler gemacht habe. Sowohl Stefan wie auch du redet von Frischhopfen. Das ist ja aber bei mir nicht der Fall. Ich habe die Dolden im Backofen getrocknet und dann in den Gefrierer. Es war also wohl völliger Blödsinn, die Dolden erneut zu bruzzeln.
Gruß, Siegfried
Ich glaub aber auch nicht, dass das eine gute Idee war.
philipp hat geschrieben:
Edit sagt: Was übrigens bedeutet, dass die Stengel und anderen Bestandteile nicht einmal zwangsläufig über die für Lactos tötlichen 60°C kamen.
Na ja, beim Trocknen im Backofen bei 80°C sollten die 60° in jedem Bestandteil der Dolden erreicht worden sein. Morgen fülle ich ab. Dann weiß ich mehr.
Kleiner Nachtrag. Geschadet hat es dem Bier nicht. Vermutlich aber dem Hopfenaroma. Ich hätte deutlich mehr Aromen erwartet. War keine gute Idee. Eine Freundin von mir hat zeitgleich einen Hopfenlikör mit diesem Hopfen angesetzt. Dieser war nicht in der Mikrowelle. Eine Aromabombe. Für mich fast nicht trinkbar. Der Likör muss sicher noch ein Jahr stehen.
Gruß, Siegfried
Ich hab meinen Cascade bei 50 C im Umluftherd getrocknet und hoffe dass ich damit möglichst viel Leben zerstört habe
Ich habe das ja auch zuerst gemacht. Bei 80°C. Soweit war es ja wohl auch richtig. Deshalb war es ja auch doof, dass ich den danach eingefrorenen Hopfen nochmal in die Micro getan habe.
Die Mikrowelle bringt bei trockenem Hopfen nicht viel zu "sterilisieren" weil trockene Hitze nicht sehr effektiv MO abtötet. Aber es schadet dem Aroma erheblich,,weil die Aromen, die man bei Stopfen ja will, eben leicht flüchtige Öle sind. Das der Likör allerdings extremer schmeckt liegt in der Natur der Dinge. Hopfenaroma ist in Ethanol löslich. Davon sind im Bier aber nur moderate Mengen enthalten und eben im Likör wesentlich mehr.
Grundsätzlich ist aber auch das Aroma von deutschem Cascade nicht mit seiner Schwester aus Amerika vergleichbar. Je nach Gegend in der du wohnst, kann dein Hopfen zudem noch befruchtet sein (findest du Samen), das verändert das Aroma auch.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die 80°C Empfehlung entweder auf der Eickelmann Seite gefunden habe (finde sie jetzt aber nicht), oder auf den Empfehlungen, die ich mit den Setzlingen erhalten habe, gelesen habe. Egal, bei der Ernte nächstes Jahr werde ich mit 60°C darren.
Gruß,
Siegfried
JanBr hat geschrieben:Die Mikrowelle bringt bei trockenem Hopfen nicht viel zu "sterilisieren" weil trockene Hitze nicht sehr effektiv MO abtötet. Aber es schadet dem Aroma erheblich,,weil die Aromen, die man bei Stopfen ja will, eben leicht flüchtige Öle sind. Das der Likör allerdings extremer schmeckt liegt in der Natur der Dinge. Hopfenaroma ist in Ethanol löslich. Davon sind im Bier aber nur moderate Mengen enthalten und eben im Likör wesentlich mehr.
Grundsätzlich ist aber auch das Aroma von deutschem Cascade nicht mit seiner Schwester aus Amerika vergleichbar. Je nach Gegend in der du wohnst, kann dein Hopfen zudem noch befruchtet sein (findest du Samen), das verändert das Aroma auch.
80C ist zum darren von Grünhopfen auch sehr hoch.
Gruß
Jan
Es ist sogar noch "schlimmer": in einer Mikrowelle gibt es erst mal keine "trockene Hitze", die Wärmeenergie entsteht erst dann, wenn Wassermoleküle durch die Mikrowellen in Schwingung geraten - ergo wird es nur dort heiß, wo auch Wasser vorhanden ist. Ein trockener Stengel wird also nur leicht erwärmt. Aber ein "saftiger" frischer Dolden gibt schön viel Wasserdampf ab, bis er trocken und ein gutes Stück aromaärmer ist. Steril wird es von dem bisschen Wasserdampf in der Tat nicht.
Grüße
*"Männer-Malzbier": Magnum/Select/Tettnanger auf 26 IBU, WLP2308, ca 70-80 EBC, 6 % vol (Nachgärung)
Jeglicher Hopfen, egal ob Dolden frisch oder getrocknet, oder Pellets, der bei mir nicht gekocht wird, kommt in ein Hopfensackerl in dem auch die Murmeln oder sonst was zum Beschweren liegen, und dieses Hopfensackerl wird vakuumiert und 10 min. in kochendes Wasser gelegt. Nicht nur Hopfen wird steril sondern auch das Sackerl und die Murmeln. Erst dann wandert es zum Stopfen ins Bier.