nun möchte ich Euch auch mal eine Braudokumentation vorstellen.
Ich lese diese Berichte sehr gerne und diesmal bin ich an der Reihe und stelle Euch mal meine Vorgehensweise vor.
Geplant sind 50 Liter des Belgischen Wits von Boludo.
(https://www.maischemalzundmehr.de/index ... actorhav=7)
Der allererste Schritt bei meinen Brauvorgängen ist das Propagieren von Hefe. Für das belgische Wit habe ich von @beryll die Forbidden Fruit auf Agar-Agar bekommen:
Lieber Peter, vielen Dank nochmals. Ich werde dann die Hefe auf NaCl sichern...
Für den Starter benötige ich Trockenmalzextrakt (DME - Brewferm), Erlenmeyerkolben, Waage, Magnetrührer und Isopropanol zur Desinfektion.
Hier nochmals die Hefe auf Agar-Agar:
Als nächstes stelle ich mit dem DME eine Starterwürze her. Auf 1/8 L Wasser kommen ca. 10g DME. Dies koche ich dann im Erlenmeyerkolben auf und gebe diese Würze in das Glas mit Agar-Agar.
Dieses Glas darf nun bei Zimmertemperatur ca. 24 Stunden warten, so dass sich die Würze mit der Hefe vom Agra-Agar "infiziert".
Im Erlenmeyerkolben stelle ich nach 24 Stunden die nächste Stufe der Würze her: 200ml Wasser und ca. 17g DME.
Auf diese Würze wird dann dann der Inhalt des Agar-Agar-Glases gegossen und auf den Magnetrührer gestellt. Diese Teil habe ich übrigens für 15 EUR auf ebay-kleinanzeigen bekommen.
Man muss nur lange genug warten und man bekommt ein recht gutes Angebot für Magnetrührer. Meiner Meinung nach werden die sehr überteuert auf den Gebrauchtportalen angeboten.
Die nächste Stufe ist das Zuführen von einer Würze aus 400ml Wasser und 32g DME. Auch diese Würze lasse ich dann für 24 Stunden auf dem Rührer stehen und wie man sieht, zeigt die Farbe des Inhaltes, dass die Hefe sich langsam vermehrt.
Daraufhin folgt die letzte Stufe der Propagation, es werden ca. 800ml Würze aus DME hinzugefügt und 24 Stunden auf dem Magnetrührer gerührt.Somit stehen für den Brautag und ca. 50 Liter Würze, ca. 1,5 Liter frische Hefe - Forbidden Friut - bereit.
Nun kommt es zum Brautag selbst. Das heisst, vorab müssen knapp 6,5 KG Pilsner Malz geschrotet werden. Dies konnte ich erstmals mit einem Prototyp von einer MattMill-Mühle machen, sozusagen einer Student-Maxi.
Lieber Matthias, nochmals vielen Dank für die Mühle. Die läuft wirklich sehr sehr gut und eigentlich schade, dass diese Modell niemals auf den Markt kommt. Die Schrotqualität ist hervorragend. Den Antrieb muss ich noch verbessern, aber da hast du mir ja Unterstützung zugesichert.
Hier nochmals die gesamte Schüttung: 6,5 KG Pilsner Malz, 4,5 KG Weizenflocken und 500g Haferflocken.
Nun wird die Maischekessel aufgebaut. Alles noch ganz konventionell: 70 Liter Contacto-Topf (Literskalierung von happyhibbo) mit Armaflex-Isolierung, Hendi-Platte, Rührwerk von Brauhardware und ein 2KW Tauchsieder. Gesteuert wird der Kessel heute mal ausschließlich über den ITC-1000. Ich versuche gerade wieder etwas abzugraden. Craftbeerpi etc sind schon cool und ich habe das auch alles schon gemacht. Aber irgendwie will ich wieder mehr Handwerk...
Der Hauptguss beträgt knapp 45 Liter mit ca. 5ml Milchsäure
Dann wird eingemaischt. Recht helle Farbe:
Der Nachguss wird in meinem allerersten Braukessel, einem Einkocher, erhitzt.
Hier nochmals die beiden Kessel für die Maischearbeit:
Als nächstes werden die Hopfengaben abgewogen (50g Perle Dolden) und in Hopfensäckchen eingepackt.
Natürlich darf auch das Aufladen der iSpindel nicht vergessen werden (ein kleines Zugeständnis an die Digitalisierung!)
Langsam ist das Maischeprogramm beendet und die Läutervorrichtung wird aufgebaut. Ein 70 Liter Thermoport mit MattMill Läuterblech, Läutergrant und Chinapumpe.
Nun wird bei 78°C abgemaischt. Der 1,5 Zoll Hahn lässt die Maische problemlos passieren:
Das Läutern läuft trotz des hohen Anteils Rohfrucht problemlos, aber lange (knapp über eine Stunde):
Unterdessen wurde der Maischekessel gesäubert und die Hopfengaben wurden vorgelegt:
Schon während des Läuterns wird vorgeheizt, so dass es bis zum Kochen nicht so lange dauert. Genug Power bringen die Hendi und der Tauchsieder jedenfalls:
Dann wird 90 Minuten (wallend) gekocht:
Für das belgische Wit werden dann noch Bitterorangenschalen und Koriandersamen (gemörsert) benötigt und 10min, bzw 5min vor Kochende zur Würze gegeben.
10min vor Kochende wird auch noch die Kühlspirale zum Abkochen hinzu gegeben:
Nach dem Whirlpool wird die Würze noch durch den Monofilamentfilter in das Gärfass abgelassen und auf Anstelltemperatur gekühlt:
Das Ergebnis:
ca. 53 Liter Würze mit 12,7°P, eine SHA von ca. 60%. Geht besser, ist aber ok für mich.
Und nun viel Spass mit den Bildern und her mit Euren Anregungen, Verbesserungsvorschlägen und Kritiken.
Übrigens gärt das Bier nun schön vor sich hin...die Forbidden Fruit ist sehr gut angekommen und knabbert nun an der Würze...
