im Threadverlauf hatte ich mal' die Idee, einfach eine "Portion" Austauschharz ins Einmaischwasser zu hängen und dort wirken zu lassen.
U.a. Flothe äusserte Bedenken, dass es schwierig werden würde eine ausreichende Durchmischung von Harz(im Beutel o.ä.) und Einmaischwasser hinzubekommen - selbst mit laufendem Rühwerk - und dass dadurch der "Entsalzungseffekt" nur sehr eingeschränkt zur Wirkung kommen könnte.
Ich sehe das ganz ähnlich, wollte mir aber trotzdem mit den bislang bekannten Daten einen ersten Überblick verschaffen.
Das ganz "große Kino" im Maischgefäß wollte ich für den Einstieg nicht veranstalten, vielmehr habe ich mir ein einfaches Szenario ausgedacht, dass zunächst einmal überprüfen soll, wie ein Harz unter optimalen Bedingungen und unter bekannten Umständen reagiert.
Dazu habe ich die bislang bekannten Eckdaten eingesammelt und begleitend dazu ein paar Berechnungen angestellt. Bekannt ist:
Tab 01: mein Rohwasser
- GH [°dH] = 17
- KH [°dH] = 15
- NKH [°dH] = 2
- RA [°dH] = 10,3
- Calcium [mg/l] = 116
- Magnesium [mg/l] = 3,1
- Chlorid [mg/l] = 23,0
- Sulfat [mg/l] = 8,0
- Nitrat [mg/l] = 17,0
- Leitwert = 600 µS
Tab 02: die Herstellerangaben zum Mischbettharz
Ein Liter Mischbettharz filtert
- bei 5°GH oder 175µS : 250 Liter
- bei 10°GH oder 350µS : 125 Liter
- bei 15°GH oder 525µS : 84 Liter
- bei 20°GH oder 700µS : 63 Liter
Tab 03: die Massendichte des Mischbettharzes
Laut Lieferschein habe ich 1000 ml Mischbettharz erhalten, die Verwiegung der Liefermenge ergab rund 800 g.
Damit, und verbunden mit der Annahme, dass es tatsächlich 1000 ml waren, hat das Mischbettharz eine Massendichte von 0,8 g/ml.
Mit diesen Eckdaten lässt sich "theoretisch" berechnen, wie viel Mischbettharz nötig sein wird(Tab.02), um 1000 ml Rohwasser(Tab.01) vollständig und unter optimalen Bedingungen(stetige Durchmischung) zu entsalzen.
Nach Herstellerangaben(Tab.02) ergibt sich für mein Rohwasser(Tab.01, 17,2 GH), dass 1 Liter Mischbettharz 73,5 Liter enthärten kann.
Für den Versuch möchte ich aber nicht 73,5 Liter Rohwasser enthärten, sondern nur einen Liter Rohwasser:
73500 ml Rohwasser benötigen 1000 ml Harz, 1000 ml Rohwasser benötigen x ml Harz = 1000 ml Harz x 1000 ml Rohwasser / 73500 ml Rohwasser = 13,61 ml Mischbettharz
Verrechnet mit der gefundenen Dichte für das Mischbettharz(Tab.03) ergibt sich eine Einsatzmenge für das Mischbettharz in Gramm von:
13,61 ml Mischbettharz x 0,8 g/ml = 10,9 g Mischbettharz pro Liter Rohwasser(Tab.01).
Für den abschliessenden Versuchsaufbau habe ich 11 g Mischbettharz(Tab.02) und 1000 g Rohwasser(Tab.01) in einen Erlenmeyerkolben gegeben und auf einen Magnetrührer gestellt.
Die Ausgangssituation ist also die, dass 1 L Rohwasser mit 600 µS(17,2 °dH) auf 11 g Mischbettharz trifft.
Die Versuchsdauer sollte nicht mehr als 30 min. betragen und das Harz sollte ständig in Bewegung sein.
Die 30 min. Versuchsdauer hab ich gewählt, da dies die ungefähre Dauer sein wird, die ich/wir benötigen, um ein "Rohwasser" mit 10-15°C auf ca. 40°C in der Pfanne anzuwärmen(mehr als 40°C möchte ich ohne Rücksprache mit dem Hersteller dem Harz nicht zumuten).
So sah das aus:
Bild 01: 11 g Mischbettharz in 1000 ml Rohwasser mit rund 17°dH auf einem Magnetrührer Sieht ein wenig verloren aus - die 11 g Harz in 1 L Rohwasser ...
Über 30 Minuten habe ich alle 5 Minuten den Leitwert gemessen:
- 0 Minuten = 600 µS
- 5 Minuten = 370 µS
- 10 Minuten = 200 µS
- 15 Minuten = 125 µS
- 20 Minuten = 74 µS
- 25 Minuten = 46 µS
- 30 Minuten = 28 µS
Im Anschluß hab ich die Ergebnismenge über einen einfachen Kaffeefilter abfiltriert und nochmals nachgemessen: Schlecht zu sehen, aber es sind 30 µS.
Fazit:
Ich bin baff. Nie hätte ich geglaubt, dass so eine geringe Menge Harz in so kurzer Zeit aus "Rohwasser" ein "Brauwasser" machen kann.
Erfreulich ist, dass "Hersteller" leistet was er verspricht.
Möchte "Hobbybrauer" diese einfache Technologie mit einfacher Technik verheiraten, muss die Gedankenleistung in Richtung Durchmischung und "Homogenität" zielen - so mein erster Eindruck.