Hefe ernten

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hefdi
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Hefe ernten

#1

Beitrag von hefdi »

Hallo zusammen,

ich hab jetzt schon das ein oder ander zum Thema Hefe ernten gelesen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man einfach "Hefeschlamm" aus dem Gärbottich in ein Glas füllen und es anschließend wieder verwenden.
Die Frage die sich mir stelltist wie lange kann ich sie im Kühlschran stehen lassen ohne Kochsalzlösung?

Und kann ich mit der Hefe dann auch ein anderes Bier vergären? Also wenn ich die Hefe von einem Pils geerntet habe kann ich dann ein Festbier damit vergären?

Gruß Jens
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Boludo
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Re: Hefe ernten

#2

Beitrag von Boludo »

Das geht schon, aber nach 1 bis spätestens 2 Wochen wird´s eng.
Am allerbesten machst Du von einem Teil der Erntehefe einen neuen Starter, dann schleppst Du Dir nicht so viele Hopfenharze und tote Zellen mit ins neue Bier.
Und nimm nicht alles, das ist meist zu viel.
Und natürlich kann man damit ein anderes Bier brauen, wenn der Stil zu der Hefe passt.
Vorsicht, die Erntehefe nicht luftdicht verschließen, da kann sich immer noch Druck aufbauen.

Stefan
jemo
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Re: Hefe ernten

#3

Beitrag von jemo »

Einen Teil der Erntehefe kannst Du auch mit Glyzerin vermischen und einfrieren. Hält sich recht lange, wohl Jahre.
Viele Grüße,
Jens
hefdi
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Re: Hefe ernten

#4

Beitrag von hefdi »

Und wie dosiere ich die Hefe dann? Bei gekaufter hefe steht ja immer drauf wieviel man nehmen muss :Grübel
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ggansde
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Re: Hefe ernten

#5

Beitrag von ggansde »

Moin,
weniger ist mehr. Am besten nimmst Du einen Teelöffel Erntehefe und machst einen Starter. Angeblich ist eine Woche im Kühlschrank für UG das Limit.
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Muffin
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Re: Hefe ernten

#6

Beitrag von Muffin »

34/70 und S23: bei mir erntefrisch in den Kühlschrank, längster Zeitraum mittlerweile 7 Wochen, anschließende Gärung mit Starter kam innerhalb 24h an
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ggansde
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Re: Hefe ernten

#7

Beitrag von ggansde »

Die Aussage von ca. einer Woche beziehe ich aus der Veranstaltung bei Doemens. Danach hast Du wohl alles Mögliche, aber evtl. nicht mehr die Eigenschaften der Original-Hefe.
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Boludo
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Re: Hefe ernten

#8

Beitrag von Boludo »

Ich hab auch schon gesehen, dass Leute die Hefe wochenlang im Kühlschrank rumziehen und dann damit brauen.
Vor allem obergärig kann das schon gutgehen.
Aber es ist alles andere als empfehlenswert.
Was ich und Frank letztens gemacht haben:
Beim Brauen nebenher einen 350 Liter Sud abgefüllt und mit der Hälfte des Gelägers direkt einen 500 Liter Sud angestellt und so gut es ging belüftet (untergärig).
Das ging sehr gut (knapp 80% EVG mit 25% MüMa 75% PiMa), allerdings haben wir jetzt direkt nach Abklingen der Hauptgärung von der Hefe runtergeschlaucht und lassen das jetzt so noch vollends ausgären und klären. Alte gammlige Hefe im Jungbier muss nicht sein.

Die Menge ist schwer zu sagen, da müsste man eigentlich unter dem Mikroskop die lebenden Zellen zählen.
Ein wenig anschätzen kann man es hiermit (die Einheiten kann man umstellen).


Stefan
deralex
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Re: Hefe ernten

#9

Beitrag von deralex »

Über den Zeitraum der Aufbewahrung scheiden sich die Geister. Mag sein dass nach kurzer Zeit 90% der Hefezellen tot sind und Geschmackstoffe vom vorigen Sud mitkommen wenn man das Ganze einfach mit nem Löffel in ein Glas macht. Ich mache das allerdings so und konnte noch keine Nachteile feststellen. Nach 2-3 Monaten schau ich mir das allerdings nochmal genauer an bevor ich es in die Würze kippe. Ich finde es vollkommen unrealistisch für Hobbybrauer die Hefe maximal eine Woche aufzubewahren. Außer man nimmt immer die gleiche Hefe oder geht immer über die 1. Führung oder zieht das Ganze deutlich professioneller auf.
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ggansde
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Re: Hefe ernten

#10

Beitrag von ggansde »

Ich finde es vollkommen unrealistisch für Hobbybrauer die Hefe maximal eine Woche aufzubewahren.
Ich habe Hefe noch nie im Kühlschrank aufbewahrt und mache halt mal 3 - 5 Führungen mit unterschiedlichen Rezepten von einer Untergärigen in Folge. OG ist unempfindlicher und kann wohl längere Zeit aufbewahrt werden. Und mal ehrlich, was kostet schon ein Packerl Trockenhefe und wie schnell ist davon ein Starter gemacht. Letztlich ist es doch vielleicht falscher Geiz.
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Re: Hefe ernten

#11

Beitrag von Laurion »

Ich habe alles schon probiert von 2 Esslöffel Erntehefe für einen Starter bis zu einem 0,8 Liter glas voll Ertehefe ohne Starter und alles im Kühlschrank mehrere Wochen aufbewahrt,allerdings alles obergährig.Hat alles gut funktioniert.Das letzte was ich versucht habe ist das sogenannte draufschlauchen,also die neue Würze in den Behälter für die Hauptgärung auf die komplette Hefe des vorangegangenen Bieres.Das habe ich aber sofort nach dem umschlauchen gemacht.Das ging bisher am besten.

Gruß Stefan
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Neubierig
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Re: Hefe ernten

#12

Beitrag von Neubierig »

ggansde hat geschrieben: Und mal ehrlich, was kostet schon ein Packerl Trockenhefe und wie schnell ist davon ein Starter gemacht. Letztlich ist es doch vielleicht falscher Geiz.
VG, Markus
Das stimmt für Trockenhefe, aber für die Flüssigen kostet es wesentlich mehr. Und da die sich nicht so lang nach dem Kauf lagern lassen, musst man evtl extra bestellen. Bei HuM kommt das zu 8,75 EUR + 5,99 EUR Versand = 14,74 EUR - das ist weitaus das teuerste Teil eines 20l Sudes. Dann fängt es an sich zu lohnen.


Cheers,

Keith :-)
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Re: Hefe ernten

#13

Beitrag von Fridurener »

Ich habe schon desöfteren obergärigen Hefeschlamm geernetet und unter Jungbier in Milchflaschen im Kühlschrank aufgehoben. Nächste Verwendung auch nach Monaten hat bestens funktioniert, auch ohne Starter. Wüßte auch nicht, warum das nicht klappen sollte. In unseren Bierflaschen ist doch auch Hefeschlamm, natürlich in anderer Konzentration, aber die Aktivität bei niedrigen Temperaturen fährt doch auch runter.

Ich werde es weitermachen. Hat mir gute Ergebnisse geliefert und ne Menge Geld gespart.

Bezieht sich alles auf Flüssighefe. Bei Trockenhefe erschließt sich mir der Sinn/ Aufwand auch nicht.
Emsländischer Faxe-Lochbier Champion 1994 der unter 16-jährigen
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Johnny H
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Re: Hefe ernten

#14

Beitrag von Johnny H »

Laurion hat geschrieben:Ich habe alles schon probiert von 2 Esslöffel Erntehefe für einen Starter bis zu einem 0,8 Liter glas voll Ertehefe ohne Starter und alles im Kühlschrank mehrere Wochen aufbewahrt,allerdings alles obergährig.[...]
Mit obergäriger Hefe ist das laut Doemens einfacher - diese bildet Trehalose, was die Zellwände schützt. UG Hefe ist diesbezüglich anscheinend empfindlicher
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Hefe ernten

#15

Beitrag von jemo »

Neubierig hat geschrieben: Das stimmt für Trockenhefe, aber für die Flüssigen kostet es wesentlich mehr. Und da die sich nicht so lang nach dem Kauf lagern lassen, musst man evtl extra bestellen. Bei HuM kommt das zu 8,75 EUR + 5,99 EUR Versand = 14,74 EUR - das ist weitaus das teuerste Teil eines 20l Sudes. Dann fängt es an sich zu lohnen.
Das würde ich so unterschreiben. Ich wasche die Hefe dreimal, lasse sedimentieren und vermische das dann mit 30% Glyzerin. Dann ziehe ich mir das in 20ml-Spritzen und stecke diese in die Tiefkühltruhe, bei ca. -20° Celsius.
Pro Hefesorte friere ich immer zehn Spritzen ein, was auf Dauer eine schöne Hefebank ergibt. Für einen Starter reicht dann eine Spritze und die Hefe hält sich so über Monate, teilweise wohl jahrelang.
Viele Grüße,
Jens
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Boludo
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Re: Hefe ernten

#16

Beitrag von Boludo »

Wer obergärige Hefe ernten will sollte die Kräusen ernten. Da hat man dann extrem vitale Hefezellen und keinerlei totes Gammelzeug.

Stefan
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Duke
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Re: Hefe ernten

#17

Beitrag von Duke »

Moin!

Da schließe ich mich mal Keith an: Bei einem 45 Liter Sud habe ich bei Hefeführung eine Ersparnis
von ca. 50% der Kosten des Wareneinsatzes (incl. Energie, Wasser, Reinigung) beim BM50.
Bezieht sich natürlich auch auf Flüssighefen.
Aber um dem TE mal eine Antwort aus der Praxis zu geben:
- Aus 2 Beuteln Wyeast 1007 einen Starter gemacht
- ca. 45 Liter (Altbier-)Würze damit angestellt.
- nach Hauptgärung Hefe geerntet
- nach einem Monat Kühlschrank bei 1-2°C kleinen Starter gemacht
- 24 Stunden später in ein Amarillo Ale verfrachtet
- nach ein paar Stunden war die stürmische Gärung da

Auch habe ich im Amarillo Ale keine Geschmacksnoten vom Altbier wahrgenommen
und das Amarillo Ale war eher ein Partybier.

Gruß

Norman
„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ Kurt Tucholsky
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Re: Hefe ernten

#18

Beitrag von ggansde »

Moin,
dem TE ging es aber um UG-Hefe.
Und kann ich mit der Hefe dann auch ein anderes Bier vergären? Also wenn ich die Hefe von einem Pils geerntet habe kann ich dann ein Festbier damit vergären?
Für OG-Hefe habe ich ja nichts anderes gesagt, als was ihr hier durch eure Erfahrungen mit OG-Hefe geschrieben habt.
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Re: Hefe ernten

#19

Beitrag von masch1 »

Sollte man die Erntehefe erst wieder hochpäppel bevor man sie mit Glyzerin einfriert?
hefdi
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Re: Hefe ernten

#20

Beitrag von hefdi »

Hallo Leute,

danke für eure Antworten. Dann werd ich das mal am WoE probieren. fülle da einen Sud ab und stelle dann mit der alten Hefe mal einen neuen an.

Gruß Jens
-CK_AKS-
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Re: Hefe ernten

#21

Beitrag von -CK_AKS- »

masch1 hat geschrieben:Sollte man die Erntehefe erst wieder hochpäppel bevor man sie mit Glyzerin einfriert?
Ich würde die Hefe nach dem Auftauen wieder Hochpäppeln, quasi wie Hefe stripping. Sie hat ja nach dem Einfrieren ziemlich viel Stress, so denke ich, nicht vorher?
Zum Teil steht auch hier ein wenig über Hefe einfrieren und auftauen.
Aber ein Experte bin ich nicht...im Gegensatz zu anderen hier :Shocked .
Wo ist eigentlich Ulrich?
Viele Grüße
Christian
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